Rund um die Erziehung

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Geschrieben von DJ86 am 30.03.2021, 10:32 Uhr

Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Hallo Zusammen,

mein Mann (Türke) und ich planen ein Kind zu bekommen. Wir sind uns eigentlich in allem einig, wie Erziehung oder Religion - doch leider hapert es bei der Sprache.

Er ist in Deutschland geboren und aufgewachsen, spricht daher perfekt und akzentfrei Deutsch - aber er spricht auch perfekt türkisch.
Ich kann kein Wort türkisch - ich habe es immer wieder versucht ein paar Worte/Sätze zu lernen, doch ich habe überhaupt kein Sprachentalent - bin sogar mit Englisch überfordert - ich kann fast sagen ich hasse es andere Sprachen zu lernen.

Jetzt möchte er das Kind zweisprachig erziehen. Das verstehe ich vollkommen, denn es ist zum einen ein Teil von ihm und bringt dem Kind Vorteile für die Zukunft.
Doch in mir sträubt sich alles dagegen, dass mein Kind eine Sprache spricht die ich nicht verstehe.
Zum einen werden meine Schwiegereltern nur türkisch mit dem Kind reden (sie spricht fast kein deutsch und er auch nicht so gut) und ich möchte hier nicht ausgeschlossen sein. Ich denke es ist meine Familie und ich will nicht als 5 Rad gelten.
Darüber hinaus möchte ich nicht, dass das Kind (also in den jungen Jahren) etwas sagen kann was ich garnicht verstehe - nicht jedes Kind ist immer lieb und nett (soll es ja auch garnicht) wenn es aber dann auch noch anfängt mich oder andere auf einer andere Sprache anzusprechen, bei der ich nicht verstehe um was es geht, finde ich das nicht in Ordnung.

Aber das überwiegende Gefühl ist, dass ich in keinem Bereich meines Kindes ausgeschlossen sein möchte und als Mutter alles miterleben und verstehnen will.

Meine kritische Frage ist, bin ich im Recht oder habe ich vielleicht nur einen "Schaden" und stelle mich nur an?

Habt ihr hier Erfahrungen oder Tipps wie man damit umgehen kann?
Denn leider läßt sich Mann auch nicht davon abbringen.
Wir lieben uns unendlich und wollen wirklich gerne eine Familie gründen....aber das steht dieser riesen Stein im Weg wo wir beide nicht drumrum kommen.

Vielen Dank für eure Hilfe und Meinungen

 
53 Antworten:

Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Ivdazo am 30.03.2021, 10:45 Uhr

Frage: wie ist es, wenn das Kind später Französisch lernt, oder Japanisch, oder Koreanisch (gibt es ja häufig bei weiblichen Teenagern). Würdest du dich genauso ausgeschlossen fühlen? Oder wenn es z.B. Mineralogie, Paläonthologie, Archäologie, Ornithologie oder Ähnliches als Interesse hat? Gibt ja schon 4-Jährige, die da viel mehr draufhaben als der Durchschnittserwachsene.

Übrigens bin ich selbst Mutter von 2 bilingualen (mittlerweile trilingualen) Kindern. Hätte mir der Kindsvater damals gesagt, ich darf meine Muttersprache nicht mit dem Kind sprechen, weil er das nicht versteht, das wäre für mich schlimm gewesen.

Noch dazu, die Kinder verstehen sehr früh, welcher Mensch welche Sprache kann, und halten sich daran. Evtl. dann ab dem Grundschulalter, wenn das Kind soweit ist, um jemanden bewusst zu ärgern. Da gibt es aber auch mit nur einer Sprache genug Möglichkeiten.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von DJ86 am 30.03.2021, 11:11 Uhr

Danke für deine Antwort!
Du stehst sozusagen genau auf der Seite meines Mannes und hast seinen Blickwinkel :)
Ich kann es, wie schon geschrieben, vollkommen nachvollziehen das er seine Sprache weitergeben möchte.

Und natürlich soll mein Kind zukünftig lernen was es möchte – und bitte auch über die Unfähigkeiten seiner Mutter hinauswachsen. Aber es geht ja im ersten Schritt um die Zeit der jungen Jahre, in der das Kind auch bei seinen Großeltern sein soll – hier zum Beispiel kann ich die Großeltern gar nicht davon abbringen mich auszuschließen, das ist ja aktuell sogar ohne Kind so. Hier bin ich das 3 oder 5 Rad am Wagen und kann nur daneben-stehen. Mein Mann versucht viel zu übersetzten – das geht natürlich nicht immer in einem fließenden Gespräch/Diskussion und zweitens ist er auch nicht immer da.

Ich möchte einfach in jedem Bereich meines Kindes (besonders wenn es noch klein ist und nicht Pathologe werden will) miterleben dürfen und hier ist auch ein entscheidender Faktor das ich es verstehe.

Was hat denn der Kindsvater zu dem Thema gesagt bzw. dabei gedacht?

Ich hatte auch den Kompromiss gebracht, dass ich wieder versuche türkisch zu lernen, wir aber dem Kind nur den Stand meiner Sprachkenntnisse beibringen.
Aber wie gesagt ich tue mir hier unendlich schwer und will nicht ununterbrochen unter dem Druck stehen es dann auch alles zu können – was natürlich im Umkehrschluss heißt, dass wenn ich das nicht packe das Kind schon wieder kein türkisch lernt.

Stand denn vielleicht jemand schon auf meiner Seite der Dinge – ich meine das man derjenige ist der die Sprache nicht kann?

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von DK-Ursel am 30.03.2021, 11:21 Uhr

Hej!

Ich habe hierzulande bürokratisch schon so einiges durch, und in Dtld. natürlich auch, und bin ziemlich gewappnet gegen den Satz "Das hatten wir so ja noch nie", aber ich hätte nie gedacht, daß ich das auch mal denke, denn DAS hatten wir im Mehrsprachenforum zumindest noch nie, eher, daß eben Nicht-Muttersprachler absolut versuchen wollen, ihrem Kind eine fremdsprache beizubringen (meist eben Englisch, weil sie glauben, das gut zu können).
Gut, ist nicht Dein Thema.

Ich schließe mich dem letzten Satz bei Ivdazo an:
Wenn mein Mann mir gesagt hätte, ich dürfe nicht meine Muttersprache mit meinem Kind reden, hätte ich mich gar nicht daran halten KÖNNEN, weil meine Muttersprache ein Teil von mir ist und ich Deutsch auch als meine Heimat betrachte, wo ich mich wohlfühle, wo ich hingehöre, wo ich alles sagen, was mir einfällt --- mag sein, das ist bei deinem Mann anders, weil er Deutsch ja auch als Muttersprache hat neben Türkisch, aber vielleicht geht es ihm gefühlsmäßig wie mir und er ist einfach Türkisch mehr zuhause, wenn es um Nähe, Gefühle und Spontaneität geht. Das nennt man Herzenssprache - und die liegt einem näher, das wird auch Dein Kind spüren.
Ich hätte es auch nicht WOLLEN - und ich bin ziemlich sicher, lange wäre das nicht gut gegangen in unserer Familie.

Zum andern will er sicher, daß Dein Kind nicht um die Chance betrogen wird, nebenher eine 2. Muttersprache zu bekommen - und auch das ist ja völlig verständlich und nachvollziehbar.

Du aber hast jetzt schon Angst,ausgeschlossen zu sein und nicht dazuzugehören.
Da denke ich, Du solltest evtl. an Deiner Grundeinstellung auch nochmal arbeiten: Was ist dieses Kind für Dich?
es gehört Dir docvh nicht, es wird schon früh, spätestens aber in der Schule, andere Bezugspersonen bekommen,die ihm wichtig werden - und das ist gut so, denn die Welt besteht nicht nur aus der Mutter - auch nicht nur aus Mutter udn Vater. Zu runden Menschen werden wir, je mehr wir von anderen lernen, je mehr wir mit anderen leben, je mehr wir auch anderes sehen und erfahren.
je eher Du Deinem Kind dies möglich machst, umso besser.
Dein Kind ist nicht Dein Besitz - und je mehr Du es losläßt, umso mehr wird es zu Dir zurückkommen --- ganz konkret habe ich das mal gesehen bei meiner Tochter und ihrer Großmutter und Großtante. Zur letzteren ging die Kleine irgendwann nicht mehr,denn einmal auf deren Schoß, mußte sie sich wieder runterKÄMPFEN, während die Großmutter sie wieder zum eigenen Spielen gehen ließ - wohlwissend, daß das Kind sie wieder aufsucht, wenn es ihre Nähe will.
So ist das mit allem und in erster Linie geht es hier drtrum, Dein Kind mit seinem Vater zu "teilen".
Gleichzeitig mit einem quasi-Besitzanspruch auf das Kind tust Du aber auch Deinem Mann Unrecht und stößt eigentlich hier schon an die ersten Probleme der bilingualen Familie: Es werden immer wieder Uneinigkeiten auftauchen - nicht nur,weil Ihr aus 2 Kulturen stammt, sondern auch, weil Ihr einfach 2 verschiedene Menschen seid.
Das erleben alle Eltern - mir hat mal jemand gesagt, in einer Ehe wird kaum ein anderes Thema so zum Streitpunkt wie die Kindererziehung.
Aber nun kommen eben auch noch kulturelle Unterschiede dazu - und mag sein, Ihr habt Euch bei vielem anderen geeinigt - ALLES habt Ihr sicher weder schon bedenken noch festlegen KÖNNEN.
Manche dinge sind dann für den einen wichtiger als für den anderen - hier scheint Ihr zum erstenmal etwas zu haben, was beiden konträr wichtig ist - findet einen Kompromiß! Anders wird es nicht gehen.
Mit Verständnis für Deinen Mann und mit der Erkenntnis, daß Du Dein Kind nicht bis ins kleinste Detail ausloten und besitzen kannst, sollte das gehen - es wäre auch für andere Bereiche enorm wichtig!!
Wer so viel Kontrolle will - denn das ist in letzem Ende - der hat weniger Vertrauen, und wäre es nicht wichtig, genau DAS Deinem Kind mitzugeben und vorzuleben???

