Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Terkey235 am 12.09.2012, 16:37 Uhr

@skyla: Sehr indifferenziert, sehr einseitig und vor allem eine Mischung aus...

Nee Skyla, du erwartest, dass sich alle anderen und alles andere um dich herum ändert. Du bist nicht bereits, selbst etwas in die Hand zu nehmen. Du willst, dass der Staat sich ändert, sich die Väter ändern, sich die Großeltern ändern. Das hat auch Berechtigung. Ich stimme dir da vollkommen zu. Nur ist es naiv zu glauben, dass sich daran etwas ändern wird, wenn man es selbst nicht anschiebt. Die Väter haben kein Interesse. Das ist schlimm. Nur wird vom Meckern und zu Hause sitzen und jeden Vorschlag ablehnen genau gar nichts passieren. Du willst gar keine Hilfe, merkst du das?

Du sprichst von Revolutionären und Umstürzlern. Die saßen garantiert nicht zu Hause, haben ihr Kind 24 Stunden täglich begluckt und nur Hassreden geschwungen, sondern sind eben aktiv geworden und haben gehandelt.

Du äußerst dich in mehreren deiner Postings - und ich suche das Zitat jetzt nicht aus dem Textwust, weil ich nämlich gerade arbeite, obwohl ich zwei Kinder um mich herum habe - negativ zu den erwähnten Attributen wie Motivation, Eigeninitiative etc. und sagst polemisch, dass du diese Dinge dann wohl nicht im ausreichenden Mäße hättest bzw. nicht an den Tag legen willst. Du spottest regelrecht über die Beispiele von Leuten, die es trotz diverser Umstände (Kinder, Arbeitslosigkeit, Krankheit, Schicksalsschläge etc.) trotzdem geschafft haben.

Und jetzt mal ganz praktisch gefragt: Was machst du denn mit den Vormittagen, wenn deine Tochter in der Schule sein wird? 3,3 Stunden 5 mal die Woche. Und abends ist sie im Bett. Ich nenne das mal eine Menge persönliche Zeit. Das Problem löst sich also schon mal. Ist doch ein Anfang! Setz doch da mal an, sieh wenigstens diese eine Positiventwicklung und zermürbe sie dir nicht gleich wieder!

Du willst keine stationäre Therapie, glaubst nicht daran, ok. Schade es abzulehnen, ohne es zu kennen. Schade nicht zu sehen, dass eben dort Langzeitlösungen erarbeitet werden. Deine Entscheidung. Wenn du dazu nicht bereit bist würde es ohnehin nichts bringen.

Skyla, ich glaube wirklich, dass es dir besser gehen würde, wenn du eine außerhäusigen Beschäftigung nachgehen würde, die dir Anerkennung bringt. Mach doch echt mal eine Liste, was du gut kannst und worauf du stolz sein kannst. dann überlege, wie und wo du diese Fähigkeiten gut einsetzten könntest. In erster Linie nicht unbedingt gegen Bezahlung, sondern für das Selbstwertgefühl. Ich kann verstehen, dass es an Selbstbewusstsein fehlt, wenn man seit 20 Jahren nur Gegenwind bekommt und es nichts gibt, wofür man Anerkennung erhält. Da ist das Selbstbewusstsein im Keller.

Ich habe einen Freund, der mit ganzem Herzen Musiker ist. Er schreibt tolle Stücke, hat schon viele Alben aufgenommen, alles sehr professionell. Er möchte nur Musik machen, hat immer nur halbherzig in anderen Jobs gearbeitet, von ALG" gelebt etc. Und obwohl der Wunsch so groß ist, macht er nichts, um bekannter zu werden. Er glaubt, dass irgendwer an seine Tür klopfen und ihm einen Plattenvertrag unter die Nase halten müsste. Wir haben ihm alle möglichen Ideen unterbreitet und Hilfe angeboten: Pressetexte schreiben, eine Webseite bauen, PR machen, Kontakte in die Musikszene, virales Marketing. Er nimmt nichts davon an. Nichts. Lehnt alles ab. Obwohl er sich so sehr eine Veränderung wünscht und nicht glücklich ist. Der Mann ist so unsicher und hat so wenig Selbstbewusstsein, dass er sich einfach nicht aus seinem Schneckenhaus traut. Seine Argumentationen erinnern mich ganz stark an deine. Der Typ kann echt was, ist total intelligent, begabt. Du machst auf mich ebenfalls den Eindruck, als würdest du dich nicht so recht trauen bzw. dir nach dieser ganzen Zeit selbst nicht mehr genug zutrauen. Du siehst gar nicht mehr, was du alles bewegen könntest. Bestimmt fehlt dir auch die Kraft.
Genau wie meinem Freund möchte ich dir sagen: Du bist viel zu schlau um die Einzige zu sein, die dir wirklich im Weg steht.

Ich möchte nun nichts mehr dazu sagen. Ich habe nun zwei Tage lang versucht dir zu helfen und bin immer wieder auf dich eingegangen. Als "Dank" möchte mir von dir nicht mangelnden Realitätsbezug unterstellen lassen. Für mein Leben habe ich einen alternativen Weg gewählt, als es zum Beispiel auf dem klassischen Arbeitsmarkt für meine Zufriedenheit so nicht funktioniert hat. Ich nehme einen gewissen Preis dafür in Kauf, aber ich habe nach langen dunklen Phasen einen Weg gefunden, der mich glücklich macht. Und ich habe mich nicht dahinter versteckt, dass ich bereits mit 12(!) Jahren alleine einen Haushalt führen und jüngere Geschwister versorgen musste. Rückblickend kann ich sagen, es hat mich weitergebracht, auch wenn es Zeiten gab, in denen ich an gar nichts mehr geglaubt habe. Ich bin mir sicher, dass du es auch könntest. Wenn du schon so lange so viel Stärke bewiesen hast, kannst du darauf vertrauen, dass du noch immer Dinge schaffst.

Ich wünsche dir dafür alles Gute,
terkey

 
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