Keiner will dich absichtlich schocken oder dich damit runter machen

Die meisten hier sind nur schon eine ganze Ecke älter und haben etwas mehr Lebenserfahrung. Selbst bereits gemerkt (vor vielen Jahren :-) das die Jugendliebe, die mal für immer und ewig halten sollte genau zu dem Zeitpunkt, an dem du gerade stehst, oft nicht mehr funktioniert.
Weil man an den Punkt kommt, wo man eben in´s echte Leben einsteigt.
Du schreibst selbst: Abitur, Ausbildung etc fertig - genau! Du bist jetzt ein ganz anderer Mensch als mit 13 oder 16. Du weißt jetzt doch viel besser, wer du bist, was du aus deinem Leben machen willst. Und das ist oft nicht mehr das, was man noch vor 1 Jahr während der Ausbildung/Schule unbedingt wollte. Und für deinen Partner eben genau so.

Das hat auch gar nichts damit zu tun, das einer von euch etwas falsch macht oder nicht gut genug ist oder sonst irgendetwas - aber ihr steht jetzt an einem Punkt, wo man Weichen für die Zukunft stellt. Da wird einem plötzlich auch schon mal klar, dass man das man vor 6 Monaten noch toll fand, gar nicht mehr wirklich will. Genau weil man eben die Ausbildung zB fertig hat und doch noch studieren will. Man interessiert sich zB plötzlich doch für Dinge, die einem vorher nicht wichtig waren oder entdeckt Wünsche in sich selbst, die vorher als zB Schüler einfach gar nicht aufkommen konnten.

Vielleicht merkt er eben genau jetzt, wo es gilt Nägel mit Köpfen zu machen, das dieser einstige Traum von der gemeinsamen Wohnung einfach nicht mehr das ist, was er will.

Mal ein Bspl.: mein damaliger Partner hat mir einen Heiratsantrag gemacht, da war ich sogar schon einige Jahre älter als du. Wow, war ich geflasht! Das war schon immer mein Traum - heiraten, Kinder, Haus, etc und dann auch noch dieser Typ. Ganz klassisch Hochzeit 1 Jahr später anvisiert. Je mehr es in die tatsächliche Planung ging und seine Eltern anfingen, konkret zu werden, Räumlichkeiten vorzuschlagen, von Enkeln sprachen - umso mehr merkte ich "das will ich nicht - Hilfe!!" Ich hab mich plötzlich so gefühlt, als ob mein ganzes restliches Leben gerade vorgeplant wird. So ein bisschen wie als Beifahrer ohne Chance, selbst nochmal das Steuer übernehmen zu können. Ich habe mich getrennt. Und das war richtig. Genau über diese Planung habe ich erst gemerkt, dass ich da einen Traum verwirklichen will, der mit meiner Realität gar nicht mehr im Einklang steht.
Klar waren er und seine Eltern stocksauer. Ich war total böse ;-)
Meine Eltern haben sich übrigens damals wohlweislich sehr zurück gehalten. Nichts aus- oder schlecht geredet - aber auch nichts forciert. Als ich meiner Mutter sagte, was Sache ist meinte sie nur "Gott sei Dank - ich glaube, du hättest dich ins Unglück gestürzt. Aber das musstest du selbst merken/entscheiden".

Naja, was ich damit sagen will: manche lang gehegten, geplanten und freudig besprochenen Ziele (Träume) entpuppen sich dann, wenn sie konkret werden, als etwas, das man gar nicht mehr wirklich will. Als irgendein Ideal, dem man hinterhergerannt ist und plötzlich merkt, das es an Priorität verloren hat.

Ach ja - verheiratet mit Kind und Hund und so bin aber dennoch. Nur eben Jahre später und mit einem ganz anderen Typen Mann als dem von damals :-)