Dreh den Spieß auch mal um und fühle mal wirklich nach:
Wie ginge es Dir in der Türkei - würdest Du wirklich auf Deutsch verzichten wollen und können,selbst wenn Du fließend Türkisch könntest?

Ich empfehle Dir, nach diesen grundlegenden Überlegungen zu Mann und Kind und Eurem Verhältnis zu einander - oder Deinem zu ihnen! - mal ins Mehrsprachenfoum zu schauen.
Dort sind viele,die praktisch das leben,was Du fürchtest, und die Dir sicher Tips geben können,wie auch Du damit klarkommen kannst, daß Du die Sprache Deines Partners nicht verstehst.
Denn wie Du siehst, hängt daran weitaus mehr als nur die Sprache!

AllesGUte - Ursel, DK

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Baerchie90 am 30.03.2021, 11:24 Uhr

Ich glaube nicht, dass sich alles genau planen lässt, am Ende kommt es dann doch oft anders.

Am einfachsten wäre es wohl, wenn du der Sprache doch noch eine Chance gibst. Hast du es mal mit einem richtigen Sprachkurs probiert? Da du noch nicht schwanger bist, hast du ja auch noch Minimum 2 Jahre Zeit, ehe auch nur die ersten Worte eines künftigen Kindes kommen... Bis dahin könntest du sicher zumindest die Grundlagen lernen. Mit der richtigen Motivation, klappt es sicherlich auch besser als in der Schule.
So ging es mir zumindest, ich wollte kein Englisch lernen, da ich darin keinen Sinn gesehen habe, also habe ich nur das absolut nötigste für das Fach getan und bin jetzt dementsprechend "schlecht". Wenn man etwas aus eigenem Antrieb und Interesse lernt, ist das mit der Schule gar nicht vergleichbar. :-)

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Erst vielleicht doch meine lange Antwort unten lesen :)

Antwort von DK-Ursel am 30.03.2021, 11:55 Uhr

"Ich möchte einfach in jedem Bereich meines Kindes (besonders wenn es noch klein ist und nicht Pathologe werden will) miterleben dürfen und hier ist auch ein entscheidender Faktor das ich es verstehe."

Das klingt, wie ich auch Bärchie Recht geben muß,s ehr geplant - udn das einzige, was mit einem Kind gar nicht mehr gut geht, ist PLANUNG!
Kinder sind anders als wir uns das vorstellen,sie sind nämlich eigene Menschlein. Von Anfang an.
Und das führt ja eigentich auch wieder zurück zu meinen ersten Gedanken an Dich:
Denk mal dar+ber nach, was so ein Kind fü rDich und Dein Leben ist -es wird Dir nämlich in vielem querschießen,was Du noch gar nicht absehen kannst - vieles hat man gar nicht auf dem Schirm!
(Eine damals schwangere Freundin wollte von mir ein paar Wochen nach der Geburt meiner 1. Tochter genau wissen,was sich für mich geändert habe, und ich erinnere mich sehr gutdaran,d aß ich ihr schrieb: Daß ich nichts mehr planen und schon gar nicht wie geplant zu Ende bringen kann. Solche Erkenntnisse kommen eben oft erst hinterher.)


Ich denke, jede Mutter, jeder Vater wil lsoviel wie möglich von seinem Kind wissen, und doch hat jedes Kind seine Geheimnisse und seine bewußten oder unbewußten Heimlichkeiten - und Dinge,die es lieber mit dem einen oder dem anderen teilt.
Selbst als alleinerziehende Mutter wirst Du Dein Kind eben nie so besitzen, so kontrollieren, so vereinnahmen können.
Die Frage ist, ob Du das wirklich willst -und warum?

Mach Dir auch klar, daß die erste Zeit ja keine tiefenpsychologischen oder wissenschaftlichen oder auch sonst nur Diskussionen geführt werden, weder von Dir noch vom Vater. Du kannst also mit Kind und Vater die ersten Wörter und Sätze (hallo, mein Schatz, da bist du ja, wollen wir jetzt mal schauen, was Mutter macht - was es zu essen gibg, hast du Hunger/Durst etc.) mitlernen. (So habe ichz.B. viel Dänisch gelernt: indem ich auf unsere Patentochter aufpaßte, die damals gerade sprechen lernte: keine komplizierten Satzstrrukturen, keine schweren Wörter - Alltagssprache eines kleinen Mädchens)

Ich bin der festen Überzeugung, daß sich einiges regelt, wenn das Kind da ist - daß Du aber auch prinzipiell mal Deine Haltung gegenüber anderer Kultur und Sprache(n) überdenken solltest sowie Dein Verhältnis zu Deinem Mann und deinem Kind.
ich bekomme schon beim Lesen deiner noch so liebevollen Intention Atemnot - es ist so wenig Platz für Freiheit ...und die brauchen auch kleine Kinder, in dem Ausmaß, wie sie eben angemessen ist für ihr Alter, aber die Freiheit, Eigenes zu haben und zu entwickeln.
Das sind Signale, die Du aussendest (nicht nur an mich, sondern eben bes. auch an Dein Kind, Deinen Mann, deine Schwiegerfamilie!!!)
Dein Mann nimmt Dir doch nichts wegf, wenn er dem Kind etwas gibgt.
Freu Dich doch,d aß er Deinem Kidn etwas geben kann, was es sonst nicht bekäme!
Denke größer! Den ndas tust Du doch auch mit derLiebe zu einem Mann aus einer anderen Kultur - Du kannst es doch!

Gruß Ursel, DK

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Sternspinne am 30.03.2021, 12:12 Uhr

Du könntest ja von Beginn an mitlernen mit dem Kind.

Das ist mit Sicherheit was anderes als ein Sprachkurs oder Erwachsenenunterhaltung.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von DJ86 am 30.03.2021, 12:35 Uhr

Vielen Dank für eure lieben und ausführlichen Antworten!

Und meine zu Beginn gestellte Frage, ob ich einen Schaden habe lässt sich wohl eindeu-tig mit Ja beatworten :)

Was ich auf garkeinen Fall sagen wollte ist, dass ich meinem Kind Freiheiten nehmen möchte oder es sogar als mein Eigentum ansehe, auch habe ich überhaupt nichts gegen die Sprache oder Kultur meines Mannes.
Im Gegenteil!
Aber es kam so an, also sollte ich mir hier mal Gedanken darüber machen warum dies so ist.

Ich liebe meine Schwiegereltern, besonders meine „Mama“-auch wenn wir sprachlich nicht auf einer Ebene sind ist sie für mich zu einer zweiten Mama geworden. Aber lei-der habe ich im Kreise der Familie (Mannes-Seite) sehr oft das Gefühl ausgeschlossen zu sein wenn alle um mich herum eine andere Sprache sprechen und ich nichts verstehe…
Ich habe nur die „Angst“ in Teilen ausgeschlossen zu sein oder es was nicht mitzube-kommen bzw. „zu verpassen“.
Aber anscheinend bin ich mit diesem Gefühl alleine….
Das habe ich hier schon einmal gelernt :)

Auch bin ich definitiv kein Mensch der viel plant – dafür habe ich schon zu viel in mei-nem Leben erlebt
Es ist mir auch bewusst, dass es immer Reiberein geben wird oder Dinge bei denen man sich nicht einigt ist – sonst wäre es ja fast schon langweilig :P
Ich hatte nur die Absicht ein solch grundsätzliches Thema zu klären

Und ja ich habe schon Sprachkurse belebt – Präsenz und online (übrigens auch mit Eng-lisch) – aber bei mir fehlt da einfach was :)
Auch das ich mitlerne war natürlich im Gespräch – nur leider ändert dies nichts an mei-nem „komischen Gefühl“ wenn ich es nicht schaffe.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Berlin! am 30.03.2021, 12:56 Uhr

Nicht böse sein, aber ich finde Deine Argumentation im Wesentlichen eins: Egoistisch.
Glaubst Du wirklich, das Kind setzt sich Mut Papa zusammen, sie reden türkisch und schliessen Dich aus? So ein Unsinn!

Aus diesen abstrusen Gedanken heraus verwehrst Du Deinem Kind eine große Chance, nämlich von Anfang an mit zwei Sprachen aufzuwachsen.

Ich kenne etliche multikulturelle Beziehungen, in denen die Kinder nur Deutsch gelernt haben und es jetzt ziemlich bereuen, ich noch die Sprache eines Elternteils quasi nebenbei gelernt zu haben.

Also nimm Deinem Kind diese Gelegenheit nicht aus purem Egoismus. Etwas könne, was jemand anders nicht kann, heißt nicht, dass man jemanden ausschließt.

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Noch mal klargerüttelt - auch meine Antworten :)

Antwort von DK-Ursel am 30.03.2021, 13:39 Uhr

Nein, ich finde nicht, Du hast einen Schaden.
Du hast ein Gefühl kennenlernt, an das ich mich verflixt genau erinnere und das mich heute noch schmerzt:
Meine ersten Jahre in DK, wo ich die Sprache kaum verstand und mich in den kurzen Ferien,die wir verbrachten, auch kaum besser lernen konnte - schriftlich, selbst was fabrizieren war ganz was anderes...
Und dieses Gefühl, ausgeschlossen zu sein, nicht mitreden zu können oder auch: an- und ausgeknipst zu werden,das kenne ich gut - nach 3 Tagen hatten mein Mann und ich jedesmal eine harte Krise, weil ich abreisen wollte, obwohl mit mir allein meine Schwiegermutter sich die größte Mühe gab.
Und auch mein Mann und ich haben uns geliebt (wir sind immerhin bis heute zusammen ), hatten Verständnis für einander, ja --- ich fand und finde andere Kulturen und Sprachen sogar spannend und lerne (sie) gerne dazu - trotzdem... Man unterschätzt da viel, was andere noch nicht einmal ssehen - von außen, mitMenschen aus derselben Stadt, demselben Land, derselben Kultur...

