Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von kikeks am 15.07.2013, 21:14 Uhr

Diagnose Trisomie 18 - die schwerste Entscheidung

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Ich kann nur wieder betonen, dass ich NIEMANDEN verurteile. Aber zu behaupten es sei eine Qual für das Kind ist meiner Meinung nach keine Ansichtssache sondern eine Unterstellung. Denn damit stellt man ja eindeutig da, dass Eltern, die sich für das Austragen der Schwangerschaft für Qualen des Kindes entschieden haben?! Das mich so etwas verletzt sollte normalerweise für jeden gesunden Menschenverstand klar sein.

Die Mutter hier hat um Hilfe von Betroffenen gebeten. Ich bin nun mal gerade jetzt in dieser Sitaution und wurde aufmerksam gemacht auf den Beitrag und habe mich extra angemeldet um ihr einfach mal zu schildern, was leider kein Arzt erzählt. Auch uns hat man gesagt, dass Kinder mit einer Trisomie 18 nicht lebensfähig sind. Und die meisten waren sich sicher, dass unsere kleine es nicht lebend auf die Welt schaffen würde. Es wäre gelogen zu behaupten, dass uns das nicht auch hätte treffen können. Ich habe mich auf ALLES eingestellt, meine Ziele verdammt klein gesetzt und mich damit abgefunden, dass wir jedes Szenario meistern müssen. Man weiß es vorher leider nicht in wie weit das Kind beeinträchtigt sein wird und kein Mediziner wird eine genaue Prognose treffen können. Tatsächlich ist es so, dass es eben doch Kinder mit einer T18 gibt die Leben, und zwar länger als ein paar Tage oder Wochen. Mache erreichen sogar das Jugendalter und sind dann auf Grund der Trisomie 18 behindert. Und es wäre von mir nun auch gelogen, dass ich keine angst hatte davor, dass meine Tochter eins dieser Kinder werden würde. Schlimm war nur, dass mir keiner von diesen Ausnahmen erzählt hatte weil es sicherlich auch in der Entscheidungsfindung eine große Rolle spielt. Ich habe damals nur auf Grund von selbstrechereche von diesen Ausnahme erfahren.

Meine größte Angst war, dass sie in meinem Bauch verstirbt. Doch bei einen Abbruch wäre dies ja 100% passiert. Ich finde es immer schrecklich das Frauen erzählt oder es so dargstellt wird, ein Abbruch wär die "leichtere" Lösung. Das stimmt einfach nicht. Egal ob es nun für einen persönlich der bessere Weg war heißt es noch lange nicht, dass es ein einfach Weg wird. Und das man damit das Kind sozusagen vor dieser Welt rettet finde ich nach wie vor eine Frechheit.

Unsere Tochter kam auf die Welt und überraschte einfach alle - insbesondere ihre Eltern. Das ich eines Tages mit ihr im Kinderwagen zur Drogerie spaziere und alle mein süßes Baby bewundern hätte ich mir nicht träumen lassen. Und ich erwähne es sicherheitshalber noch mal: JA, es ist eine riesen Ausnahme und ja, es hätte auch anders laufen können. Momentan ist sie nun mal wie alle anderen Babys auch. Natürlich wird es sich irgendwann, wenn sie dieses alter erreichen sollte, ändern. Weil sie auf diesen Stand bleiben wird, während gesunde Kinder mit ihrer Entwicklung weiter vorran gehen. Das heißt noch lange nicht, dass sie leidet. Und noch vie weniger, dass man sein ganzes Leben ändern muss oder gar unser Leben nur noch eine Qual ist.

Ich persönlich denke immer, wenn man Kinder will muss man mit dem Risiko leben, dass irgendwann auch was passieren kann und man dann nun mal für seine Kinder da sein muss. Für mich hat es keinen Unterschied gemacht ob sie nun in meinem Bauch ist oder schon geboren. Sie war nun mal da, ich habe sie gespürt ich hatte Freude an jede ihrer Bewegungen und ich wollte ihr eine Chance geben. Die hat sie ja auch sehr gut genutzt.

Diese Entscheidung ist eine so schwerwiegende die einfach gut überlegt werden muss. Man muss sein ganzes Leben damit klar kommen. Und ich finde es eben doch wichtig, dass man nich immer nur die schlimmsten Szenarien geschildert bekommt, sondern eben auch, dass es, mit viel Glück, auch anders laufen kann.

Ich kann nur noch mal auf das Forum http://www.forum-krankes-baby-austragen.de/

KEINER dort würde sich so, sorry, schwachmatige Kommentare die NICHTS dazu beitragen der Betroffenen zu helfen wagen. Jeder dort wird verstehen, wenn die Entscheidung in eine andere richtung geht. Aber aktuell sind wir dort mehr als eine Handvoll Mütter und Väter die genau das vor kurzen, oder gerade durchgemacht haben. Und es ist von versterben während der Schwangerschaft bis hin zu unserer Kleinen alles vertreten was so passieren kann. Mir hat dieses Forum damals sehr geholfen weil ich mich nicht mehr alleine mit der Diagnose gefühlt habe und vorallem weil ich dort auch endlich was über die Diagnose erfahren konnte. Garantiert ist nämlich, das die meisten Ärzte schlichtweg viel zu wenig Erfahrung damit haben.

Ansonsten werde ich mich hier wieder zurück ziehen und stehe per privat Nachricht der Betroffenen Mutter zur Verfügung. Ich möchte keine Diskussion, auf die hier ja einige scharf sind, auslösen. Ich habe nur erzählt wie es laufen kann und was meiner Meinung nach damals das wichtigste war, was ich gesagt bekommen habe um letztendlich eine Entscheidung treffen zu können.

 
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