Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Richie am 30.05.2005, 15:07 Uhr

Nachtrag

Hallo Elisabeth,



****''Richie:
Du gehst irgendwie standardmäßig von der Nie-Zusammengelebt-Variante aus, ich gehe - so wie Rio, eher instinktiv und stracks auf die Geschieden-Variante los. Was wahrschienlich mal wieder genau zwei Sachen zeigt:
1. Man kann bei solchen Sachen die eigenen Erfahrungen NIE wirklich außen vor lassen und
2. Vielleicht sollte man seine "Prämissen" manchmal genauer definieren.''****

Nein, ich gehe von Wahrscheinlichkeiten aus. Im ue-Bereich ist die Wahrscheinlichkeit, daß Eltern nicht zusammenleben größer als bei Verheirateten, d'accord?
Ich kenne beides: Elternsein bei Zusammenleben und Nicht-Vater-Sein bei Getrenntleben:-),
beides unverheiratet.




****''Ich kenne eigentlich fast alle Varianten.
Eine Bekannte (beide Ärzte, vor dem ersten Kind kaum Einkommensunterschied) bestand darauf, den Erziehungsurlaub für das erste Kind komplett alleine zu nehmen, obwohl ihr Mann ihn gerne geteilt hätte. Damit hatte sie den Einkommensunterschied zementiert, so daß für die folgenden Kinder die Frage gar nicht mehr aufkam. Schade, Chance vertan!

Ich kenne aber auch Väter die beim Schwangerschaftstest freudig ihre Elternzeit planen und dann doch nicht ernstmachen. Das ist vor allem bei mir im Büro eine gerne verwendete Variante. Wenn man sucht, findet man fast immer ein Häkelchen. Aber meines Erachtens gibt es keine vernünftige Ausrede mehr, seit man auch in der Elternzeit 30 Stunden arbeiten darf. Und frag mich jetzt nicht, warum diese Männer immer im letzten Moment einen Rückzieher machen. Angst vorm Chef? Ich hatte auch ein etwas unangenehmes Gespräch mit dem Chef, als ich Erziehungszeit eingereicht habe, da muß man durch. Angst vor der Peer Group? Auf so eine Peer Group könnte ich verzichten (ich habe auch mit "Freundinnen" gebrochen, die meinen Entschluß, trotz zwei Kindern voll berufstätig zu bleiben, völlig abwegig und geradezu an der Grenze zur Kindesmißhandlung fanden). Außerdem vermute ich, daß die meisten Männer einen solchen Entschluß heimlich, still und leise bewundern.''****

Sicher, da werden auch 'Ausreden' zur Vermeidung einer Elternzeit benutzt, klar. Bei der heutigen Arbeitsmarktlage sind aber eben auch Ängste und Vorsicht angebracht, denn der Arbeitslosenanstieg ist bei Männern besonders stark. Auch da sind Differenzierungen angebracht, um Schlüsse betreffs
potentiellen Sorgeverhaltens ziehen zu können. Deine Erfahrungen und (übrigen) Annahmen bieten wenig Anlaß, sie allgemeingültig gewichten zu können.



****''Was ich sehe, ist Folgendes:
Ich habe viele Freundinnen, die ganztags arbeiten, trotz einem oder mehreren Kindern. Meine Erfahrung ist schon die, daß arbeitende Mütter sich trotzdem für die Kinder "zuständig" fühlen, arbeitende Väter eher nicht. Eine Freundin organisiert die Ersatzbetreuung, wenn ihr Elternzeit-habender Ehemann aus irgendwelchen Gründen verhindert ist. Das habe ich auch gemacht - sowohl während der Elternzeit als auch während der Arbeitslosigkeit meines Mannes. Als Temi z.B. den Kindergarten wechselte, habe ICH zwei Wochen Urlaub genommen für die Eingewöhnung in der neuen Gruppe. Mein Mann saß Bewerbungen-Schreibend zu Hause. Wie ich oben schon schrieb: Obwohl mein Mann arbeitslos war, habe ich Kind-krank-Tage eingereicht. Man kann mir vielleicht vorwerfen, daß ich nicht mehr Druck auf meinen Mann gemacht habe. Aber ich dachte halt immer, daß unter Druck erzeugte Kinderbetreuung nicht wirklich kindgerecht ist.''****