Es ist aber gut, daß Du nachdenklich wirst,w eil einige Dein Verhalten egoistisch oder besitzergreifend, einengend oder sonstwas empfinden. Wenn es auf uns so wirkt - wir dann auf Deinen Mann, Deine Familie?
Wie würdest Du Dich in der Rolle Deines Mannes, Deiner Schwiegermutter fühlen?

Es gibt manchmal Gründe, gute Gründe, sich gegen ein 2. oder 3. Muttersprache zu entscheiden. Den Familienfrieden würde ich für nichts und niemanden opfern. Aber wenn das gesagt ist, dann denke ich, ich würde mich weit verbiegen.
Und das tun viele.
Dein Verhalten ist vielleicht nicht egoistisch, aber unbedacht und vor allem sehr vn Dir ausgehend.
Die Gefühle, die Vorteile, die Chancen siehst Du nicht, solange es nicht Deine eigenen sind.
Vielleicht muß Dein Mann einen Traum aufgeben, wenn er mit seinem Kind nicht in seiner Herzenssprache reden kann. Schmerzt Dich dieser Gedanke nicht auch? Wo Du ihn doch liebst?
Vielleicht wird Deib Kind es einmal sehr bedauern, diese Chance nicht geboten bekommen zu haben, weil DU aus sehr egozentrischen Gründen dagegen warst - es geht natürlich AUCH um Dich -aber wo bleiben eigentlich in Deinen Überlegungen und Gefühlen die beiden anderen???
Und ein praktisch, schrieb ich auch schon, kann man viel mit kleinen Kindern lernen - nicht nur Sprache, aber die auch.
Zudem:
Wie oft wird reell dein Mann die Gelegenheit haben, nur Türkisch mit seinem Kind zu sprechen?
Abends ein Buch in seiner Sprache - ja, was entgeht Dir dann da?
Ein Spaziergang, den die 2 alleine machen - weil Du gerne mal eine Freundin triffst, einen Mittagsschlaf hälst oder schlichtweg ein bißchen Haushalt oder eine schriftliche Arbeit am Stück erledigen willst?
Ein Familienbesuch, bei dem die Großmutter und das Kind auch mal allein in den Garten gehen und quatschen?
das alles und mehr kann und muß doch auch geschehen,wen nes nur 1 Sprache in der Familie gibt - und auch dann wirst Du nicht haarklein erzählt bekommen,was da geredet, worüber gelacht oder vielleicht auch geweint wurde.
Und am Frühstückstisch, wo Dein Mann dem Kind auf Türkisch die Butter reicht und Du sie auf Deutsch entgegennimmst?
Mal ehrlich soviel versteht der sprachunbegabteste Mensch ohne große Worte.
Je älter Dein Kidn wird, umso mehr wird sowieso die Umgebungssprache,also deine Sprache vorherrschend im Gebrauch - da muß Dein Mann früh und viel gegensteuern!!!

Ich kann Dir nur raten:
Lerne loszulassen und weniger zu vereinnahmen. Es hat wenig bis nichts mit Liebe zu tun, wenn jeder alles vom anderen wissen will.
Lerne vor allem auch, Chancen für andere zu sehen statt DEINE Risiken.
Sieh die Bereicherung - für alle, statt die Begrenzung, die Einschränkung!

Mit einer positiven Einstellung statt Deiner Abwehrhaltung (ein bißchen wie: My home = my catsle - niemand darf da angreifen, niemand darf dazwischen!) machst Du es Dir und anderen viel leichter.
Und wer sich abschottet und vereinnahmt, wird umgangen - daraus erst ergeben sich die wirklich Heimlichkeiten, eben weil jeder mensch auch etwas Eigenes braucht und möchte.

Und wenn bei aller Gelassenheit, Großzügigkeit und Nicht-Kontrolle dann trotzdem das Gefühl bleibt, die anderen verschwören sich mit dem Kind gegen Dich - DANN hast Du Grund zu reagieren - aber nur dann, und dann eben auch mit gutem Grund.
Und nicht jetzt, wo Du versuchst, Deinem Kind zu verwehren, was Du nicht verstehst.
Mit dieser Einstellung wirst Du nicht nur bei der Spracherziehung scheitern und Dich oft schlecht behandelt fühlen, obwohl alles ganz normal und sogar gut für Euch alle ist!

Ich rate Dir auch noch einmal, ins Mehrsprachenforum zu gehe. Dort sind viele, die praktisch leben,was Du fürchtest - und die können Dir sicher viele gute Tips aus der Praxis geben, wie Du Dir und deiner Familie helfen kannst, Brücken zu bauen statt Mauern.

Ich wünsche Euch alles Gute - Ursel, DK

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Norell am 30.03.2021, 14:07 Uhr

Hallo! Ich finde, du nimmst vorallem deinem Kind etwas weg - nämlich die Chance eine Sprache zu lernen. Ich wäre meiner Mutter böse gewesen, wenn sie es nicht geduldet hätte die Sprache meines Vaters zu lernen. Ich würde dem Kind sowas niemals vorenthalten. Das ist egoistisch.

Alles Gute

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von DK-Ursel am 30.03.2021, 14:15 Uhr

Norell, stimmt,den Punkt hatte ich vergessen:
In den diversen Mehrsprachenforen und Mailinglisten etc., auf denen ich im Laufe eines bilingualen Lebens gewesen bin, haben sich oft Kinder aus bilingualen Familien gemeldet,die es übelnahmen, daß eine Sprache eher vernachlässigt bis gar nicht gesprochen = gelernt, weitergegeben wurde.
ich kann mich kaum bis gar nicht daran erinnern,daß es andere gab, die sich beklagten. 2 Muttersprachen zu haben.
(Mag sein, die gibt es auch,aber sie melden sich nicht zu Wort --- und die anderen umso mehr. Sollte auch zu denken geben.)

Gruß Ursel, DK

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Norell am 30.03.2021, 14:24 Uhr

Würde mir das auch gut überlegen. Eigentlich gibt es kein gutes Argument dem Kind eine Sprache vorzuenthalten. Kannst stolz und froh sein, dass dein Kind die Möglichkeit dazu bekommt.

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Ich würde mit meinem Mann reden

Antwort von Caot am 30.03.2021, 14:47 Uhr

und zwar über die Scham beim Reden nichts zu verstehen. Das kann ich nämlich wunderbar nachvollziehen. Ihr solltet da ehrlich sein und dein Mann selbstredend immer und ungefragt übersetzen. Du solltest nie fragen müssen!

Unbenommen davon würde ich das Thema „Türkisch lernen“ weiter probieren. Kann ich nicht, hab kein Gen ...... das sind Ausreden. Dann hast Du den falschen Lehrer.

Deinem Kind solltest Du die Zweisprachigkeit nicht verwehren. Es ist die Chance das unkompliziert zu erlernen, erst recht wenn er deine „schlechten Sprachgene“ übernommen hätte.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Monroe am 30.03.2021, 16:23 Uhr

Du siehst bei allem nur dich. Siehst du aber auch, dass das Kind sich mit seinen eigenen Großeltern gar nicht unterhalten kann? Wie wäre das für ein Kind?
Mein Rat ist: lass das Kind auch türkisch lernen. Vielleicht lernst du es nebenbei auch noch. Ich bin sicher es wird eine unglaubliche Bereicherung für dein Kind sein, wenn es "von Haus aus" zwei Sprachen kann.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von NeleTwins2003 am 30.03.2021, 18:45 Uhr

Ich höre leider nur: Ich Ich Ich...Es ist doch toll, wenn ihr eurem Kind die Möglichkeit bietet von Anfang an 2 Sprachen zu lernen und ich verstehe dein Problem ehrlich gesagt überhaupt nicht!

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Astrid18 am 30.03.2021, 20:39 Uhr

Ich kann verstehen, dass Dir die Aussicht auf „Lost in Translation“ in der eigenen Familie Angst macht. Ich bin viel im Ausland herum gekommen und kenne es, nichts zu verstehen und nichts sagen zu können; sprich nicht verstanden zu werden.

Aber zum Einen habe ich festgestellt, wieviel Kommunikation über Gesten läuft. Daher sprichst Du ja so wohlwollend über Deine Schwiegermutter. Du verstehst vermutlich schon mehr, als glaubst. Achte einmal darauf. Zum Anderen ist Sprache der Schlüssel zur Kultur. Das solltest Du weder Dir selbst, noch Deinem Kind verweigern.

Hast Du schon versucht, Türkisch in der Türkei zu lernen? Mach einen Sprachkurs dort, alleine unter Gleichgesinnten. Zwei oder drei Wochen am Stück bringen im Land echt viel.

Du musst auch gar nicht perfekt sprechen, Du musst nur verstehen können.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Nina677 am 30.03.2021, 21:37 Uhr

Hallo,

ich kann dir sagen, wie es bei uns zu Hause war:

Mein Papa kam aus dem ehemaligen Jugoslawien, kam mit Mitte 20 nach Deutschland und hat hier meine Mama kennengelernt. Er war in den ersten Jahren, als meine Schwester und ich auf der Welt waren, beruflich viel unterwegs, entweder Abends erst spät zu Hause oder oft auch eine ganze Woche lang weg, d. h. die Chance, dass wir zweisprachig hätten aufwachsen können, ging gegen Null. Meine Mama spricht kein jugoslawisch, hat immer nur ein paar Wörter verstanden. Meine Eltern haben zu Hause nur deutsch gesprochen.

