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Geschrieben von EllenA am 15.11.2020, 6:12 Uhr

Du vergleichst deine Tochter mit dir

Ich habe deine Beiträge gelesen und kann dein Denken und Fühlen aus deiner Sicht nachvollziehen.

Du hast schlechte Erfahrungen gemacht. Das Thema Sex war Allgegenwärtig und du fühltest dich "gedrängt" nicht rückständig und unerfahren zu sein, also hast du früh erste sexuelle Erfahrungen gesammelt, die dir unangenehm waren, nicht deinem inneren Kompass entsprachen.

Stimmt: Sex ist sehr intim und Sex ist sehr, sehr unterschiedlich. Die einen geniessen es, regelmässig in Swingerclubs zu gehen. Die anderen haben mit ihrem Partner 2x im Jahr Sex und sind sehr glücklich damit. Für manche ist Sex ein Weg an körperliche Zuwendung zu kommen und sie mögen Sex gerade deswegen. Andere haben hauptsächlich Sex mit sich selbst. Manche brauchen ihn ständig, andere kaum.

Ich finde es auch schwierig und verwirrend, meiner Tochter zu vermitteln, was "sexuelles Bedürfnis" eigentlich ist. Mit 9 hat man Erfahrung, wie sich der eigene Körper anfühlt, wo er sich gut anfühlt, kennt insofern "sexuelle Gefühle". Aber Lust auf Sex mit einem anderen hat ein Kind wohl nicht. "Jungs" sind in diesem Alter auch noch eher "blöd". Aber irgendwann erwacht diese Lust mehr oder weniger, vermutlich mit den Hormonen. Wie unterschiedlich die Bedürfnisse sind, siehe oben.

Ich denke, wichtig ist, zu vermitteln, daß sexuelle Tätigkeiten dem eigenen Köper- und Seelengefühl entsprechen sollten. Also so, wie sich niemand gezwungen sieht, sich selbst zu befriedigen, sollte sich ein Mensch auch nicht gezwungen fühlen, Sex mit einem anderen zu haben, weil es von "aussen" erwartet wird.

Du hast Angst, daß die Präsens des sexuellen Themas deine Tochter unter Druck setzt, sich "ausprobieren zu müssen". Ich denke, wenn du ihr auf den Weg gibst, daß "sexuelles Bedürfnis" recht unterschiedlich und individuell ist und sie sich bei dem, was sie tut, selbst wohlfühlen sollte (alle Beteiligten), dann schützt du sie ja auch, ermutigst sie, ihre "eigenen Grenzen" zu ziehen. Nicht der "Mainstream" ist richtig oder falsch, was die Nachbarin sagt, die BRAVO oder die beste Freundin empfiehlt, sondern, was der "eigene Wohlfühl-Kompass" einem sagt.

Natürlich kann dieser eigene Kompass bei deiner Tochter auch sagen, daß sie mit 15 sehr verliebt ist und Lust hat mit ihrem festen Freund sexuelle Erfahrungen zu sammeln. Ich denke, Handy- und "Jungs-Verbote" bis ins hohe Teenie-Alter schützen da weniger, gehen ggf. an den Bedürfnissen deiner Tochter vorbei.

Nachvollziehen kann ich deine Äusserung, daß sie Welt heutzutage sehr "sexualisiert" ist. Meinem Empfinden nach, wird "Sex" manchmal eine übergroße Bedeutung beigemessen. Das hat m.E. allerdings nichts mit der zunehmenden Akzeptanz von Homosexualität, Transgender o.ä. zu tun. Es ist ja tatsächlich eher eine Minderheit, die sich von gleichen Geschlecht angezogen oder im falschen Körper fühlt. Hier geht es darum, daß diese Minderheit fühlt: "Auch mein eigener Kompass ist o.k. so, wie er ist".

Aber ich verstehe, daß du deiner Tochter mitgeben möchtest: "Nicht alles, was in dieser großen, bunten, medienbasierten Welt bzgl. "Sex" verbreitet wird, musst du ausprobieren, mögen, machen. Du bist nicht "cooler" wenn du früh Sex hast, du viel Sex haben willst oder du viele Partner oder ausgefallenen Sex hast. Du bist nicht erst "normal", wenn du alle sexuellen Praktiken von denen du gehört hast, selbst ausprobiert hast oder regelmässig anwendest." Das ist bestimmt nicht immer einfach zu vermitteln, denn es herrscht schon ein gewisser "Sexual-Dünkel". Ebenso wie manche mit ihren materiellen Gütern angeben, wird mit Sex "geprahlt" und es ist nicht immer einfach, sich abzugrenzen. Aber da kannst du deiner Tochter ja zur Seite stehen, ihr den Rücken stärken, ihren eigenen Weg zu gehen.

Man kann Kondome über Holzpenise ziehen, Vibratoren im Unterricht kennenlernen, von Analsex hören. Aber man muss dies nicht in nächster Zeit und auch nicht in ferner Zeit oder überhaupt in die Praxis umsetzen. Man hat halt nur mal davon "gehört" und der Rest sollte vom eigenen Tempo und Empfinden abhängen.

 
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