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Geschrieben von Dots am 10.03.2024, 9:38 Uhr

Gendernde Bekannte / Freunde: wie geht ihr damit um?

Genau wie sich Sprache verändert, verändern sich natürlich auch Menschen im Laufe ihres Lebens, je nachdem, in welchem beruflichen und privaten Umfeld sie sich bewegen.

Ich finde es ja ziemlich schade, eine alte Freundin aus so einem (vergleichsweise banalen) Grund nicht mehr zu treffen - wenn die Freundin einen Schlaganfall gehabt und deshalb Wortfindungsstörungen hätte oder verwaschen spräche, würdest du ja auch nicht so reagieren. Ich denke also, es hängt auch viel mit der eigenen Wertung und Prägung zusammen.
Ich würde dieses Nerv-Gefühl deshalb jetzt nicht so riesengroß werden lassen, sondern würde ihr beim nächsten Treffen einfach sagen, dass dich das stört und du irgendwann im Gespräch nur noch darauf geachtet hast. Wenn es gut läuft, kann sie dir erklären, wieso sie das macht (und darauf im weiteren Verlauf des Gesprächs achten), wenn es blöd läuft und sie pampt dich an und holt zu einem ellenlangen Vortrag aus, braucht es ja kein weiteres Treffen zu geben. Dann steht auch mehr zwischen euch als nur das Binnen-I, dann habt ihr euch einfach auseinanderentwickelt.

Gut gemacht, ist gendersensible Sprache auch gar nicht so aufdringlich, aber das ist natürlich auch alles noch sehr im Fluss. Und manche übertreiben es auch - nicht zuletzt die, die sich darüber lustig machen und auf dieser Schiene Fans suchen.

Als Übersetzerin (ich bin übrigens deutlich älter als du, ich werde in 3 Jahren 60) muss ich bei vielen Texten auf gendersensible Sprache achten (vor allem in Marketing- und Ausstellungstexten, aber teilweise auch in Dokus und Talksendungen, die ich übersetze), manchmal wird aber auch explizit das Gegenteil verlangt. Grundsätzlich wird sich das aber ändern, aus dem einfachen Grund, dass jüngere Menschen, vor allem aus dem akademischen Bereich und vor allem solche, die mit Öffentlichkeitsarbeit im weitesten Sinne zu tun haben, ganz automatisch eine inklusive Sprache verwenden. Das heißt nicht, dass alle so sprechen müssen, natürlich nicht, aber es wird sich auf die Dauer in den meisten Bereichen durchsetzen. Irgendwann wird vermutlich auch kein Hahn mehr danach krähen, aber im Moment sind einfach sehr viele Dinge gleichzeitig im Umbruch, und das Gendern eignet sich perfekt als Trigger, weil es auffällig ist.

 
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