Mein Papa hatte aber auch noch seine Familie, d. h. wir hatten Oma, Opa und ganz viele Cousinen und Cousins, mit denen wir uns leider nie richtig unterhalten konnten. Wir haben immer unseren Papa als Dolmetscher gebraucht. Und wir waren früher als Kinder oft in den Sommerferien bei der Familie von meinem Papa.

Als ich vor vielen Jahren mit meinem damaligen Freund nach Kroatien in den Urlaub gefahren bin und mich der Zöllner am Zoll auf jugoslawisch angesprochen hat (weil er meinen Namen im Pass gelesen hat) und ich ihm nur kopfschüttelnd mitteilen konnte, dass ich die Sprache leider nicht sprechen kann, wurde mir erstmal richtig bewusst, wie schade das eigentlich ist.

Ja, jugoslawisch ist keine Weltsprache, genau so wenig wie Türkisch, aber die türkische Abstammung wird immer ein Teil von deinem Kind sein und bleiben. Und wenn es die Möglichkeit hat, zweisprachig aufzuwachsen, gibt es doch nichts besseres, als das zu Hause von Anfang an zu lernen.

Und Kinder, die zweisprachig aufgewachsen sind, haben es später viel einfacher, weitere Fremdsprachen dazuzulernen. In der heutigen Zeit ist das ein großer Segen!

Als Erwachsene noch türkisch zu lernen, stelle ich mir in der Tat recht schwierig vor, egal ob man Sprachen mag oder nicht oder eine Sprachbegabung hat oder nicht, aber die Idee, das vielleicht zusammen mit deinem Kind zu lernen, ist doch toll. Oder zumindest einen Versuch wert ;-)

Dein Problem, dass du dich ausgegrenzt fühlen könntest, wenn die Familie deines Mannes mit eurem Kind dann nur türkisch sprechen wird, kann ich ein bisschen nachvollziehen, aber wie war es denn in der Vergangenheit, da seid ihr doch bestimmt auch schon bei Familienfeiern zusammengesessen und du warst die einzige Deutsche (oder eine von wenigen Deutschen) am Tisch oder?

Also ich würde dem Ganzen sehr entspannt entgegentreten und es als große Bereicherung für euer Kind und auch für dich sehen!

Viele Grüße

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von As am 30.03.2021, 22:29 Uhr

Zusätzlich zu den hier schon genannten Dingen solltest du vielleicht auch darüber nachdenken, wie du das Großeltern-Kind-Verhältnis gestalten möchtest. Ein gutes Verhältnis zur Oma kann auch mal nützlich sein. Wenn Kind und Großeltern sich verstehen, erleichtert das sicher einiges.
Vielleicht ist das auch ein Gedanke deines Mannes.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Felica am 30.03.2021, 23:51 Uhr

Warum eigentlich dein Kind? Sollte es nicht euer Kind sein? Dazu gehört dann eben auch das es was von Papa mitbekommt.

Und wegen Sprache, du findest es scheisse das man dich ausgrenzen könnte. Aber wenn du weisst, Schwiegereltern haben ihre Probleme und du forderst trotzdem das sie deutsch sprechen, grenzt du sie dann nicht auch aus?

Wäre es nicht schöher das ganze als Chance zu sehen, statt als Nachteil? Als Chance mit dem Kind gemeinsam zu lernen, es beiden Kulturen und sprachen zu ermöglichen und die freie Wahl daraus zu wählen?

Das wichtigste, wie muss es für deinen Mann sein wenn du so etwas wichtiges wie seine Wurzeln, und Sprache gehört dazu, derartig verachtest das du dir nicht vorstellen kannst, das er eurem gemeinsamen Kind diese beibringt? Etwas was Teil von ihm ist.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Silvia3 am 31.03.2021, 0:44 Uhr

Du schreibst, dass du dich in der Familie deines Mannes teilweise unwohl fühlst, weil du sprachlich ausgegrenzt bist, und deshalb soll es deinem Kind genauso gehen. Es darf die Vatersprache nicht lernen, damit du nicht die einzige bist, die bei der Familienfeier nichts versteht.

Das fasst es ziemlich platt zusammen und zeigt dir vielleicht, wie absurd dieser Gedankengang ist.

Du wirst mit deinem Kind auch mitlernen. Vielleicht nicht unbedingt Sprechen, aber du wirst viel verstehen. Sieh es als Chance.

Silvia

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Ivdazo am 31.03.2021, 6:23 Uhr

Der Vater, er war immer sehr stolz auf seine Kinder, auf ALLE ihre Fortschritte und Erfolge. Die Mehrsprachigkeit gehörte dazu, er war sehr stolz, dass seine Kinder (im Gegensatz zu ihm) 2 Sprachen sprechen.

Dazu kam eine Regel, nicht so sehr von ihm, sondern von mir ausgehend: Wenn der Papa mit im Raum ist, sprechen wir Deutsch. Damit er gar nicht erst auf die Idee kommt, sich ausgeschlossen zu fühlen. Ich finde es unhöflich, vor Menschen in einer Sprache sprechen, die sie nicht verstehen, und das noch mehr innerhalb der Familie.

Mittlerweile fragen mich die Kinder sogar bei fremden Personen ab und zu: Spricht diese Oma Polnisch? Deutsch? Türkisch? (Meine Kinder würden sehr sehr gerne Türkisch lernen, und finden es sehr schade, dass ich es ihnen nicht beibringen kann.) Russisch? (Neulich musste ich sie in ein russisches Geschäft mit reinnehmen: Der Kleine war begeistert, dass dort jeder, JEDER, ihn verstanden hat, und hat vor lauter Freude die Kassiererin vollgequatscht. Obwohl er auf Deutsch anfangs eher schüchtern ist. Ich dachte bisher, er wäre generell etwas schüchtern).

Das erzähle ich dir, damit du ein bisschen siehst, dass Kinder lernen können, andere EINzuschließen, und natürlich ist Mama da ganz vorne auf der Liste der Menschen, die man einschließt. Die man auch in jedes gelernte türkische Wort einschließt. Stell dir vor, wenn dein Kind dir irgendwann jede Blume, jeden Würfel, jede Rassel herzerrt, nur um dir zu erzählen, wie sie auf Türkisch heißen. Damit DU ja an ihrer Freude über die Wörter teilhaben kannst, und damit DU ja verstehst, wenn sie diese Wörter spricht.

Und noch etwas: Ich kann durchaus dein Bedürfnis verstehen, nichts von dem zu verpassen, was das Kind macht, denkt, fühlt, erlebt, etc. Aber ich habe das Gefühl, es reicht nicht, es an Türkisch festzumachen. Es gibt ja neben dem Türkischen genug andere Sachen, die du nicht ganz so mitkriegen wirst: Spaziergänge, Besuche, evtl. werden wichtige Meilensteine (erstes Krabbeln, erster Schritt, etc.) nicht in deiner Gegenwart gemacht. Wirst du dich da auch ausgeschlossen fühlen? Natürlich will jede Mama das sehen, wie das Kind den ersten Schritt (zu IHR) macht, und das erste Wort soll "Mama" sein. Aber wie geht man damit um, wenn es anders läuft (und das erste Wort ist "Ka"=Katze ;-) ) ? Schmollt man dann? Oder freut man sich, und sagt: Oh ja, Schatzilein, das ist wirklich eine Katze, das hast du so toll gesagt!

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Bauch gegen Kopf

Antwort von Windpferdchen am 31.03.2021, 9:14 Uhr

Hallo,

ich kann Dich schon verstehen. Es ist wohl eine Bauch- gegen Kopfsache. Der Bauch sagt Nein, der Kopf sagt, dass der Wunsch Deines Mannes nachvollziehbar ist.

Ich wollte erstmal etwas zu den „Vorteilen“ sagen: Es ist ja nicht wirklich so, dass man großartige Vorteile hätte, weil man Türkisch kann. Die Türkei ist kein sehr wichtiger Handelspartner für Deutschland, es gibt kaum Berufe, in denen Türkisch-Kenntnisse einen wahnsinnigen Karrierevorteil bieten würden. Etwas anderes wäre es mit Spanisch, Französisch oder Chinesisch.

Ich glaube, dass Deine Sorge sowieso weitgehend unnötig ist. Kinder können die Sprache am besten (und sie ist auch die eigentliche Muttersprache), die die kulturelle Umgebung spricht. In Deutschland ist das das Deutsche. Türkisch würde Euer Kind weitaus schlechter sprechen. Wenn Dein Mann zweisprachig ist, dann deshalb, weil zu Hause ausschließlich Türkisch gesprochen wurde. Und weil er vermutlich nicht in den Kindergarten gegangen ist. Viele türkische Kinder lernen erst im ersten Schuljahr überhaupt Deutsch.

Wenn Du mit Deinem Kind Deutsch sprichst, in den Erziehungsurlaub gehst (also den ganzen Tag mit ihm zusammen bist) und es mit drei Jahren in den Kindergarten gibst, wird Deutsch klar die dominierende, primäre Sprache. Türkisch wird es auch etwas können, aber nur die Grundlagen. Ich denke, Du überschätzt das bei weitem. Dein Mann hatte ganz andere Voraussetzungen, bei Euch wird es nicht so sein wie bei ihm.

Ein paar Brocken Türkisch wäre doch okay. Wenn Du da trotzdem noch ein so schlechtes Gefühl hättest, würde ich die These wagen, dass Du mit der Kultur, mit dem Hintergrund und mit der Familie Deines Mannes generell ein Problem hast. Vielleicht ist das ja der eigentliche Grund für die Bedenken, wenn Du mal ganz ehrlich bist?

