Für alleinerziehende Eltern

Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Richie am 27.05.2005, 23:44 Uhr

knapp und einseitig ausgedrückt

Hallo Sunny,


****''Richie, ich glaube darüber kann man bis ins Unendliche diskutieren. Vorallem ist es schwierig, wenn man die Parteien gar nicht kennt, eine "Patentlösung" zu finden.''****

Klar, kann man. Prinzipiell geht es mir auch gar nicht um die Einzelfälle, sondern um die Masse
der Fälle und den Auswirkungen der Sorgerechtsverteilung in dieser großen Anzahl. Es geht mir also
eigentlich um Wahrscheinlichkeiten menschlicher Reaktionen in gewissen Machtkonstellationen.
Beziehungen aller Art sind stets von starken Machtmomenten durchzogen. Das ist ein psychologisches Faktum. Macht an sich ist auch nichts Negatives.
Augenblickliche ''Patentlösung'' in Deutschland ist eben offensichtlich, daß ue Väter prinzipiell kein Sorgerecht haben, obwohl niemand die Einzelfälle kennt:-)
Im Spiegel sieht Dein Eingangsstatement also ganz anders aus.:-}



****''Was soll denn ein "nicht präsenter Vater" mit nem Sorgerecht? Nur weil er "zugegeben" hat, der Erzeuger/KV zu sein, soll er das "Mit-"Sorgerecht bekommen?''****

Wenn der ''nicht präsente Vater'' für Kind, Familie, ein Häuschen, ein Gärtlein, ein Rädchen und ein Schlabberlätzchen malocht, soll er nicht an der Sorge beteiligt sein?
Er soll nicht evtl. mit den Lehrern sprechen dürfen, den Kindesnamen nicht mitbestimmen und nach getaner Arbeit nicht sein Kind nach seinen Umständen sehen dürfen, um zu erleben, wofür er das alles tut? Also dann dürften Monteure, Flugkäpitäne, Reiseleiter, Busfahrer, Seeleute........und unübersehbar andere Berufsausübende kein Teil an elterlicher Sorge haben? Das kann doch nicht Dein Ernst sein.



****''Aus Deinen Postings geht eine Menge "Gefühl" hervor. Du bist traurig oder enttäuscht, dass Du so "mies" behandelt wirst von Deiner Ex (die mit dem einen Kind). Aber ganz ehrlich, wenn die Entfernung eh so groß ist, dann finde ich es gleich noch realistischer, wenn der ET das Sorgerecht hat, bei dem das Kind wohnt.''****

Ich denke, daß jeder einsatzwillige Vater eine ''Menge Gefühl'' hat wenn er der Ohnmacht der Sorglosigkeit ausgeliefert ist und bleibt.
Als Psychologe bringe ich dieses (allgemeingültige) Gefühl nur detailliert zum Ausdruck. Die meisten Väter dieser Art sind dann sowieso nur sprachlos und scheinbar ohne Gefühle. Ihre Befindlichkeiten und Beschwerden wirst du nicht zu Gehör bekommen. Berichte und Statements zu solchen Verletzungen und Kränkungen werden, wie auch hier zu sehen, eher an diffusen Weiterungen relativiert und in ''Einzelfällen'' und allerlei anderen Unteritems zu verdünnen versucht.
Freilich werden die eigentlichen Verletzungs- und Kränkungsgefahren auch hier inzwischen, wie ich
positiv bemerke, gesehen, sie werden aber mit allerlei 'halblogischen' Einwänden und müttersichtigen
Paradoxien versucht, aufzuheben und ins Unentschiedene abzubiegen.
Mein 3. Kind ist hier gezeugt worden und die Mutter hat die Distanz geschaffen. Das soll ich mit Sorglosigkeit gebüßt haben? :-) Vorsichtiger Vergleich: der Bestohlene wird schlußendlich seines Gutes ledig dadurch, daß der Dieb sich weit weg begab.



***''Auch wenn Deine Zwillis bei Dir wohnen und Du es als "ok" empfindest. Mich würde es stören ständig erklären zu müssen, warum unser Kind (zu welchem ICH, ich kann ja nur von mir sprechen, allein schon wegen der natürlichen stärkeren Bindung durch die Schwangerschaft etc.) nicht den selben Nachnamen trägt, wie ich. Man wird mit Sicherheit überall danach gefragt, wo der Name des Kindes und der des ET's auftaucht.''***

ICH war schon sehr früh überall die Hauptbetreuungsperson der Kinder derweil Mama noch eine Ausbildung gemacht hat. Ich habe mit den unterschiedlichen Namen nie Probs gehabt, denn alle kannten und kennen mich als Papa dieser Kinder, Punkt.