Na ja, bei meinen Zwillingen ging es m i r ähnlich wie Dir, zudem habe ich gewaltige Verdiensteinbußen hingenommen - aber ich war und bin ja mein eigener Arbeitgeber:-)



****''Ja, sicher ist das nicht das Standard-Modell. Ich kenne, wie gesagt, auch Frauen, die den Mann nicht gelassen haben. Und ich kenne auch Paare, wo es einfach klappt. Wo der Vater mit den Kindern zum Arzt geht und gemeinsam morgens überlegt wird, wer an welchem Tag einfacher für ein krankes Kind zu Hause bleiben kann. Wo der Mann das Abendessen kocht, während die Mutter die Kinder ins Bett bringt. Wo man in den Schließzeiten des Kindergartens oder des Horts die Väter genausooft zu Hause erreicht wie die Mütter. Die sind aber alle noch zusammen. Zufall?

Da ich aber aus einem Umfeld komme, wo die meisten Menschen heiraten, bevor sie Kinder in die Werlt setzen (komisch, ja, aber ich kenne tatsächlich nur sehr wenig Paare mit Kindern, die nie verheiratet waren), bin ich inzwischen der Ansicht, daß zumindest in dem Umfeld das gemeinsame Sorgerecht keine Auswirkungen auf das Verhältnis des Vaters zum Kind hat. Die haben ja alle automatisch das gemeinsame Sorgerecht - und trotzdem sehe ich, daß die Mütter sich mehr kümmern. Gene? Erziehung? Erwartungen der Gesellschaft? Machterhalt? Keine Ahnung, es ist einfach so.''****


Ich denke, daß viele Heiratende in einem gewissen Umfeld eher ein Fingerzeig für traditionelles Rollenmnuster sind: Mann schafft, Frau macht die Kinder:-). In Großstädten ist das ganz anders, kommt natürlich auch darauf an, wie solche Freundes- und Bekanntenkreise zustandegekommen sind.
Auch da gibt es ein Auswahlverfahren nach eigenen Präferenzen.



****''Und nochmal, damit Richie das nicht wieder in den falschen Hals bekommt: Das sind meine persönlichen Beobachtungen und ich kann nicht ausschließen, daß diese Beobachtungen durch mein persönliches Erleben und durch mein persönliches Umfeld geprägt sind. Aber diese Beobachtungen prägen MEINE Entscheidungen. Und - sosehr ich in der Theorie das gemeinsame Sorgerecht vertrete und verteidige - MEINE Erfahrungen veranlassen mich dazu, daß ICH wohl nie wieder das Sorgerecht für ein Kind freiwillig mit einem Mann teilen werde. (Wobei das eher theoretisch ist, ich denke nicht, daß ich noch mehr Kinder haben werde *grins*.) Sicher leidet dann ein möglicherweise völlig unschuldiger Kindsvater unter den miesen Erfahrungen, die ich mit dem Vater meiner bereits vorhandenen Kinder gemacht habe - aber dazu stehe ich. (Obwohl - frag mich in 10 Jahren noch mal - aber dann ist das Thema weitere Kinder aus biologischen Gründen eh' vom Tisch.)''*****

Das kannst du ja alles handhaben wie es dir beliebt. Aber ''persönliche Erfahrungen'' sind nicht zwangsläufig Wegweiser für objektive, sachliche und in der großen Zahl allgemeingültige Wegweiser.
Und vor allem setzen sie nicht psychologische Grundwahrheiten von Macht und Ohnmacht-Effekten außer Kraft.
Warte erst mal ab, bis sich ''eigene Erfahrungen'' der immens ansteigenden Zahl der ue Väter herumgesprochen haben, dann wirst Du kaum noch Männer finden, die als Sorg-los-Väter Kinder haben wollen, ganz zu schweigen davon, wie es sein wird, wenns die Pille für Männer gibt ;-)

Es ist doch ein gutes Thema, da kann frau/man doch schon mal länger Gedankenaustausch pflegen.

MfG Richie

 
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