Das wäre nicht schlimm oder verwerflich. Aber dann stellt sich die Frage, ob dies eine ausreichende Basis für eine Ehe ist. Denn egal ob Euer Kind gut oder kaum Türkisch kann: Seine Familie wird für Deinen Mann immer eine riesige Rolle spielen, und auch Euer Kind wird natürlich etwas vereinnahmt werden. Ich glaube, wenn Eure Beziehung jahrzehntelang halten soll, musst Du Dich mit dieser Tatsache innerlich aussöhnen.

LG

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Re: Bauch gegen Kopf

Antwort von DK-Ursel am 31.03.2021, 10:27 Uhr

Hej nochmal!

Windpferdchen, deinen letzten Absatz unterschreibe ich, nicht nur in Bezug auf Mann, sondern auch auf Kind - auch Isvado hat es oben nochmal angesprochen:
Man kann sowieso nicht alles vom Kind mitbekommen (um es dann zu verstehen?).
Aber das hatten wir ja bereits, darauf will die AP ja noch mal schauen.

Ich weiß nicht, welche Beziehung zu oder Erfahrung mit Mehrsprachigkeit Du hast, aber es muß absolut nicht so sein, daß das Kind "nur ein paar Brocken" Türkisch kann.
Es ist zwar oft so, daß der Vater erstmal die schlechteren Karten hat und einen Einsatz leisten muß,den die Mutter - da meist erstmal mehr um das Baby herum - automatisch hat.
Aber ich kenne durchaus Familien, wo der Vater es geschafft hat, die Kinder gleichwertig zweisprachig zu machen.
Mein bestes Beispiel ist der dänische Vater im Schwabenländle, fernab von vielen techn. Möglichkeiten und mit wenigen Heimatbesuchen aufgrund der Entfernung damals - aber die Kinder konnten das eine so gut wie das andere, wie meine auch, und wie viele andere, die nur von 1 Person ihre 2. Muttersprache, denn das ist es ja, zu lernen.
Hier ist ja auch noch die türkische Familie im Umfeld, die die Sprache stärken und verbessern kann, da sehe ich durchaus eine gute Chance, daß das Kind beide Sprachen GUT lernt.
Ich weiß, daß dies jetzt hier kontraproduktiv ist, aber ich finde nicht, die AP sollte dem Vater seine Sprache lassen nach dem Moto: Naja, viel wird dabei eh nicht rumkommen!
Mehrsprachigkeit funktioniert am besten, je weniger Theorie und Gedanken, Prinzipien und Pläne man dazu hat - und je selbstverständlicher sie zur Familie gehört.
Und DAS ist ebender Punkt, den muß die Mutter annehmen, auch, wenn die Sprache des Kindes ihre eigenen Fremdsprachenkenntnisse in Türkisch übersteigt.

Genauso fatal ist es aber, Türkisch jetzt als nicht so wichtig abzuwerten.
Kein Türke und noch weniger Schwede, Däne, Niederländer wird es schade finden, daß sein Kind als Muttersprache eben die Sprache dieser "unwichtigen" (?) oder kleinen Länder und nicht die Weltsprachen Englisch, Deutsch, Spanisch in die Wiege gelegt bekommt.
ich habe erlebt in manchen Foren,wie wir Eltern erstmal Mut machen mußten, ihrer russische, estische, lettische, ukrainische ... Muttersprache ans Kind weiterzugeben, weil mancher "draußen" ja schief schauen könnte. Wozu denn so eine Sprache lernen? Die braucht doch keiner???
Muttersprachen lernt man nicht für die Karriere - und wenn, dann eben nur GUT; Muttersprache spricht man, um sich mitzuteilen, zu verständigen - mit Hinz und Kunz und nicht nur Geschäftspartnern.
In Mehrsprachenforen würdest Du so einen Satz oder Abschnitt also kaum lesen,denn da ist man sich einig: Eine Muttersprache ist so wichtig wie die andere - egal, wo und wann man die eine mehr oder weniger gebrauchen kann. Sie gehört zur Identität und Kultur des einen Elternteils, aber auch der des Kindes dazu.
Es ist übrigens auch ein fataler Fehler, der oft gemacht wird, daß Kinder nun aufgrund ihrer Sprachkenntnisse einen Beruf ergreifen, in dem genau diese Mehrsprachigkeit ihnen Vorteile verschafft.
Auch bei mehrsprachigen Kindern gibt es viele, die Sprache als solche nur am Rande interessiert und die sich für ganz andere Dinge weitaus mehr interessieren und dies dann zu ihrem Beruf machen.
Aber wie erwähnt: Bilinguale Familien sprechen nicht mehrere Sprachen, um den Kindern bessere Schulnoten oder gar eine Karriere als Dolmetscher oder Touristikmanager zu ermöglichen,sondern weil es bei ihnen zuhause schlichtweg eine Notwendigkeit ist. Seine Selbstverständlichkeit, die natürlichste Sache der Welt. Und darum gelingt es dann meistens auch.


Aber ich finde es toll, wie hier eigentlich jeder doch Mut macht,dem Kind die Sprache des Vaters mitzugeben - das ist schön und hat sich zu den Anfängen des internets deutlich gewandelt.

Abschließend noch einmal der Rat an die AP, Dich ruhig ans Mehrsprachenforum zu wenden und dort Tips zu bekommen, wie es eigentlich läuft, wenn der Partner die andere Sprache nicht versteht. Die Familien dort sind meistens in ähnlichen Lebensumständen und können ganz praktisch erzählen, wie sie es machen, was sie fühlen, wie es geht. Es hilft ja oft schon zu spüren, man steht nicht ganz allein mit seinen Sorgen und Befürchtungen.

Alles Gute - Ursel, DK

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von cube am 31.03.2021, 11:26 Uhr

Ich habe jetzt nicht alle Antworten gelesen und wir sind selbst auch nicht zweisprachig - abgesehen davon, dass wir Calls fast ausschließlich auf Englisch führen müssen, was unser Kind natürlich auch mitbekommt.
Ich glaube, du fühlst dich selber unwohl damit, angeblich kein Sprachtalent zu haben. Auf mich wirkt es so, als wenn du Angst hättest, dass deine Schwäche dich vor eurem Kind irgendwann schlecht da stehen lässt. Tatsächlich ist es doch aber wichtiger, dass es für dein Kind ein Vorteil wäre, 2-sprachig zu sein. Und ganz sicher wird e s dich nicht daran messen, wieviele Sprachen du sprichst :-)

Abgesehen davon: euer Kind wird vermutlich erst mal Deutsch sprechen. Du und dein Mann werdet nämlich auf Deutsch kommunizieren und dein Mann eben nebenbei auch mal auf türkisch. Hauptsprache wird aber erst mal Deutsch sein. Auch im KiGa wird wohl eher Deutsch gesprochen werden.
Türkisch wird also die 2.-Sprache werden und es steht noch in den Sternen, ob euer Kind dies überhaupt als wichtige Sprache annehmen und lernen wird. Es gibt nicht wenige Kinder, die dann zwar die 2.-Sprache gut verstehen, selbst aber selten sprechen oder gar nicht besonders gut.
Ich glaube, du machst dir gerade viel zu viele Sorgen um noch komplett ungelegte Eier.
Lass es doch einfach auf dich zu kommen.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von KielSprotte am 31.03.2021, 12:06 Uhr

Ich stelle jetzt mal eine ganz andere These auf: kann es sein, dass du gaaaanz tief drinnen eigentlich (noch) gar kein Kind möchtest? Ehrlich - wenn man sich ein Kind wünscht, macht man dann wirklich solche "Strichlisten" ob man sich mit allem einig ist, was das Kind angehen könnte? Dann läßt man vieles einfach auf sich zukommen - planen kann man rund um ein Kind eh nicht, "denn wie man plant und denkt, so kommt es nie".
Mir kommt es vor, als ob dein "Fremdsprachen-Hass" eher eine Ausrede ist, um kein Kind zu bekommen........
Denn mal ehrlich, wie soll sich der kleine Knauf den mit den Großeltern (das die nach Jahrzehnten in D kein deutsch sprechen, bewerte ich jetzt mal nicht) verständigen, wenn nicht auf türkisch? Das kann doch sogar gefährlich werden, wenn Oma+Opa auf ihn aufpassen und z.B. "Stop - stehenbleiben" auf türkisch rufen und das Kind es nicht versteht!

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Mörchen17 am 31.03.2021, 12:59 Uhr

Irgendwie finde ich es seltsam, einen türkischstämmigen Mann zu heiraten und dann zu sagen, dass das gemeinsame Kind aber bitteschön nichts von der türkischen Seite "mitbekommen" soll. Mehrere Sprachen zu sprechen ist wunderbar, sehr bereichernd und da ist auch nichts "Bedrohliches" dran, es sei denn, man empfindet den türkischen Background so.

Ich habe vor mittlerweile ziemlich vielen Jahren, als ich beruflich bedingt einige Zeit in der Türkei war, etwas Türkisch gelernt. Die Sprache ist superinteressant, die Grammatik ist so schön regelmäßig und sehr überschaubar, es ist eine in sich sehr logisch aufgebaute Sprache, die eigentlich dem Lateinischen (natürlich nicht vom Vokabular her, aber ansonsten) sehr ähnlich ist, und es ist ziemlich ulkig, wie die Türken ziemlich ungeniert fremdländische Wörter einfach in ihre Sprache überführen (so ist der "Coiffeur" im Türkischen zum Beispiel der "kuaför", ist das nicht süß?). Was ich nur sagen will: Anstatt da in eine Abwehrhaltung zu gehen und zu sagen, ich verstehe die Sprache nicht, also soll mein Kind sie auch nicht verstehen, vielleicht einfach mal einen Türkischkurs machen und ein Gefühl für die Sprache bekommen? Völlig unabhängig vom Kinderthema.

