Die Geburt

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Geschrieben von Sille74 am 13.04.2020, 9:36 Uhr

Wunschkaiserschnitt

Das weiß ich, dass es Dir um das "System" und die damit verbundenen Probleme geht. Und hins. vieler, im Grunde fast aller Aspekte stimme ich Dir ja auch zu. Nur in Deinen Erläuterungen sind wir Mütter/Eltern immer außen vor, ich will fast sagen "Opfer", die sich irgendwie wehren müssten. Und so ist es, finde ich, nicht ganz. Ich finde, dass wir Mütter/Eltern eben auch ein Teil dieses System sind und auch unseren Teil zu diesen "Zuständen" beitragen. Nämlich genau damit, dass wir alles planbar haben wollen, unseren Wünschen gemäß und ein (schönes) "Geburtserlebnis" mit selbstredend gesundem Kind. Und wenn das nicht der Fall ist, wird eben geklagt. Natürlich kommt das jetzt nicht massenhaft vor und dann muss eine Klage auch erst einmal Erfolg haben, klar. Aber vor den Klagen fürchten sich die Ärzte. Denn selbst wenn nur eine Klage durchkommt, ist das ein Desaster, persönlich und für die weitere Berufsausübung. Und deswegen wird eben der - nach der momentanen Rechtsprechung - sicherste Weg gewählt. Ich kenne aus persönlichen Gründen jede Menge Ärzte unterschiedlicher Fachrichtungen. Bei KEINEM EINZIGEN spielt jetzt das Wirtschaftliche eine besonders große Rolle, wobei es da natürlich einige Zwänge gibt, die auch beklagt werden. Aber fast alle sagen, dass für sie eigentlich das Wohl der Patienten im Vordergrund steht und sie sich auch über manches rein Wirtschaftliche hinwegsetzen. ALLE (egal welcher Fachrichtung) fürchten sich aber vor der hier vorhandenen Klagementalität und vor rechtlichen Aspekten, was dazu führt, dass eben das gemacht wird, was (juristisch) am sichersten scheint, und in der Geburtshilfe ist das eben oft der Kaiserschnitt. Rein juristisch gesehen wird eben mit dem Kaiserschnitt nichts falsch gemacht, wenn dieser lege artis durchgeführt wird. Wenn das Laufenlassen der natürlichen Geburt aber schief geht, würde der Arzt jedoch haften (so zumindest die Befürchtung). Natürlich weiß der Arzt auch (das muss ihm niemand erklären ...), dass es in der absoluten Mehrheit der Fälle nicht schief geht, aber vor dem einen, potentiellen Fall fürchtet er sich. Deswegen finde ich, dass eben auch wir Mütter/Eltern unsere Einstellung ändern müssen und z.B. selbst akzeptieren, dass die Geburt etwas Natürliches ist, was wundervoll und schön sein kann, aber eben nicht planbar ist, und auch beschwerlich sein kann, mit Erlebnissen verbunden, die nicht schön sind und ggf. sogar auch (zum Glück nur in wenigen Fällen) nicht positiv endet und dass dafür oft NIEMAND etwas kann, auch nicht der Geburtshelfer, so dass es nichts zu klagen gibt. Und zum verdeutlichten, dass hier in D schon eine gewisse (An)Klagementalität da ist, habe ich auch das hiesige Forum angeführt, wenn man sich mal so durch es durchliest. Damit meinte ich natürlich nicht Dich. Nicht umsonst haben z.B. die Niederlande oder eigentlich alle nordischen Staaten eine recht geringe Kaiserschnittquote, obwohl deren Gesundheitssysteme ansonsten recht stark an Wirtschaftlichkeit ausgerichtet sind. Dort ist traditionell und in allen Bereichen des Zivilrechts eine viel geringere Klagementalität zu verzeichnen. Vieles, über das hier rumprozessiert wird, kennt man dort gar nicht ...

Alles in allem finde ich sowieso, es sollte seitens derjenigen, die in dem Bereich Verbesserungen anstreben, viel mehr MIT der Ärzteschaft zusammengearbeitet werden und weniger GEGEN diese.

 
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