Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Leena am 06.06.2008, 13:15 Uhr

Wunschdiagnose ADHS!

Ich finde es sehr schwer, etwas zu Noahs Klinikaufenthalt zu schreiben - vor allem, weil es bei mir alte Erinnerungen hochruft... wobei ich natürlich keine Ahnung habe, wieweit das damals mit dem "Hier und Heute" von Tanja und Noah überhaupt irgendetwas zu tun hat...

"Damals", das war ein 10-jähriger Junge, dessen Eltern sich - aus Sicht des Jungen: endlich - getrennt haben. Es gab wohl schon lange nur noch Zank und Streit zu Hause, die Mutter hat "Psychoterror" betrieben, der Vater ist dann immer öfter ausgerastet, hat wohl getrunken und es gab auch körperliche Gewalt gegen Frau und Kind. Trotzdem ist der Junge mit der Trennung absolut nicht klar gekommen. Manchmal hatte er gute Tage, da war er gut drauf und es klappt alles und er konnte alles, was er wollte. Manchmal hatte er rabenschwarze Tage, da ging ihm alles schief. Was sich im übrigen genau so in seinen Noten widerspiegelte - muntererer Wechsel zwischen Einsen und Fünfen in allen Fächern.

Irgendwann wusste die Mutter sich nicht mehr zu helfen und ließ den Jungen stationär in die Kinderpsychiatrie einweisen. Sie war restlos erschöpft und konnte nicht mehr und flog dann erstmal 14 Tage in Urlaub, um für sich Abstand zu bekommen. Sagt die Mutter.

Irgendwann hatte die Mutter keine Lust mehr, sich gescheit um das Kind zu kümmern, nur weil es "schwierig" war, also ist sie den Weg des gerinsten Widerstandes gegangen und hat es in die Psychiatrie abgeschoben. Wo es tagelang geheult und gewütet hat und irgendwann nur noch apathisch in der Ecke gesessen hat. Wo es von den Medikamenten komplett betäubt war und wie unter einer Glasglocke gewirkt hat und überhaupt nicht mehr es selber war. Sagt der Vater. Der das Kind regelmäßig in der Psychiatrie besucht hat, der es unbedingt mit nach Hause nehmen wollte und es "da raus holen". Aber er durfte es nicht mitnehmen. Sagten die Ärzte und der Richter. Und die Mutter.

Das Kind selbst hat ziemlich überhaupt nichts über diese Zeit gesagt. Es hat nur alle Ärzte, Psychiater, Psychologen und überhaupt alle, die beruflich mit einem weißen Kittel rumlaufen, leidenschaftlich gehasst und beschimpft. Was natürlich sehr hilfreich war, als der Junge dann - 10 Jahre später - wieder so gute und so schlechte Tage hatte. Zum Schluss wurde der Junge (dann schon der junge Mann) wegen manischer Depression zwangsweise in die Psychiatrie eingewiesen.

Der Vater ist der Arsch vom Dienst, der immer alles falsch gemacht hat und an allem, was in den letzten 20 bis 30 Jahren schief gelaufen ist, verantwortlich ist. Wenn er nicht so ein Arsch wäre, dem sein Kind komplett egal ist, um das er sich einfach nicht kümmern kann und nicht kümmern will, ginge es dem Jungen heute gut. Sagt die Mutter. Sie will ja immer nur das Beste für ihren geliebten Jungen und bemüht sich nach allen Kräften, aber ihr geht es ja selber nicht gut... sagt sie.

Die Mutter ist der Arsch vom Dienst, die das Kind immer nur instrumentalisiert hat, es als "Ersatzpartner" hergenommen und es so lange gegen den Vater beeinflusst, bis das Kind jeden Kontakt zum Vater komplett abgelehnt hat. Die Mutter ist diejenige, die immer nur ihre eigene Meinung zählen lässt, und wenn ihr etwas nicht passt, bricht sie jeden Kontakt ab, immer wieder, egal bei wem. Sie ist da rigoros und skrupellos. Sagt der Vater.

Mittlerweile ist das Kind von damals bald 40 Jahre alt. Die Schule hat er irgendwann doch noch geschafft, aber die Ausbildung abgebrochen. Es waren ja immer alle so gemein zu ihm, sagt das Kind. Seitdem nichts mehr... Er ist seit vielen Jahren arbeitslos und immer wieder ambulant und stationär in Behandlung. Nach drei gescheiterten Beziehungsversuchen lebt er jetzt wieder bei seiner Mutter. Da die Mutter nur eine kleine Wohnung hat, teilen sie sich Wohn- und Schlafzimmer. Und warten auf einen Arzt, der den Jungen endlich gesund macht und die Verantwortung für ihn übernimmt. Selbst für irgendetwas Verantwortung zu übernehmen, hat ihm die Mutter nie zeigen können und er hat es nie gelernt. Immer sind alle anderen schuld...

Ach ja, der Junge von damals ist übrigens der Vater meines ältesten Kindes. Bevor das mit den guten und den schlechten Tagen wieder so heftig wurde, waren wir 7 Jahre zusammen. Zum Schluss habe ich ihn auch nicht mehr erreichen können und habe aufgegeben. Um sein Kind kann er sich nicht kümmern. Er will nicht so ein Vater sein, wie sein eigener Vater es in seinen Kindheitserinnerungen war. Also ist er lieber gar kein Vater, weil er nicht weiß, wie er das richtig machen sollte. Er weiß immer nur, was er nicht machen will...

Sorry, das ist jetzt sehr lang geworden. Und, wie gesagt, ich weiß nicht, ob diese alte Geschichte irgendetwas mit der Geschichte hier zu tun hat... aber es fallen schon immer wieder Worte, die genau so vor 10 oder 20 Jahren auch schon einmal gefallen sind... Manchmal wiederholen sich solche Geschichten - und manchmal nicht, und das ist ein Glück!!!!

 
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von faya 02.06.2008

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Stichwort: ADHS

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