****''Ich finde es etwas "naiv" *vorsichtig sag* so zu schreiben, wie DU denkst (ist echt nicht böse gemeint). Viele, vielleicht sogar die meisten, Väter (auch wenn sie das Sorgerecht haben) sind doch nicht oder denken so wie DU.''****


Das weißt Du doch gar nicht. Vielleicht machen sich die meisten Väter nicht so offensichtlich Gedanken über diese Thematik, vielleicht sind sie auch nur von einem unangenehmen Hauch
berührt, der sie in ihrer Sorg-Losigkeit oder der Alleinsorge der Mütter streift und wie ein kühler Schleier zwischen ihnen und ihren Kindern liegt.



****''Mein Mann z. B. ist kein "bösartiger" oder gar "rachsüchtiger" Mensch. Er gehört eher in die Kategorie "komm ich heute nicht, komme ich morgen" und wenn man mal was von ihm braucht (auch dringend) dann dauert es Ewigkeiten. Und ich würde in diesem Fall (hätten wir die Frage "Sorgerecht teilen oder nicht" jetzt) eher dazu tendieren, eben wegen seiner "Unzuverlässig- bzw. Nachlässigkeit" das alleinige Sorgerecht anzustreben. Aber da wir eh verheiratet und beide Sorgeberechtigt sind, bleibt es auch so. Und wenn mein Mann sein "Sorgerecht" und das Besuchsrecht (vorausgesetzt wir trennen uns doch irgendwann ganz) nicht wahr nimmt, dann tuts mir leid. ER muss es meinem Kind erklären, warum ER es nicht sehen will. ICH kann da gar nichts machen. Man kann nämlich keine Menschen ändern, sondern nur sich selbst und dementsprechend handeln. Also "dickes Fell" wachsen lassen und so "solidarisch" wie es geht dem Kind gegenübertreten (also nicht schlecht über den Papa reden etc.). Man soll natürlich auch nicht, für den Papa lügen... ''****

Guck an, die Mutter meiner Zwillinge ist eher so ein Typ wie Dein Mann. Was sagt und das jetzt?
Glaubst Du, es wäre eine brauchbare Idee, nun hier aus dem Sorgerecht auszubooten und den beklagten Zustand zu verschlimmern? Vielleicht weißt Du auch nicht, was dein Mann von D i r zu
berichten hätte:-) Ich denkie, jedes Elternteil hat seine Stärken und Schwächen, und von dem
Kommst-Du-heute-nicht-kommst-Du-mogen-Typen lernen die Kinder eine gewisse Leichtigkeit des Lebens oder bekommen den Impuls durch das Ärgernis der Unzuverlässigkeit, selber zuverlässiger zu sein - weißt D u das?



****''Sorry, total am Thema vorbei gelaufen *flitz* ... also das mit den "Rosinen rauspicken" ist wirklich ein schöner und meist auch treffender Satz", denn es ist tatsächlich so. Auch bei uns in der Ehe... wenn es um "Spass" etc. geht, dann ist mein Mann der beste Vater der Welt (nein, ist er sowieso, aber Du/Ihr weisst/wisst was ich meine), aber wehe, die Windel ist voll oder Schuhe müssen gekauft werden oder oder oder.... Du verstehst. UND DAS ist das was WIR Frauen einfach unfair finden. WIR machen die "Drecksarbeit" und die Männer (nicht alle, um himmelswillen, aber es sind nicht wenige) picken sich das Beste raus, vorallem wenn's grad passt. *nick* Ergo, wenn ein Mann so wenig Interesse und Verantwortung zu den Kind hat, warum soll er dann so eine große Verantwortung wie "Sorgerecht" erhalten? Nur damit sein "Ego" balsamiert wird und er weiss, er hat auch ein Stückchen von der "Macht" abbekommen?''****

Das Thema ist komplex. Sicher trifft das einerseits zu, was du schreibst. Andererseits betrifft ein Sorgerecht wohl kaum Windeln wechseln, wenn denn Windeln wechseln so ein schlimmer Job sein soll. Vielleicht baut Männe dafür eine Wiege, repariert das Auto für den Urlaub oder macht Mamas Steuererklärung oder Anrufe und Korrespondenz mit Ämtern, vielleicht.
Aber wenn Windeln wechseln so schlimm ist, sollte frau sich doch vorher erkundigen und absprechen.oder bei Nichtgefallen ganz aufs Kind verzichten.
Ich jedenfalls habe von Beginn an die Drecksarbeit inklusive Nachtschichten, Arztbesuche, Ämtergänge....... gemacht und hatte trotzdem die ersten 3 Jahre kein Sorgerecht. Und ich mache die Drecksarbeit auch noch heute, käme aber nie auf die perverse Idee, nun Mama ein Sorgerecht
abspenstig zu d e n k e n, hat sie doch wieder andere Vorzüge, derer ich mich nicht rühmen kann und
meinem Naturell nach auch nicht rühmen möchte.



