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von Leena  am 28.09.2018, 14:32 Uhr

Quadratur des Kreises

Okay, bin jetzt mal auf die Suche gegangen - anscheinend hat sich der Wissenschaftliche Beirat des Finanzministeriums für die Abschaffung des Ehegatten-Splittings ausgesprochen, weil sie im Splitting-Verfahren eine Ursache dafür sehen, dass sich viele Frauen gegen einen Vollzeit-Job entscheiden. Eine umfassende Reform der Besteuerung von Ehepaaren könne die wirtschaftliche Leistungsfähigkeit erhöhen. Durch die jetzige Regelung hätten die Frauen wenig Anreiz, das eigene Potenzial zu steigern, was den Zielen der Gleichstellung entgegenstehe.

Ähm, ob jetzt der Wissenschaftliche Beirat des Finanzministeriums (mit einer Frauenquote von knapp 14%, scheint mir) jetzt wirklich die Experten für die "Ziele der Gleichstellung" sind, könnte man eventuell bezweifeln... natürlich ist Steuerpolitik auch immer ein politisches Instrument, und wenn es gewollt ist, die VZ-Berufstätigkeit von Eltern generell zu forcieren, dann muss man sicherlich übers Ehegatten-Splitting reden, keine Frage. Aber ob das Ziel wirklich RICHTIG ist, in dieser Form, müsste man vielleicht auch noch überdenken...

Es ist doch einfach eine Quadratur des Kreises - Familie und Beruf lässt sich nicht immer vollständig miteinander vereinbaren. Irgendwo muss man "Abstriche" machen. Wenn man einen Vollzeit-Job hat und den angemessen ausfüllen will, muss man viel bei der Kinderbetreuung "outsourcen", weil es sonst nicht funktioniert. Je älter die Kinder werden, deshalb einfacher wird das, aber wenn man seine Kinder nur morgens eine halbe Stunde und abends beim Abendessen sieht, ist das - bezogen auf beide Eltern - verdammt wenig, um wirklich "im Kontakt" zu sein und zu bleiben. Die Frage ist halt immer - wie viel kann man "outsourcen", wie viel macht das Kind mit, wo fangen die "Reibungsverluste" an.

Mein Jüngster ist jetzt 7 und ich arbeite (immer noch, seit 19 Jahren) Teilzeit. Weil ich es für mich nicht schaffe mit Vollzeit-Job und Familie. Ich finde mein Leben für mich so streckenweise schon anstrengend und Dauer-Überlastung wäre ja nun auch volkswirtschaftlich nicht das große erstrebenswerte Ziel. Work-Life-Balance wäre wohl eher das Schlagwort. Wobei mir bewusst ist, dass ich in der sehr komfortablen Situation bin, mit Teilzeit-Job gut zu verdienen. Das macht mir die Entscheidung für Teilzeit leichter - aber so kann ich halt beides haben, Beruf und Familienzeit, Prioritäten setzen, wo es gerade am nötigsten ist. Und im "Fall der Fälle" könnte ich kurzfristig aufstocken, diese Möglichkeit habe ich, wenn mein Mann oder sein Einkommen "wegfiele". Sicher würde das Einschnitte bedeuten, aber es wäre durchaus machbar.

Diesen "Plan B" im Hintergrund zu haben, war mir immer extrem wichtig. Als "Rückversicherung". Es ist eben kein "wenn ich müsste, würde ich schon irgendwie", sondern ein "wenn ich muss, stelle ich den Antrag auf Wegfall der TZ und arbeite dann wieder VZ - fertig".

 
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