Gibt es hier Eltern die nicht kochen?

Ich war mittags gerne bei meiner Freundin, weil da immer toll aufgekocht wurde, mit Vorspeise und Nachspeise. Ihre Mutter hatte das von ihrer Mutter gelernt und übernommen. Das Essen war aber das einzige, was in dieser Familie gut lief. Die Eltern haben sich nur gestritten, laut, respektlos und aggressiv. Die Mutter hat ihre Kinder mit Gegenständen geschlagen und psychisch gequält. Mittags war noch Frieden, der Rest des Tages die Hölle. Ich habe eine Weile gebraucht, um das zu checken.
Meine Freundin und ihre Schwester besuchen die (inzwischen geschiedenen) Eltern nur, wenn es unbedingt sein muss.

Meine Familie war das Gegenteil. Für's Kochen wurde nicht allzu viel Zeit aufgewendet. Mittags gab es Brotzeit, abends meistens schnelle Gerichte, auch böses Fix oder mal eine Dose Ravioli oder eine Packung Miracoli. Aber dafür gab es viel Liebe, und meine Eltern waren immer für uns und unsere Freunde da. Ich habe da nicht mal den Anflug eines schlechten Gefühls oder einer schlechten Erfahrung.
Wir besuchen meine Eltern oft und gerne, mein Bruder wohnt mit seiner Familie neben ihnen.

Und wir machen es ähnlich wie meine Mutter. Gestern war ich abends mit dem Kleinen (8) alleine, da gab es eine Lidl-Pinsa aus dem TK-Schrank, und dazu haben wir gemeinsam Rohkost geschnippelt. Für heute ist ein Tacoblech geplant, mit Salat. Es gibt oft Nudeln, mit Pesto, oder mit Tomaten, Oliven und Mozzarella, oder Schinkennudeln. Oder Kartoffeln mit Butter und Salz oder Romadur. Gemüseblech, aber auch so furchtbare Sachen wie Ofenkäse oder Schlemmerfilet. Und immer viel Rohkost.
Das hat nichts mit fehlender Zuwendung zu tun. Man kann seine Liebe auch zeigen, ohne lange in der Küche zu stehen.