Die Geburt

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Geschrieben von Schniesenase am 12.04.2020, 22:49 Uhr

Wunschkaiserschnitt

Unabhängig von Odent, mit dem ich mich gar nicht so viel beschäftigt habe (Ich beziehe mich häufiger auf z.B. Prof. Rockenschaub, der wie ich finde, sehr eindringlich den Beweis dafür erbracht hat, dass gut begleitete Geburten in mehr als 95 % keinen Kaiserschnitt benötigen, und der auch überzeugend erläutert hat, warum das so ist.), ist die Sachlage aktuell durchaus klar belegt, was die Hormonkaskaden während der Geburt in Bezug auf das Kind anbetrifft. Das Baby profitiert vom Oxytozin der Mutter, was nicht durch künstliches Oxytozin erreicht werden kann. Das Kind ist maßgeblich an der Geburt beteiligt, aktiv, und es bestimmt maßgeblich den Geburtsbeginn. Dazu ist die Sachlage sehr wohl gut erforscht, aber eben nur wenige nehmen das zur Kenntnis. Auch in Bezug auf das Stillen ist die Forschung in den letzten 10 Jahren noch einmal weit vorangekommen, und ich meine damit nicht Statistiken, sondern biochemische Forschungen, die klären, was Muttermilch mit ihren Bestandteilen z.B. im Darm eigentlich macht und wie das funktioniert, in Sachen Allergieprävention, Darmreifung usw.

Ich verstehe absolut, dass manche Frauen, wie Du es auch beschreibst, aufgrund des mangelnden Vertrauens in eine gute Geburtsbegleitung, lieber einen KS planen lassen, um eben traumatische Erfahrungen, die sie auch möglicherweise während voriger Geburten gemacht haben, zu vermeiden.

Ich kenne mehrere Frauen, die schlimme Erfahrungen mit der ersten und z.T. auch der zweiten Geburt in Krankenhäusern gemacht hatten und dann zu Hause einfach und schön entbinden konnten, weil ein KH für eine Entbindung für sie nicht mehr in Frage kam. Auch das gibt es.

"Das muss daher jede für sich abwägen - ohne das einem aus irgendeiner Ecke versucht wird ein schlechtes Gewissen zu machen."
Da stimme ich zu. Abwägen aber auch mit allen möglichen Komponenten, eben auch der Frage, was das Kind dabei erleben könnte. Das schlechte Gewissen haben wir oder nicht. Es zu "machen" ist nicht hilfreich, aber Aspekte zu nennen, die möglicherweise sonst nicht berücksichtigt werden würden, gehört nicht dazu. Nach unserer vollkommen unproblematischen, sehr zügigen Hausgeburt wurde uns durchaus ein schlechtes Gewissen versucht zu machen. Unverantwortlich, hätten nur Glück gehabt usw., und natürlich haben wir das nicht akzeptiert. Wir haben abgewogen, und bei einer KS-Rate von 34%-60% in einer der fünf der Geburtshilfestationen, die erreichbar gewesen wären (damals, heute sind es weniger) schien es uns sicherer, das mit der Hebamme zu Hause zu machen. Der Erfolg gab uns Recht. Was nicht heißt, dass dieser Weg für jede Frau/Mann/Baby der Richtige gewesen wäre. Da sehe ich es durchaus als "Schlechte-Gewissensmache", in der Retrospektive draufzuhauen.

Was ich versuche, das ist den Fokus halt auch auf das Kind zu legen, das unvermittelt aus dem Bauch geholt wird, dem sichersten Ort, den sich ein Säugetier nur vorstellen kann. Kaiserschnitt ist nicht gleich Kaiserschnitt, insofern kann man auch hier Abstufungen finden, aber der klassische Kaiserschnitt, das ist kein Segen für's Kind, und das ist doch schon ziemlich gut belegt. Man kann das Kind darauf vorbereiten, es vorwarnen, es mitnehmen auf diese Reise, und das macht sicherlich auch einen Unterschied. Das Kind beachten, bei so einer Entscheidung, sich einfühlen und vertraut machen mit der Situation, die es dann so erlebt, das wird eben häufig außer Acht gelassen.

Es ist noch viel im Argen, finde ich, was Geburt anbetrifft.

 
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