Rund um die Erziehung

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Geschrieben von tinai am 08.01.2007, 12:59 Uhr

@krueml

Hallo,

ja, das habe ich schon oft gehört. Es ist bei uns kein Verbot, sondern mangelndes Angebot.

Übrigens haben wir zu Hause fast kein Fernsehen gesehen. Wir waren 4 Kinder, die zwei großen, die eher mehr geguckt haben als wir, gucken heute noch viel. Wir zwei "kleinen" haben beide keinen Fernseher.

ES wäre was anderes, wenn wir auch guckten, dann könnte man wohl von "vorenthalten" sprechen. Aber wir gucken selbst nicht! Und wenn ich dann doch mal gucke (weil ich recht häufig im Hotel übernachte), bin ich jedes Mal entsetzt, wie viel Müll kommt und schalte ab. Selbst Nachrichten sind immer schneller immer mehr Bilder immer schlichtere Sätze immer oberflächlicher. Das ist der totale Konsum, schneller und mehr, Qualität geht verloren.

Das Argument kommt auch immer wieder bei den Süßigkeiten.

Ich glaube, dass man Dinge dann anbieten kann, wenn die Kinder die Reife dazu haben - physisch und kognitiv! Ich biete doch auch keinem 6-jährigen Kaffee oder Wein an, damit es den Umgang damit lernt. Und warum nicht? Weil es körperlich dazu noch nicht reif ist. Wenn es 16 ist, ist das schon was ganz anderes. Niemals würde man einem Kind eine Zigarette - auch einem Jugendlichen - mehr anbieten.

So sehe ich das mit dem Fernsehen - das ist m.E. einfach nicht kindgerecht. Ein Beispiel: Meine Kinder waren am Sylvesterabend für 2 Stunden bei "flüchtig" Bekannten (Urlaubsbekanntschaft). Dort haben sie auch ungefähr 1 Stunde geguckt, aber nichts von diesem Kinderprogramm kapiert (es muss Kika oder sowas gewesen sein). Sie konnten auch den Inhalt des gesehenen nicht wiedergeben, wussten aber beide danach, dass sie ein bestimmtes Spielzeug habne wollen. Und dass sie den Inhalt nicht mehr wussten liegt nicht an mangelnder Intelligenz. Jedes vorgelesene Buch können Sie inhaltlich vortragen, auch Theaterstücke machen keine Mühe. Zu Weihnahcten haben wir eine tolle Dokumentation bekommen (BBC), die werde ihc mir über die nächsten Monate gemeinsam mit meinen Kindern angucken. Wir können stoppen, wenn es uns zu viel iwrd, wir können Szenen ein zweites Mal anschauen, damit sie verstanden werden, wir können drei Tage hintereinander was gucken oder drei Monate nichts - ohne die Sorge etwas zu verpassen. Wir bestimmen, wie schnell und wann wir diese Dokumentation bewusst und mit Genuss konsumieren wollen, weil wir uns dann genau dafür Zeit NEHMEN.

Konsum verbunden mit "Tempo" ist schon ein großes Übel unserer Zeit. Und es gäbe sicherlich weniger Schreisprechstunden und ADHS-Fälle, wenn man sich mehr Zeit nähme für Orientierung und Geborgenheit.

Etwas anderes, was ich gar nicht angesprochen habe, ist auch der Kaufkonsum (nach Fernsehkonsum). Es gibt Erdbeeren das ganze Jahr, den Kindern aber auch einmal zu erklären, was Saisongemüse ist und dass wir Tomaten nur im Sommer kaufen, weil sie da zum einen besser schmecken, zum anderen aber auch aus heimischem Anbau sind, trägt auch dazu bei, die Dinge zu schätzen und anders damit umzugehen.

Das mag für manche jetzt schon ganz weg vom Thema klingen, aber für mich bedeutet es einfach, wie können wir in unserer schnellen, konsumorientierten Welt Orientierung und Halt geben, so dass es nicht zu "Will-ich-aber-jetzt-haben"-Auseinandersetzugnen kommt, die dann als "Trotz-Anfälle" interpretiert werden.

Gruß Tina

PS. Wir haben selbst lange nach dem besten Weg wegen Fernsehen und Computerspielen gesucht und haben früher selbst sicherlich im Schnitt 1-2 Stunden/Tag fern gesehen. Bis wir irgendwann den enormen Zeitgewinn schätzen lernten. Letztlich bestätigt hat mich unsere Kinderärztin, die selbst sagt, dass viele sogenannte Zappelkinder schon mit dem Verzicht auf Fernsehen udn Playstation ganz normal sind und sie selbst hat bei ihren inzwischen erwachsenen Kindern - allen Unkenrufen zum Trotz - auch gänzlich auf Fernsehen verzichtet.

 
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