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Mörchen, ganz weg vom Thema: Türkisch

Antwort von DK-Ursel am 31.03.2021, 14:15 Uhr

Es ist einer meiner "Träume", wenn überhaupt nochmal eine Sprache ganz neu zu lernen, dann Türkisch anzugehen.
Ich lese also mit Interesse, was Du schreibst.
Wie ist denn die Aussprache im Vergleich zur Schriftsprache?
Eher anders als geschrieben wie bei Englisch und wenn Du so willst, auch Dänisch) oder eher wie im Deutschen - gelesen wie geschrieben?

Gruß Ursel, DK

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Re: Mörchen, ganz weg vom Thema: Türkisch

Antwort von Mörchen17 am 31.03.2021, 15:30 Uhr

Die Aussprache entspricht dem Schriftbild. Die türkische Sprache hat halt ein paar "spezielle" Buchstaben, bei denen man wissen muss, wie man sie ausspricht (das s mit dem "Kringel" darunter ist "sch", das i ohne Punkt wird wie ein sehr kurzes und dumpfes "e" ausgesprochen, das c mit dem "Kringel" darunter ist "tsch" - das c ohne "Kringel" ist übrigens "dsch", das ist die einzige Abweichung zwischen Wort und Schrift, die mir auf Anhieb einfällt), aber das kriegt man schnell hin. Vokale werden grundsätzlich kurz gesprochen, ich denke mal, deswegen klingt die Sprache auch eher hart. Und was ich aus anderen Sprachen gar nicht kenne, ist die sogenannte Vokalharmonie, also dass die Vokale von Endungen, die an Wörter drangehängt werden (z.B. die Personalendungen), differieren, je nachdem, welche Vokale im Wortstamm enthalten sind. Ich finde die Sprache wirklich interessant. Sprechen tue ich sie allerdings quasi nicht (mehr).

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Re: Mörchen, ganz weg vom Thema: Türkisch

Antwort von DK-Ursel am 31.03.2021, 17:49 Uhr

Danke, wie gesagt, das möchte ich schon lange, aber noch ist das ein Traum
Aber interessant, was Du erzählst!

Gruß Ursel, DK

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von pauline-maus am 31.03.2021, 22:05 Uhr

Das ist we, als würdest du dem Kind dann verbieten ,den rechten arm zu benutzen;)

Da sie\er nun mal halb tuerkisch sein wird, wäre es fast gemein ihre Identität zu untergraben.
DasKind wird ja sicher auch türkische Traditionen durch die Familie des Vaters kennenlernen , was dann auch automatisch die Sprache betrifft.
Theoretisch shast du jetzt deinen Standpunkt aber praktisch wird es nicht umsetzbar sein .
Mach dir mal keine Gedanken , das ding mit der Sprache ist das kleinste Problem, wenn man Kinder hat;)

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Der war gut, Pauline !!!

Antwort von DK-Ursel am 31.03.2021, 22:22 Uhr


"Mach dir mal keine Gedanken , das ding mit der Sprache ist das kleinste Problem, wenn man Kinder hat;)"

Und ich unterschreibe voll!

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Re: Der war gut, Pauline !!!

Antwort von pauline-maus am 31.03.2021, 22:32 Uhr

Wir sind ja schon durch die Täler der Tränen gelaufen...wir wissen das und lieben die brut trotzdem

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Re: Der war gut, Pauline !!!

Antwort von DK-Ursel am 01.04.2021, 0:06 Uhr

Ja, irgendwie komisch, was?

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Kann es sein, dass du dagegen bist, um einen Verbündeten zu haben??

Antwort von ramalamadingdong am 01.04.2021, 8:10 Uhr

Hallo
Was mir beim Leen deiner Beiträge auffällt ist, dass du dich zeitweise ausgeschlossen fühlst und nicht möchtest, dass dein Kind das auch tun kann.
Ich finde es kommt so rüber als wolltest du jemanden an deiner Seite haben, der ebenfalls kein türkisch spricht, damit du nicht allein bist. Es ist aber nicht die Aufgabe des Kindes dich aufzufangen. Es ist vielmehr deine Aufgabe als Mutter deinem Kind die Welt offen zu halten.

Mehrsprachigkeit öffnet viele Türen. In diesem Fall sogar die "Tür" zur eigenen Familie.
Du darfst nicht denken, dass dein Kind dich dann auf türkisch beleidigen kann. Warum denkst du so? Es ist ziemlich normal, dass Kleinkinder ihre Wut oft ausdrücken indem sie sagen "du bist doof, Mama". Aber schätzt du deinen Mann so ein, dass er deinem Kind diese Worte auf türkisch als erstes beibringt?
Die meisten Kinder übernehmen Beleidigungen doch aus dem Kindergarten und der Schule. Ich halte es für nicht allzu wahrscheinlich, dass dort türkische Beleidigungen gelernt werden. Und selbst wenn, in solchen Momenten möchte dir dein Kind ja auch mitteilen, dass es dich doof findet und wird sichergehen, dass du verstehst was gesagt wird.

Ich glaube du bist in diesem Punkt egoistisch, weil du dich sonst noch mehr außen vor fühlen könntest zu Besuch bei der Familie deines Mannes. Ich denke das ist unbegründet.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von AKAM am 01.04.2021, 10:02 Uhr

Hallo,

ich glaube, du solltest das Kind erst mal bekommen und den Dingen freien Lauf lassen, anstatt dir solche Gedanken zu machen. Wichtig ist, dass das Kind gesund und glücklich aufwachsen kann und alle Möglichkeiten bekommt, die ihr ihm bieten könnt.

Wenn du dich schon jetzt so viel "einmischst", was machst du, wenn dein Kind auf der Welt ist und irgendwann seinen eigenen Kopf durchsetzen will? Du kannst nicht alles kontrollieren.

Du hast dich für einen türkischen Mann entschieden, jetzt solltest du nicht deinem Kind die Chance nehmen, beide Kulturen, in die es hineingeboren wird, voll und ganz kennen zu lernen. Es ist auch wichtig für die Persönlichkeitsentwicklung, dass es sich mit beiden Kulturen identifizieren kann. Dazu gehört auch die Sprache. Ich kann mir auch vorstellen, dass dein Kind nicht erfreut sein wird, wenn es irgendwann erfährt, dass du dem Vater verboten hast, ihm die Sprache von klein auf beizubringen ...

(nur so nebenbei: Angenommen, ihr würdet in der Türkei leben, und dein Mann würde dir verbieten, mit deinem Kind in deiner Muttersprache zu sprechen ... wie fändest du das?)

Und letztendlich werden die Großeltern aufgrund ihrer geringen Deutschkenntnisse sowieso Türkisch mit dem Kind reden und es wird die Sprache dadurch schnell und gut lernen. Du kannst ihnen nicht verbieten, mit dem Kind zu sprechen.

Ich finde deine Haltung egoistisch. Dein Kind kann nichts dafür, dass du nicht sprachbegabt bist und dich ausgeschlossen fühlst. Du solltest für dich einen Weg finden, wie du langfristig damit umgehen willst. Die Tatsache, ob dein Kind Türkisch spricht oder nicht, ändert deine Situation innerhalb der Familie nicht.

Deine Sorge, aufgrund der Sprache irgendwas nicht mitzubekommen, ist völlig unbegründet. Wovor hast du Angst? Dass ein türkisches Komplott gegen dich geschmiedet wird? Misstraust du den Personen, die mit dem Kind in der anderen Sprache sprechen?

Glaub mir, auch deutschsprachige Omas bekommen es perfekt hin, hinter deinem Rücken Dinge zu erlauben, die du als Mutter gerade verboten hast ...

Und wenn ich dir noch einen Rat geben darf: Übe jetzt schon mal, loszulassen.

LG
Anja

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von WonderWoman am 01.04.2021, 10:50 Uhr

realistischerweise wird das kind sowieso nicht zweisprachig. es wird vielleicht ein paar worte und redewendungen auf türkisch können, aber eine wirkliche zweisprachigkeit braucht mehr als einen vater, der abends vielleicht mal eine türkische geschichte vorliest, und grosseltern, die das kind alle paar wochen mal sieht.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von pauline-maus am 01.04.2021, 11:26 Uhr

ist das so???
ich habe ja keine erfahrung damit aber ich dachte ,dass soclche kinder dann wirklich beide sprachen beherrschen.
ich glaube mir wäre es sogar wichtig , da es sehr bereichernd sein kann und auch viel mehr türen im leben öffnet

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konsequent heißt das Wort zum Erfolg

Antwort von Caot am 01.04.2021, 11:29 Uhr

Realistischerweise hat das Kind eine sehr reale Chance beide Sprachen fließend und Nichtwissend zu erlernen. Das klappt wenn der Vater konsequent türkisch spricht, die Mutter konsequent deutsch, ab Geburt. Das Kind lernt so automatisch den Singsang der Sprachen. Hilfreich auch für weitere Sprachen.

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Re: konsequent heißt das Wort zum Erfolg

Antwort von WonderWoman am 01.04.2021, 11:38 Uhr

mit wem soll er denn türkisch sprechen? die mutter kann es doch nicht.

ich habe recht viele binationale familien in meinem umfeld. wenn der vater der einzige ist, der die fremdsprache spricht und die umgebungssprache, die familiensprache und die alltagssprache mit allen ernstzunehmenden betreuungspersonen eine andere ist, hat es in keinem einzigen fall geklappt.

ich gehe davon aus, dass auch der vater türkisch mit akzent spricht und die sprache keinesfalls so gut kann wie sein eigener vater. das ist zumindest der standard bei deutschtürken. 99% sind in der türkei deutlich als deutschtürken identifizierbar.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Ivdazo am 01.04.2021, 11:40 Uhr

Woher weißt du, wie viel Zeit der Vater und die Großeltern investieren werden?
Ich sehe es an vielen Familien mit türkischem Hintergrund, dass da oft der Zusammenhalt um ein Vielfaches stärker ist als in Familien mit "nur"-deutschem Hintergrund. Da ist die Oma häufig jeden oder fast jeden Tag da, betüddelt die Kinder, übernimmt gerne mal etwas im Haushalt. Die Kinder sprechen häufig noch in der dritten oder vierten Generation perfekt türkisch. Wieso sollte das bei dieser Familie anders sein? Die (deutsche) Mutter spricht ja selbst von ihrer Schwiegermutter als "Mutter". Hier hat das Kind wirklich gute Chancen, perfekt Türkisch zu lernen, zusätzlich zu Deutsch.
Und selbst falls es "nur" der Vater wäre, du kannst doch nicht noch vor der Geburt des Kindes behaupten, er würde mal abends eine Geschichte vorlesen, und das war's!

