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Geschrieben von Strudelteigteilchen am 20.02.2013, 20:01 Uhr

Öhm... O.o

Hmm.....

Das Problem, das ich sehe: Es ist doch extrem selten, daß eine Veränderung in der Beziehung von beiden gleichzeitig und gleich intensiv gewünscht wird. Und daß es für den, der gerade keine Veränderung wünscht, fast immer leichter ist, wenn die "erzwungene" (weil vom anderen so stark gewollte, daß er dafür die Beziehung auf's Spiel zu setzen bereit ist) Veränderung alleine verarbeitet werden kann.

Wer nicht polyamor lebt, hat ja quasi zwei "Beziehungszustände": Entweder man hat eine, oder man hat keine.

Plyamor gibt es aber unendlich viele Dazwischens. Da schwankt der Status ständig, das Ganze ist deutlich instabiler, zumindest in sich. Man muß ständig sich selber reflektieren, Nabelschau betreiben, und das Ergebnis dann artikulieren (kann man das immer so, daß der andere es versteht?) und diskutieren, damit das Gebäude hält. Verändert sich da was in der Beziehung zu Mann A? Wenn ja, in welche Richtung? Hat das Auswirkungen auf die Beziehung zu Mann B? Und wenn das Auswirkungen auf B hat, hat das dann wiederum Auswirkungen auf die Beziehung zwischen B und D? Und wenn B die Auswirkungen auf die Beziehung zwischen mir und ihm scheixxe findet, bin ich dann bereit, die Veränderung in der Beziehung zu A wieder zurückzunehmen? Und was sagt A dazu?

Ein Beziehungssystem, das für zwei Beteiligte passen muß, ich ja schon so kompliziert, daß ganz viele es dauerhaft nicht hinbekommen. Je mehr Beteiligte es gibt, für desto mehr muß es passen - und das macht es komplizierter. Und es gibt auch mehr "Erschütterungen" durch "Befindlichkeiten". Wir wissen - wir sind ja im PF - daß die Befindlichkeiten eines Partners sich fast immer auf die Beziehung auswirken, das System ins Schwanken bringen, ein Neu-Austarieren der Beziehung nötig machen. Wenn zwei Partner Befindlichkeiten haben, dann ist das immer mal wieder nötig: Die Frau ist schwanger, der Mann hat seine Midlife-Crisis, die Frau kommt mit der Nicht-mehr-Berufstätigkeit nicht klar, der Mann mit der zusätzlichen finanziellen Verantwortung, die Frau arbeitet sich an der Beziehung zu ihrer Mutter ab, weil die gerade ins Pflegeheim sollte aber nicht will, der Mann ....... hach, mir fallen tausend solche Befindlichkeiten ein, die wir alle schon hier als Auslöser von Beziehungsstörungen hatten. Mehr Beteiligte bedeuten aber auch mehr Befindlichkeiten.

Ich glaube einfach, daß das Ganze zu komplex ist, als daß es für längere Zeit für alle paßt. Man muß wahnsinnig viel Zeit, Reflektion, Gerede.... investieren. Und ich glaube, daß der eine oder andere dann einen für ihn unbefriedigenden Zustand akzeptiert, weil die Alternativen noch schlimmer scheinen, weil er gerade zu müde zum Diskutieren ist, weil er seine Gefühle nicht angemessen artikuliert bekommt - oder weil er so mit anderen Dingen beschäftigt ist (den "Befindlichkeiten", zum Beispiel), daß er das Unbehagen mit dem Beziehungsstatus gar nicht spürt.

Ich glaube, daß 99% der Menschen nicht reflektiert genug sind, um sowas hinzubekommen. Und, ganz ehrlich und persönlich: Die restlichen 1%, die das wirklich bis ins letzte Detail perfekt hinbekommen, sind in meinen Augen kein Menschen, mit denen ich befreundet oder auch nur bekannt sein will. Weil perfekte, dauerreflektierte Menschen mir Angst machen.

 
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