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Geschrieben von cube am 02.04.2019, 9:33 Uhr

Eurotransplant.

Naja, das Thema finde ich auch nicht so einfach und ich glaube, das sich viele Menschen und auch die Politiker-Menschen mit einem wichtigen Punkt dazu nicht wirklich auseinander setzen: Glaube und Angst vor dem Tod.
Die grundsätzliche Zustimmung zur Organspende ist ja sehr hoch. Wirklich spenden wollen dann aber nur wenige. Und das liegt meiner Meinung nach nicht nur an der Unaufgeklärtheit darüber, wann man überhaupt für tot erklärt wird und der damit verbundenen Unsicherheit, vorschnell als "Ersatzteillager" deklariert zu werden. Angst davor, dass die Bemühungen der Lebenserhaltung dann eben nicht ganz so groß sein könnten wie bei jemandem, der nicht Spender sein will.

Sondern auch daran, dass die meisten natürlich nicht streben wollen. Angst davor haben, was wirklich danach sein wird. Oder eben überzeugt sind, das es nach dem Tod irgendwie weiter geht. Leben (nach dem Tod) ist aber schwer vorstellbar, wenn man vorher seiner Organe "beraubt" wurde - denn der Mensch kann sich eben Leben (in welcher Form auch immer) nicht wirklich ohne einen unbeschädigten Körper vorstellen. Unbeschädigt im Sinne von "alle Organe noch da", sozusagen noch ein kompletter Mensch zu sein.
Und wer Angst vor dem Tod hat, der hat das Gefühl, mit einer Organentnahme stimmt er sogar selbst seinem definitiven Tod zu. Denn wenn das Herz zb raus ist, ist man garantiert tot. Keine Hoffnung mehr auf irgendetwas. Und dazu, zum Tod, hat man dann sogar selbst beigetragen.
Klar ist das wissenschaftlich/medizinisch alles Unsinn - aber man sollte den psychologischen Aspekt unseres Lebenswillen und der Angst vor dem Ende des Lebens nicht unterschätzen und so tun, als wenn wenn Tot sein doch eben ganz normal ist und hey, "stell dich nicht so an und rette wenigsten andere Leben."
Organspender zu sein heißt eben sich aktiv mit der Urangst "ich werde streben" auseinander zu setzen und sich bereits zu Lebzeiten ganz rational damit abzufinden, dass man irgendwann einfach weg sein wird. Das ist nicht so einfach wie viele gerne tun.
Und daher kann ich nachvollziehen, warum Menschen sich nicht per Gesetz zum Organspender machen lassen wollen. Heißt nämlich im Klartext: "du wirst eh irgendwann sterben und das ist uns jetzt schon wichtiger, als dein aktuell noch vorhandenes Leben".

 
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