Rund um die Erziehung

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Geschrieben von LuckyLuke81 am 28.04.2013, 0:04 Uhr

Ehrlich gesagt...

"...aber auch das gewöhnen um jeden Preis ans eigene Bett/Zimmer/alleine einschlafen, wobei auch starker Protest seiner Meinung nach in Kauf genommen werden muss."
Ja ehrlich, schreibt er das? Das habe ich wiederum nicht so interpretiert, bzw. hätte ich jetzt gesagt, schon, aber nicht um jeden Preis, gerade nicht das alleine einschlafen. Jedenfalls wird unser Sohn immer beim Einschlafen begleitet und wir werden es sicher nicht von uns aus beenden, weil auch wir es schön finden. Diese Altersgrenzen sind mir auch ein Graus, wobei z.B. ohne Körperkontakt einschlafen bei uns tatsächlich mit etwa 15 Monaten hingekommen ist. Aber nur Rufkontakt? Oder gar alleine? Wahrscheinlich würde es mit überreden und sagen, man müsse noch aufräumen o.Ä. klappen, aber nur ungern akzeptiert. Ob das zur Selbständigkeit führt...? Ich weiß nicht. Oder sind wir da schon beim Thema Rückbindung, wie beim Langzeitstillen? Da finde ich seine Meinung auch recht inkonsequent. LZS ja, aber zu lange ist dann doch suspekt. Ich finde, solange ein älteres Kind es irgendwie schafft, sich auch ohne Mamas Brust (z.B. vom Papa) in Krisensituationen zu beruhigen bzw. beruhigen zu lassen und nicht unbedingt darauf angewiesen ist UND die Mutter es gern tut, steht das Stillen in keinster Weise einer Selbständigkeitsentwicklung im Wege. Es ist, denke ich, einfach mit Kuscheln gleichzusetzen. Besser als Kuhmilch ist es allemal, um mal den Ernährungsaspekt zu betrachten. (Ich habe leider nach vier Monaten abgestillt, daher kann ich es schlecht einschätzen. Wie soll das ein Mann denn dann ;-) )
Die Auszeit, da gebe ich dir recht, ist doch ohne übermäßige Autorität (ein um sich schlagendes Kind wegtragen finde ich auch in gewisser Weise autoritär) nicht zu erreichen! Jedenfalls nicht bei uns. Und der Sinn für das Kind erschließt sich mir auch nicht.
Beim Trotzanfall in der Öffentlichkeit soll eine soziale Trennung allerdings
zum Schutz des Kindes vor den Augen Fremder erfolgen. Also, raustragen, austoben lassen, danach weiter einkaufen. Aber das Schimpfen verstehe ich auch nicht, mitten im Wutanfall, der ja durchaus auch Ohnmacht und Verzweiflung ausdrückt. Als Maßnahme zur Vermeidung, also schimpfen, wenn das Kind nach dem Ermahnen etwas tut, was es nicht soll, ist es für mich ebenso legitim, wie meist wirkungslos ;-) Oder bin ich nicht laut genug?
Zur zweisprachigen Erziehung sagt er, man solle es besser lassen, außer das Kind ist außergewöhnlich sprachbegabt. Es solle ansonsten auch daheim die Umgebungssprache sprechen, selbst wenn die Eltern diese nur unvollständig beherrschen. Etwaige Aussprach- und Grammatikfehler wüchsen sich dann aus (tun sie auch gern mal nicht, habe ich schon erlebt). Schlimm, wenn man bedenkt, dass die Muttersprache einen beachtlichen Teil der Identität ausmacht, welchen die Eltern mal eben aufgeben sollen, abgesehen von der absolut künstlichen Interaktion in einer Situation, die authentisch und vom Herzen sein sollte. Ich stelle mit vor, ich müsste zu meinem Kind "Je t`aime, mon amour" sagen. Das drückt nicht das aus, was ich fühle, weil ich auch die Sprache fühle. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine...

Aber trotzdem, Posth ist toll und nobody´s perfect. Und auch ich finde, sehr fortschrittlich in vielerlei Hinsicht. Leider habe ich das Forum erst entdeckt, als mein Sohn etwa ein halbes Jahr alt war. Davor habe ich die falschen Rat-geber gehabt. Dennoch habe ich meist auf mein Gefühl gehört und Posth bestärkte mich darin, es auch gegen die landläufige Meinung weiter zu tun und gab mir Argumente in die Hand. Gäbe es ihn nicht, wäre ich z.B. nicht als einzige Mutter 4 Wochen im Kindergarten geblieben und hätte die Warnsignale beim ersten Eingewöhnungsversuch überhört. Und wäre bei Regressionen nicht mitgegangen bzw. hätte sie nicht als solche gesehen.

Als dogmatisch würde ich ihn vielleicht nicht unbedingt bezeichnen. Er steht hinter dem, was er tut und das "alle über einen Kamm scheren" ist ein grundsätzliches Problem der Erziehungsberater bzw. Ratgeber. Leider gipfelt es manchmal in Anleitungen, wie man sein Kind am effizientesten ruhig bekommt. Toll ist an Posth, dass seine Ratschläge auf einen "langfristigen" Erfolg angelegt sind, also ein soziales, selbständiges, glückliches und autonomes Wesen im Hier und Jetzt UND in der Zukunft im Blick haben.

 
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