Rund um die Erziehung

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Geschrieben von DK-Ursel am 30.03.2021, 11:21 Uhr

Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Hej!

Ich habe hierzulande bürokratisch schon so einiges durch, und in Dtld. natürlich auch, und bin ziemlich gewappnet gegen den Satz "Das hatten wir so ja noch nie", aber ich hätte nie gedacht, daß ich das auch mal denke, denn DAS hatten wir im Mehrsprachenforum zumindest noch nie, eher, daß eben Nicht-Muttersprachler absolut versuchen wollen, ihrem Kind eine fremdsprache beizubringen (meist eben Englisch, weil sie glauben, das gut zu können).
Gut, ist nicht Dein Thema.

Ich schließe mich dem letzten Satz bei Ivdazo an:
Wenn mein Mann mir gesagt hätte, ich dürfe nicht meine Muttersprache mit meinem Kind reden, hätte ich mich gar nicht daran halten KÖNNEN, weil meine Muttersprache ein Teil von mir ist und ich Deutsch auch als meine Heimat betrachte, wo ich mich wohlfühle, wo ich hingehöre, wo ich alles sagen, was mir einfällt --- mag sein, das ist bei deinem Mann anders, weil er Deutsch ja auch als Muttersprache hat neben Türkisch, aber vielleicht geht es ihm gefühlsmäßig wie mir und er ist einfach Türkisch mehr zuhause, wenn es um Nähe, Gefühle und Spontaneität geht. Das nennt man Herzenssprache - und die liegt einem näher, das wird auch Dein Kind spüren.
Ich hätte es auch nicht WOLLEN - und ich bin ziemlich sicher, lange wäre das nicht gut gegangen in unserer Familie.

Zum andern will er sicher, daß Dein Kind nicht um die Chance betrogen wird, nebenher eine 2. Muttersprache zu bekommen - und auch das ist ja völlig verständlich und nachvollziehbar.

Du aber hast jetzt schon Angst,ausgeschlossen zu sein und nicht dazuzugehören.
Da denke ich, Du solltest evtl. an Deiner Grundeinstellung auch nochmal arbeiten: Was ist dieses Kind für Dich?
es gehört Dir docvh nicht, es wird schon früh, spätestens aber in der Schule, andere Bezugspersonen bekommen,die ihm wichtig werden - und das ist gut so, denn die Welt besteht nicht nur aus der Mutter - auch nicht nur aus Mutter udn Vater. Zu runden Menschen werden wir, je mehr wir von anderen lernen, je mehr wir mit anderen leben, je mehr wir auch anderes sehen und erfahren.
je eher Du Deinem Kind dies möglich machst, umso besser.
Dein Kind ist nicht Dein Besitz - und je mehr Du es losläßt, umso mehr wird es zu Dir zurückkommen --- ganz konkret habe ich das mal gesehen bei meiner Tochter und ihrer Großmutter und Großtante. Zur letzteren ging die Kleine irgendwann nicht mehr,denn einmal auf deren Schoß, mußte sie sich wieder runterKÄMPFEN, während die Großmutter sie wieder zum eigenen Spielen gehen ließ - wohlwissend, daß das Kind sie wieder aufsucht, wenn es ihre Nähe will.
So ist das mit allem und in erster Linie geht es hier drtrum, Dein Kind mit seinem Vater zu "teilen".
Gleichzeitig mit einem quasi-Besitzanspruch auf das Kind tust Du aber auch Deinem Mann Unrecht und stößt eigentlich hier schon an die ersten Probleme der bilingualen Familie: Es werden immer wieder Uneinigkeiten auftauchen - nicht nur,weil Ihr aus 2 Kulturen stammt, sondern auch, weil Ihr einfach 2 verschiedene Menschen seid.
Das erleben alle Eltern - mir hat mal jemand gesagt, in einer Ehe wird kaum ein anderes Thema so zum Streitpunkt wie die Kindererziehung.
Aber nun kommen eben auch noch kulturelle Unterschiede dazu - und mag sein, Ihr habt Euch bei vielem anderen geeinigt - ALLES habt Ihr sicher weder schon bedenken noch festlegen KÖNNEN.
Manche dinge sind dann für den einen wichtiger als für den anderen - hier scheint Ihr zum erstenmal etwas zu haben, was beiden konträr wichtig ist - findet einen Kompromiß! Anders wird es nicht gehen.
Mit Verständnis für Deinen Mann und mit der Erkenntnis, daß Du Dein Kind nicht bis ins kleinste Detail ausloten und besitzen kannst, sollte das gehen - es wäre auch für andere Bereiche enorm wichtig!!
Wer so viel Kontrolle will - denn das ist in letzem Ende - der hat weniger Vertrauen, und wäre es nicht wichtig, genau DAS Deinem Kind mitzugeben und vorzuleben???

Dreh den Spieß auch mal um und fühle mal wirklich nach:
Wie ginge es Dir in der Türkei - würdest Du wirklich auf Deutsch verzichten wollen und können,selbst wenn Du fließend Türkisch könntest?

Ich empfehle Dir, nach diesen grundlegenden Überlegungen zu Mann und Kind und Eurem Verhältnis zu einander - oder Deinem zu ihnen! - mal ins Mehrsprachenfoum zu schauen.
Dort sind viele,die praktisch das leben,was Du fürchtest, und die Dir sicher Tips geben können,wie auch Du damit klarkommen kannst, daß Du die Sprache Deines Partners nicht verstehst.
Denn wie Du siehst, hängt daran weitaus mehr als nur die Sprache!

AllesGUte - Ursel, DK

 
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