****''Vielleicht sollte man mal diesen ganzen "Bürokratenwahnsinn" bei Seite lassen und einfach nur mal das Kind sehen.... Ein Kind braucht Eltern (ob zusammen oder getrennt), die sich in Bezug auf das Kind (und bei getrennten Eltern auch nur da) verstehen und eine Art "unsichtbares festes Band" (wie die Ehe auch) bilden. Das Kind braucht die Nähe zu seinen Eltern und nur, weil die Mutter das alleinige Sorgerecht hat, heisst es ja noch lange nicht, dass der Papa nun beim Kind nix mehr zu suchen hat. Er kann trotzdem seine Vaterrechte bzw. Pflichten übernehmen. Wir Erwachsenen müssen mal unsere "egoistischen Motive" bei Seite schieben und einfach nur für unsere Kinder da sein, ob mit oder ohne Sorgerecht, Besuchsrecht, Umgangsrecht usw. usw. Und wenn ein ET nicht in der Lage ist, sich vernünftig um das Kind zu kümmern, auch mal die "Drecksarbeit" zu übernehmen, dann ist das eine Erfahrung, die das Kind machen muss, denn das ist doch das Leben... Erfahrungen sammeln und wir können doch eh nichts dran ändern (wie ich oben schon schrieb, man kann nur einen Menschen ändern, sich selbst!)''****

Das sind alles fromme Wünsche. Denn hier schließt sich der Kreis, in dessen Schwanz Du nun beißt:-), siehe mein Posting ''lange Antwort'', ich möchte mich hier nur teils wiederholen.
Weil Eltern etwas sollen, tun sie es noch lange nicht, oder würden es gerne getan haben wenn die Kinder groß sind:-) Dann ist es zu spät.
Väter sollen wichtig für Kinder sein? Ja? Dann bitte wichtig von Anfang an, und jeder weiß, wo er dran ist. Siehe auch meine Macht-Ohnmacht - Gegenüberstellung. Die Summe a l l e r Sorgerechts-
punkte macht zusammen ihren Machtcharakter aus, da beißt die Maus keinen Faden ab.



****''Und grad in dem Fall um den es in diesem Posting ja eigentlich ging, ist der Erzeuger, soweit ich das gelesen habe, eh ständig auf Montage und ist gar nicht in der Lage AKTIV an der Sorge des Kindes teilzunehmen, wozu also dann das Sorgerecht?''***

So, dann sollte er seinen Job aufgeben, um sorgebeteiligt sein zu dürfen? Was macht der Seefahrer, der Flugstuart und der Afghanistan-Soldat? Dann wollte ich mal die Mütter hören, was die von den Vätern erzählten, die ihre Seefahrerei, ihren Stuart-Job oder ihren doppelten Afghanistan-Verdienst an den Nagel hingen!
Und wenn alle meine Argumentations-Stricke reißen :-), dann frage ich noch, wieso frau mit so einem
Fervater ein Kind macht, ja wieso Fernfahrer und andere Fern-Konsorten überhaupt Kinder haben.


****''Ausserdem kann man später immer noch ein gemeinsames Sorgerecht anstreben, wenn der Papa "bewiesen" hat, dass er dem auch gewachsen ist. Da haben wir Mütter (meistens) einen natürlichen Vorteil (die uns von der Natur gegebenen viel engeren Bindung zum Kind).****''

Aha, der Papa auf Bewährung in Delinquentenmanier. Auch diese Leihargumentation einer geleasten
Sorgschaft mit Mama-Kredit als Käse um die Löcher herum habe ich in meinem ''lange Antwort'' -
Posting dargelegt.


****''So genug geseiert ;) Wollte das nur noch mal los werden.''***

Das war gar nicht von Dir ''geeiert''! Das war ein erfreulich sachliches Posting, abgesehen von Deinem Versuch, meinen Ausdruck meiner Sicht als rein persönliches Gefühl zu isolieren und damit die allgemeingültigen Verletzungsfolgen von Ohnmacht zu leugnen.

Liebe Grüsse
Richie

 
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