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Re: konsequent heißt das Wort zum Erfolg

Antwort von DK-Ursel am 01.04.2021, 11:55 Uhr

Caot, das ist die Grundhaltung.
Trotzdem gibt es so viele Modelle wie es Familien gibt, denn neben dem wichtigen Zeitfaktor (und da kommst Du ins Bild, Pauline: natürlich muß ein Kind die 2. Muttersprache oder gar die 3. oft genug hören und sprechen können , um sie zu beherrschen, und in der Tat gibt es da genauso viele Niveaus wie bei Fremdsprachen, je nach Zeitaufwand, nach Input eben), neben diesem Zeitfaktor ist auch die natürliche Anwendung, die Selbstverständlichkeit ein wichtiger Faktor.
Denn ein Vorgehen nach Prinzipien, Lernstudien, festen Regeln oder gar Stundenplänen (= Zeitplänen) ist unnatürlich - keine einsprachige Familie macht sich ja Gedanken darum, wann sie mit einem Kind spricht.
Es kann also in einer Familie so sein, daß die Familiensprache eben = Umgebungssprache, in diesem Fall hier Deutsch, ist, weil sonst jemand ausgeschlossen ist. und man dies vermeiden möchte.
Es kann auch sein, daß der Vater dann trotzdem mitten im Gespräch mit dem Kind Türkisch redet - und übersetzen muß.
Es kann auch sein daß, alle die Nicht-Umgebungssprache = 2. Muttersprache mind. verstehen und die Familiensprache deshalb diese, hier türkisch, ist.
Es kann sein, daß es noch ganz anders ist, weil es die Familiensituation erfordert.
Mehrsprachige Erziehung findet ja eben, wie erwähnt, nicht statt, um dem Kind eine Fremdsprache - nach bestimmten Vorgehensmechanismen, beizubringen, sondern es geht um eine 2. Muttersprache, und die spricht man so, wie man sich dabei wohlfühlt.

Konsequent ist da ein eher irreführendes Wort, weil manche glauben, nun dürften sie schier nichts anderes als die andere Sprache (mit dem Kind) sprechen.
Selbst wenn aber, wie in unserer Familie, beide Eltern beide Sprache gut beherrschen, geht es dennoch nicht so gut, wenn die dänische Familie, dänische Nachbarn und Freunde zu Besuch kommen --- da habe ich auch Dänisch mit meinen Kindern gesprochen.
Das tun auch nicht alle,die übersetzen lieber, mir aber ist und war genauso wichtig, daß meine Kinder Rücksicht und Höflichkeit lernen und merken, daß Sprache etwas Verbindendes und nichts Trennendes ist.
Mein Gefühl - meine Regeln, andere machen es wie gesagt anders.

Schwieriger wird es mit Kameraden der Kinder und zunehmendem Alter - ich hätte niemals übersetzen dauernd können und wollen,wenn wir am Tisch mit den Freundinnen,die hier manchmal ja auch über Nacht waren und von hier aus zur Schule gingen etc. mich hätte also alle die belebenden Diskussionen, die man mit Teenies führen kann, missen mögen - da wäre viel verloren gegangen, wenn wir dauernd hin und her übersetzt hätten - das geschah eben auf Dänisch.
der Zeitfaktor wird da kleiner .

Umso wichtiger eben auch die Selbstverständlichkeit, weswegen die AP unbedingt an ihrer Grundhaltung arbeiten soltle.
Wer am Erfolg zweifelt, wer Pläne macht,wer glaubt, einem bestimmten Schema eher als dem Gefühl folgen zu müssen ,wer sich unwohl fühlt etc., --- der vermittel den Kindern,die ja wie kleine Seismographen merken, wo wir unsicher sind, wie wir uns fühlen, daß es nicht okay ist, eine andere Sprache zu sprechen, daß es zweifelhaft und unsicher isz.
je natürlicher die Sprache eben angewendet wird, weil sie ja im Prinzip auch natürlich dazu gehört, umso leichter akzeptieren Kinder, daß sie gesprochen wird, sobald sich eine Gelegenheit dazu bietet.

Konsequent heißt eben: soviel wie im eigenen Rahmen und in der eigenen Lebenssituation möglich. Auch da muß man manchmal menschen erinnern, daß sie och bitte, wenn allein, die eigene Sprache sprechen - DAS ist dann schon in der Tat mit Konsequenz zu bezeichnen. Ansonsten aber kann konsequent auch bedeuten, zu wechseln in bestimmten Situationen...
Konsequent kann, aber muß eben nicht bedeuten,daß ich niemals die Landessprache mit dem Kind sprechen kann.

Aber egal wie es eine Familie macht - und auch hier zeigt das Mehrsprachenforum ja immer wieder, wie sich die einzelnen Familien unterscheiden : es gibt keine Erfolgsgarantie.
Man schafft die Voraussetzungen, man bietet an - und was daraus wird, weiß man nie.
Manche kinder sprechen die Nicht-Umgebungssprache nicht, aber sie kommen ja nicht umhin, sie zu verstehen.
Andere sind, je nach Zeitfaktor und vielleicht auch Interesse - in beiden Sprachen auf demselben guten Niveau, und dazwischen gibt es dann alle möglichen Abstufungen.
Wenn der Vater selten zuhause ist, es keine Familie mit Nicht-Umgebungssprache in der Nähe gibt und die mutter sie ja nicht vermitteln kann, ist der Zeitfaktor ja deutlich reduziert. Und der spielt eben auch bei Muttersprache eine große Rolle.
Die Umgebungssprache wird sehr schnell sehr vorherrschend, wenn man nicht etwas dagegen setzen kann.

es gibt viele Diskussionen über die Definition des Begriffs "Mehrsprachigkeit", es gibt viele Modelle und es gibt viele gute Ratschläge, wie man bei Problemen vorgehen kann - all das findet sich in Foren, wo menschen, die täglich damit leben, sich austauschen. daher ja auch mein Rats, ich dort noch einmal schlau zu machen.
Letztendlich entscheidet der Alltag,. wie es klappt - und den kennen nur die wirklich ,die ihn täglich leben.

Gruß Ursel, DK

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Re: konsequent heißt das Wort zum Erfolg

Antwort von DK-Ursel am 01.04.2021, 12:46 Uhr

Na, Gott sei Dank kann ich da ganz andere Erfahrungen liefern, meine eigenen eingeschlossen.
NATÜRLICH können Kinder auch die 2-. Muttersprache sehr gut lernen, sogar wenn ur 1 Elternteil und niemand drumherum die andere Sprache spricht!!

Wieso sollte der Vater Türkisch mit Akzent sprechen - und woher weißt Du, daß die das andere Türken tun?
Kannst Du muttersprachlich Türkisch, um das beurteilen zu können? Dito Niveau?

Genau wegen solcher Behauptungen,aber auch oft mitführenden oder gar falschen Thesen empfehle ich das Mehrsprachenforum - da muß man nicht dauernd gegen sowas anreden,was nicht stimmt!

Wenn sich türkische junge Menschen nicht gut auf Deutsch unterhalten können,d ann liegt das an ihrer Sozialisierung, an der Relevanz, der Sprache generell zugeordnet wird, an ihrer Wohn- und Lebenssituation, und , ja oft auch an der Bildung der Eltern.
Das ist aber kein Problem der Mehrsprachugkeit, das findest Du 1:1 auch in dt., oder dän. oder ... Familien,die das sind, was man manchmal als "bildungsfern" bezeichnet.
Sprache lebt eben auch durch Sprache,durch Bücher, durch Kommunikation, und je mehr und besser das in einer Familie gepflegt wird, umso besser ist die Sprache, ob ein- oder mehrsprachig.

Wer sich in Mehrsprachenforen in irgendeiner Form angegiert, ist - soltle ichschreiben: leider? - meistens in einer bildungsnahen Situation und macht sich eben entweder als Fragender oder als Ratgebender zum Thema Bildung und den Anteil von Sprache daran Gedanken.
Das tun manche Bevölkerungsschichten gar nicht - und wenn die dann, die keine Ahnung haben w,ie es innerhalb der Familien zugeht, wenn keiner da ist (denn oft wird nur dann die andere Sprache - aber wie? - gepflegt?, wie es um Sprachentwicklung generell steht, wie es sozial und sonstwie zusammenhängt, Ratschläge zu Mehrsprachigkeit erteilen, weil sie einen Nachbarn haben,dessen Neffe undundund ... dann ist das so, als würde der einen Vortrag über die Vielfalt der Farben halten..

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von DK-Ursel am 01.04.2021, 12:51 Uhr

Ivdazo - abgesehen davon, daß es eben auch gelingt, wenn man ganz allein auf weiter Flur der einzige ist, der eine 2. Muttersprache ans Kind bringen "muß" oder will.
Aber hier ist ja Familie drumherum (mehr alsi ch hatte), hier will der Vater auch gerne, wie man lesen kann - ich finde solche Beiträge auch immer mehr als kontraproduktiv.
Sie zeigen eben einmal mehr, daß Mehrsprachigkeit kein Thema ist, daß man wirklich von außen verstehen kann, nur weil man einige Familien im (gleichen?) sozialen Umfeld kennt, wo es so oder anders lief.

