Ich sage schon vorher was

Meine Klappe halten kann ich nämlich nicht.

Ich schrub es weiter unten schon: Wir hatten die Situation ganz aktuell am Freitag. Das Kind hatte einen Nachmittagstermin. Wir trafen uns auf dem Weg dorthin - er kam von zu Hause, ich von der Arbeit. Ich stieg in den Bus, wo das Kind im kurzarmligen T-Shirt ohne Jacke, Pulli oder sonstwas saß. Ich sagte sowas wie: "Du hast ja wohl nicht mehr alle Würstl auf dem Teller!?! Ist Dir nicht kalt?" Das Kind antwortete: "Nö!" - das Thema war erstmal durch.

Nach dem Termin - es war schon Abend und dunkel - fuhren wir heimwärts und das Kind fröstelte. Ich sagte: "Jetzt ist es aber schon kalt, oder?" Das Kind sagte: "Ja, doch, ein wenig....."

Heute früh ließ er sich dann immerhin dazu herab, eine Strickjacke über das T-Shirt zu ziehen. Mal sehen, wie es weitergeht.

Ich muß meinem Kind nicht erklären, warum ich bei klirrender Kälte eine Jacke für erforderlich halte. Die Erklärungen fanden statt, als das Kind im Kindergarten war, seitdem ist dem Kind meine Haltung zu Jacken und Wetter bekannt. Jeden Morgen brülle ich rituell die aktuellen Wettermeldungen aus dem Radio durch die Wohnung in Richtung Kind - was es daraus macht ist seine Sache.

Ganz grundsätzlich, übrigens: Ich habe hier ein Kind, das bei 10 Grad drei Pullis übereinander anzieht und dennoch friert, und ein Kind, das bei 10 Grad in T-Shirt rumläuft und tatsächlich nicht friert. Ich selber trage derzeit auch noch kurzärmlig - allerdings draußen mit einer leichten Übergangsjacke. Mein Ex-Mann zog im Herbst eine Jogginghose UND eine lange Unterhose unter die Jeans. Ich habe früh gelernt, meinen Kindern nicht mein eigenes Kälteempfinden überzustülpen.

Meine Mutter hatte übrigens einen tollen Spruch, den ich auch schon angebracht habe, als die Kinder kleiner waren: "Kind, mir ist kalt, zieh Deine Jacke an!" Passend zu einem der tollen Sprüche meines Vaters: Jacken sind das, was Kinder anziehen müssen wenn Mama friert.