Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Elisabeth mit Fumi & Temi am 30.05.2005, 11:00 Uhr

Nachtrag

Hallo,

ich habe erst geantwortet und mir dann den Thread durchgelesen. Daher möchte ich jetzt doch noch ein paar Anmerkungen machen.

Richie:
Du gehst irgendwie standardmäßig von der Nie-Zusammengelebt-Variante aus, ich gehe - so wie Rio, eher instinktiv und stracks auf die Geschieden-Variante los. Was wahrschienlich mal wieder genau zwei Sachen zeigt:
1. Man kann bei solchen Sachen die eigenen Erfahrungen NIE wirklich außen vor lassen und
2. Vielleicht sollte man seine "Prämissen" manchmal genauer definieren.

Und dann noch ganz allgemein ein paar Anmerkungen:

Ich kenne eigentlich fast alle Varianten.
Eine Bekannte (beide Ärzte, vor dem ersten Kind kaum Einkommensunterschied) bestand darauf, den Erziehungsurlaub für das erste Kind komplett alleine zu nehmen, obwohl ihr Mann ihn gerne geteilt hätte. Damit hatte sie den Einkommensunterschied zementiert, so daß für die folgenden Kinder die Frage gar nicht mehr aufkam. Schade, Chance vertan!

Ich kenne aber auch Väter die beim Schwangerschaftstest freudig ihre Elternzeit planen und dann doch nicht ernstmachen. Das ist vor allem bei mir im Büro eine gerne verwendete Variante. Wenn man sucht, findet man fast immer ein Häkelchen. Aber meines Erachtens gibt es keine vernünftige Ausrede mehr, seit man auch in der Elternzeit 30 Stunden arbeiten darf. Und frag mich jetzt nicht, warum diese Männer immer im letzten Moment einen Rückzieher machen. Angst vorm Chef? Ich hatte auch ein etwas unangenehmes Gespräch mit dem Chef, als ich Erziehungszeit eingereicht habe, da muß man durch. Angst vor der Peer Group? Auf so eine Peer Group könnte ich verzichten (ich habe auch mit "Freundinnen" gebrochen, die meinen Entschluß, trotz zwei Kindern voll berufstätig zu bleiben, völlig abwegig und geradezu an der Grenze zur Kindesmißhandlung fanden). Außerdem vermute ich, daß die meisten Männer einen solchen Entschluß heimlich, still und leise bewundern.

Was ich sehe, ist Folgendes:
Ich habe viele Freundinnen, die ganztags arbeiten, trotz einem oder mehreren Kindern. Meine Erfahrung ist schon die, daß arbeitende Mütter sich trotzdem für die Kinder "zuständig" fühlen, arbeitende Väter eher nicht. Eine Freundin organisiert die Ersatzbetreuung, wenn ihr Elternzeit-habender Ehemann aus irgendwelchen Gründen verhindert ist. Das habe ich auch gemacht - sowohl während der Elternzeit als auch während der Arbeitslosigkeit meines Mannes. Als Temi z.B. den Kindergarten wechselte, habe ICH zwei Wochen Urlaub genommen für die Eingewöhnung in der neuen Gruppe. Mein Mann saß Bewerbungen-Schreibend zu Hause. Wie ich oben schon schrieb: Obwohl mein Mann arbeitslos war, habe ich Kind-krank-Tage eingereicht. Man kann mir vielleicht vorwerfen, daß ich nicht mehr Druck auf meinen Mann gemacht habe. Aber ich dachte halt immer, daß unter Druck erzeugte Kinderbetreuung nicht wirklich kindgerecht ist.

Ja, sicher ist das nicht das Standard-Modell. Ich kenne, wie gesagt, auch Frauen, die den Mann nicht gelassen haben. Und ich kenne auch Paare, wo es einfach klappt. Wo der Vater mit den Kindern zum Arzt geht und gemeinsam morgens überlegt wird, wer an welchem Tag einfacher für ein krankes Kind zu Hause bleiben kann. Wo der Mann das Abendessen kocht, während die Mutter die Kinder ins Bett bringt. Wo man in den Schließzeiten des Kindergartens oder des Horts die Väter genausooft zu Hause erreicht wie die Mütter. Die sind aber alle noch zusammen. Zufall?

Da ich aber aus einem Umfeld komme, wo die meisten Menschen heiraten, bevor sie Kinder in die Werlt setzen (komisch, ja, aber ich kenne tatsächlich nur sehr wenig Paare mit Kindern, die nie verheiratet waren), bin ich inzwischen der Ansicht, daß zumindest in dem Umfeld das gemeinsame Sorgerecht keine Auswirkungen auf das Verhältnis des Vaters zum Kind hat. Die haben ja alle automatisch das gemeinsame Sorgerecht - und trotzdem sehe ich, daß die Mütter sich mehr kümmern. Gene? Erziehung? Erwartungen der Gesellschaft? Machterhalt? Keine Ahnung, es ist einfach so.

Und nochmal, damit Richie das nicht wieder in den falschen Hals bekommt: Das sind meine persönlichen Beobachtungen und ich kann nicht ausschließen, daß diese Beobachtungen durch mein persönliches Erleben und durch mein persönliches Umfeld geprägt sind. Aber diese Beobachtungen prägen MEINE Entscheidungen. Und - sosehr ich in der Theorie das gemeinsame Sorgerecht vertrete und verteidige - MEINE Erfahrungen veranlassen mich dazu, daß ICH wohl nie wieder das Sorgerecht für ein Kind freiwillig mit einem Mann teilen werde. (Wobei das eher theoretisch ist, ich denke nicht, daß ich noch mehr Kinder haben werde *grins*.) Sicher leidet dann ein möglicherweise völlig unschuldiger Kindsvater unter den miesen Erfahrungen, die ich mit dem Vater meiner bereits vorhandenen Kinder gemacht habe - aber dazu stehe ich. (Obwohl - frag mich in 10 Jahren noch mal - aber dann ist das Thema weitere Kinder aus biologischen Gründen eh' vom Tisch.)

Sorry, lang geworden. Aber ist ist halt ein Thema, mit dem ich mich zwangsweise derzeit öfter mal beschäftige.

Gruß,
Elisabeth.

 
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