Da bietet eben ein Mehrsprachenforum viele neue Kontakte und Erfahrungen --- und Erfahrungsberichte aus erster Hand und nicht Beobachtungen von Menschen, die sich ansonsten kaum den Kopf zerbrochen ,wie ihr eigenes Kind eigentlich mit der 1 Sprache zurechtkommt (das einzige, was da mal kommt, sind Gedanken, wenn es schiefläuft.)
Gruß Ursel, DK

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von gwiazda am 01.04.2021, 12:58 Uhr

Mal den sprachlichen Aspekt außer Acht gelassen (obwohl es genau um den geht): hier behauptet jemand, ein Vater würde mit seinem Kind kaum je kommunizieren, evtl. mal 5 Minuten am Tag. Sind die Väter in der Umgebung so? Ich kenne keinen einzigen Vater, wirklich keinen einzigen, der nur so wenig Zeit für die Kinder hatte. Selbst die, die nur am WE zu Hause waren, haben auch unter der Woche mit den Kindern telefoniert, natürlich in ihrer Muttersprache (egal, ob die Kinder einsprachig oder zweisprachig waren).
Hier einem Vater (mit türkischem Hintergrund) zu unterstellen, er würde sich nur so wenig um sein Kind kümmern, das finde ich nicht in Ordnung, um es mal gelinde auszudrücken.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von zweizwerge am 01.04.2021, 13:51 Uhr

Hallo,

die anderen haben schon so viel geschrieben ... ich würde sehen, wie Du zu einer für Dich tragbaren Lösung kommst.

Z.B., wenn Ihr (wenn Ihr schonmal so viel plant ;-). absprecht, dass der Vater für Dich übersetzt, wenn du dabei bist. Dann lernst Du automatisch ein bisschen mehr mit.
Oder, ob das Kind in eine deutsche Krippe/Kindergarten gehen soll, so dass die Umgebungssprache hauptsächlich deutsch ist - oder ob es für Dich ok wäre, wenn die türkischsprachigen Großeltern hauptsächlich betreuen (falls sich das räumlich und auch sonst anbieten sollte)? Oder welches Gleichgewicht hier für Dich in Ordnung wäre...

Außerdem will ich von einer Bekannten erzählen, deren Mann Türke ist. Sie stammt aus einem EU-Land und erzieht ihr Kind zweisprachig, deutsch und und in ihrer Muttersprache. Sie hat sich auch deshalb gegen Türkisch als dritte Sprache entschieden, weil sie nicht wollte, dass ihr Sohn später in der "Türken-Clique" in der Schule dazugehört. Ich weiß nicht, was ihr Mann dazu sagt, und ob sie es ihm auch so kommuniziert hat. Der Sohn ist noch zu klein, um eine eigene Meinunng dazu zu haben, aber ich bin gespannt, ob das mal in der Pubertät ein Bumerang wird, wenn er nachfragt und sie es ihm gegenüber auch so begründet. Ich weiß nicht, ob auch etwas in die Richtung bei Dir eine Rolle spielt, aber vielleicht denkst Du mal drüber nach, wie Du eine solche Situation finden würdest.

Wir können leider nicht sinnvoll zweisprachig erziehen. Aber ich würde denken, so eine tolle Möglichkeit, dass Du Türkisch mitlernst, bekommst Du nie wieder.

Alles Gute!

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Antaem am 01.04.2021, 22:28 Uhr

Oh ja ich verstehe dich :( ihr Vater spricht russisch während er mittlerweile gut deutsch versteht und ich überhaupt kein russisch weil ich auch kein sprachtalent habe möchte ein Teil von mir auch nicht dass sie russisch lernt (auch weil das kyrlische alphabet sie wohl womöglich verwirren könnte und ich nicht will dass sie Buchstaben durcheinander bringt. Zb der Name ihres Vaters ist Anton . ich als deutsche würde da Ahtoh lesen. Und ich möchte nicht dass sie auch im deutschen dann das H wie ein N Ausspricht. Gleichzeitig möchte ich aber auch dass sie sich mit den anderen Teil ihrer Familie kommunizieren kann. Ich habe mir auch erst vorgestellt dass ich mit ihr zusammen russisch lernen kann da ich es arg unfair finden würde wenn er deutsch versteht und ich kein russisch. Ich möchte einfach auch was verstehen und nicht in Zukunft nur noch unwohlig zu seinen Eltern fahren ohne was zu verstehen.

Da türkisch wenigsten die gleiche Schrift hat fände ich es wesentlich noch einfacher

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von -nela- am 01.04.2021, 23:09 Uhr

Für mich wäre es ganz klar, dass ich meinem Kind die so super gegebene Möglichkeit geben würde, eine zweite Sprache von einen perfekt sprechenden Muttersprachler zu lernen. Punkt.

Meine eigenen Ängste würde ich da zurückstellen.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Lluvia am 02.04.2021, 7:33 Uhr

Ich habe nicht alle Antworten gelesen, kann aber quasi aus Sicht deines Kindes antworten.

Mein Vater war aus ähnlichen Gründen dagegen, dass ich zweisprachig aufwachsen. Und ich nehme es ihm immer noch übel. Da ist ein Teil meiner Familie, die ich so gut wie nicht verstehe und mit denen ich nur mit Übersetzer (ob Person oder Programm) kommunizieren kann.

Ich denke, wenn es soweit ist, lernst du automatisch mit. Vielleicht nicht perfekt, aber du wirst schon mitbekommen was dein Kind im groben sagt.

Lluvia

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Sabrina1994 am 02.04.2021, 10:03 Uhr

Also ich hab ein Kind mit ein Albaner.

Und er redet fließend Deutsch mein Plan war auch 2 Sprachig aber mein Freund redet nur Deutsch weil ich halt nur Deutsch rede und die Familie Albanisch.

Ich finde es gut weil für Kinder ist es einfach und Türken haben eine große Familie.
Man möchte ja schließlich nicht ausgeschlossen werden als Kind.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von Ivdazo am 02.04.2021, 12:44 Uhr

Meine Große ist jetzt 5. Sie liest Russisch und Deutsch. Man erklärt einmal: Der Buchstabe, den kennst du, das ist das russische N, auf Deutsch spricht man es H. Fertig.

Versuch lieber einem Kind zu erklären, warum man Theodor schreibt, aber Teodor liest... Das versteht meine nicht gut. Ich musste sogar den sprachgeschichtlichen Aspekt bemühen, damit sie es akzeptieren konnte.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von DK-Ursel am 02.04.2021, 16:59 Uhr

Ich fand es auch fasznierend, wie leicht meine Kleine damals umschaltete. Die hatte vor der Einschulung auf unser HH-Reise ein dickes Erstlesebuch selbst durchgelesene, auf Deutsch. Als wir zurückkamen, schnappte sie sich ein anderes Buch aus unserem Bestand und las vor: es war aber ein dänisches Buch und sie las alles mit dt. Aussprache.
Nach kurzem Schreck genügte dann aber doch der kleine Hinweis, daß sie da ein dänisches Buch ergriffen hatte und "jeg" nicht jeg, sondern "jei" gesprochen würde, weil es eben "jeg" heiße - und schon las sie alles schön auf Dänisch.
Natürlich muß man neue Buchstaben neu lernen ,das ist für Kinder aber kein allzu großes Problem.
Deswegen auch Mehrsprachigkeit zu verzichten, ist schade, zumal man ja auch (erstmal) nicht mit Schrift hantiert - bis zum Schulalter lesen die Kinder ja noch nicht,sondern lappern erstmal los.

Gruß Ursel, DK

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Also sorry..

Antwort von Tonic2108 am 04.04.2021, 23:26 Uhr

.. ich wollte eigentlich nichts dazu schreiben. Aber bei dem was du hier ablässt, muss ich jetzt was dazu sagen.
Du findest, sie grenzt die Schwiegereltern aus, weil sie angeblich erwartet, dass sie deutsch sprechen? Erstens habe ich nirgends gelesen, dass sie das erwartet und zweitens finde ich befremdlich, Jahrzehnte in einem Land zu leben und dann die Landessprache nicht zu beherrschen. Das zeugt nicht gerade von Integrationswillen. Im Übrigen finde ich es auch recht unhöflich, wenn die Schwiegertochter dabei ist, ausschließlich türkisch zu kommunizieren und sie blöd daneben stehen zu lassen. Sie schreibt ja selber, sie fühlt sich wie das fünfte Rad am Wagen. Kein Wunder.
Und ich kann auch durchaus verstehen wie sie sich das denn vorstellt. Sie sind mit Kind bei den Schwiegereltern, es wird ausschließlich türkisch gesprochen und sie steht daneben und versteht keinen Ton. Sehr unangenehm.
Klar könnte sie türkisch lernen, etwas anderes wird ihr wohl auch nicht übrig bleiben, denn von ihren Schwiegereltern ist in der Richtung Deutsch offensichtlich gar nichts zu erwarten.

Dennoch sollte sie dem Kind die Chance auf eine zweite Muttersprache nicht nehmen. Ganz unabhängig von der familiären Situation, die für mich nicht optimal wäre.

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Re: Ich möchte nicht, dass mein Kind zweisprachig aufwächst

Antwort von OliviaÖl am 05.04.2021, 22:44 Uhr

Hallo :)


Der Vater meiner Großen ist auch Türke.
Er hat mit seiner Tochter Deutsch und Türkisch gesprochen.
Wenn er mit ihr Türkisch gesprochen hat, hab ich es ja auch mitbekommen und es so quasi automatisch mitgelernt. Das ging ganz von alleine und war nicht irgendwie erzwungen.
Ich glaube daher du machst dir zu viele Gedanken :)

Ich würde es als Bereicherung sehen eine weitere Sprache zu lernen und für das Kind ist das richtig toll.

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