Rund um die Erziehung

Rund um die Erziehung

Fotogalerie

Redaktion

 

Geschrieben von Tine1 am 28.04.2013, 22:02 Uhr

Ehrlich gesagt...

Hallo Zafon,

schön, dass du sich dazugesellst. Lese deine Beiträge immer wieder gerne.

Erst einmal muss ich zugeben, dass ich nur "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen" gelesen hab. Sein neues Buch liegt hier schon, aber noch ungelesen. Nur ins Vorwort hab ich mal reingeschaut, das fand ich toll wegen der dialektischen Sichtweise. Bin aber noch nicht weiter und hab noch ein anderes Buch fertig zu lesen. Vielleicht schreiben wir uns danach nochmal...


Das mit Trennung/Scheidung kommt vermutlich in den Büchern besser raus als in seinem Forum. Im Forum ist mir schon mehrmals aufgefallen, dass er selbst Frauen, die in der Beziehung über massive vom Partner ausgehende Gewalt gegen sie und zum Teil gegen das Kind schreiben, noch antwortet, das Beste sei es in jedem Fall fast immer für das Kind, wenn die Eltern zusammenbleiben. Wenn es nicht anders geht, seien die negativen Folgen für das Kind durch die von dir beschriebenen Umgangsweisen abzumildern. Hier bin ich vielleicht zu untolerant (?) was Gewalt betrifft. Aber ich sehe es gerade im Gegenteil so, dass man als Mutter seiner Verantwortung sich selbst aber auch dem Kind gegenüber in einer solchen Situation am besten nachkommt, indem man Gewalt nicht toleriert und sich umgehend trennt. Dass das in der Situation für die meisten Frauen nicht so einfach ist, ist wieder ein anderes Problem. Wir gehen ja vom "idealen Verhalten" in bestimmten Situationen aus. Zumindest mal würde ich mir hier wünschen, dass er darauf hinweist, wie nötig eine Paar- oder Familienberatung wäre, sollte der Wunsch bestehen, die Beziehung weiter aufrechtzuerhalten.

Auch finde ich die Ansichten über die ideale Familienkonstellation, die er beschreibt, etwas konservativ. Gerade WEIL das Kind evolutionsbedingt in eine Gemeinschaft gehört, die erst seit recht kurzer Zeit in Form der Kleinfamilie besteht, kann ich mir nicht vorstellen, dass andere Konstellationen dem Kind schade, solange es eine liebevolle und zugewandte primäre Bezugsperson gibt und eine oder mehrere Loslösungsvorbilder. Natürlich sollte es eine feste Gruppe sein oder ein fester Gruppenkern, und keine lose Gemeinschaft mit wechselnden Bezugspersonen. Aber ob das Vater und Mutter sind, ein homosexuelles Paar oder Eltern in einer Kommune mit mehreren Bezugspersonen... ich glaube, das ist für ein Kind nicht so wichtig. Meines Wissens nach gab es geschichtlich gesehen die überwiegende Zeit die Gruppenehe, in der nur die Mütter wirklich bekannt waren, und alle Männer der Gruppe dann die Väter waren. Dann die Blutverwandtschaftsgruppen, in denen die Kinder mit ihren Onkeln zusammengelebt haben, nicht aber mit den Vätern, und die Schwestern gemeinsame Mütter ihrer gemeinsamen Kinder waren. Das kann man sich natürlich heute nicht mehr vorstellen, aber vielleicht geht es da mehr um uns, als um die Kinder.

Mit dem Stillen denke ich, wie mit jedem Entwicklungsschritt, dass er idealerweise vom Kind ausgehen sollte. Bei uns traf es ohnehin zu, dass sie sich jenseits des 1. Lj anderweitig beruhigen ließ, bzw. die Brust zur Beruhigung bei Schmerz etc. garnicht mehr wollte (obwohl sie noch fast voll gestillt war). Bei anderen Kindern ist es jedoch anders und ich fände es falsch, das Trost spendende (in dem Fall die Brust) dem Kind vorzuenthalten, damit es lernt, sich anderweitig zu beruhigen. Das lernt es doch so oder so irgendwann.

Und das mit der sozialen Auszeit hab ich aus seinem Buch "Vom Urvertrauen zum Selbstvertrauen". Er schreibt es von 3 aufeinanderfolgenden Handlungen zur Intervention bei Trotz als 3. Zuerst kommt glaub ich der böse Blick, dann schimpfen, und wenn das alles nichts bringt, die Auszeit. Und ja, er schreibt wenn nichts anderes hilft. Aber für mich wäre das absolut überhaupt keine Handlungsmöglichkeit. Wenn wirklich nichts anders hilft, hilft das doch ganz sicher auch nicht (langfristig). Was ich verstehen würde, wäre als Mittel zur Gewaltprävention bei Eltern, die schnell "die Nerven verlieren". Aber eben gerade nicht als Handlungsempfehlung für den "Normal"- oder gar "Idealfall".

Und keine Sorge, ein gerufenes oder ernst gesprochenes "nein" wirkt bei meiner Tochter mit fast 4 immer noch super. So gut, dass ich selbst das so selten wie möglich einsetze. Wird bei dir sicher auch nicht anders sein, wenn du so weiter machst und deiner Tochter auch anderweitig nichts schlimmes widerfährt.

Eine Bereicherung sind seine Texte auf jeden Fall. Trotz meiner vielen Kritik finde ich das meiste ja auch total super. Den gesamten Umgang mit dem Säugling, den er propagiert und super begründet, finde ich ohne jede Kritik total super. Und auch die ganzen auf Deeskalation gerichteten Aspekte der Kleinkindpädagogik.

Und welche Einstellung hat er denn zum Zähne putzen? Ich dachte mal gelesen zu haben, mit Tricks, Geschichten, Liedern und sonstiger Unterhaltung klappt es fast immer. Das ist doch okay, oder? Oder hab ich das falsch in Erinnerung?

Bist du eigentlich im sozialen Bereich tätig, oder "nur" zum Spass und für dein eigenes Kind so informiert?

Lg
Tine

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzten 10 Beiträge
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.