Was ist das Richtige? Schwanger und fremdverliebt.

Liebe Sille,

da stimme ich Dir natürlich zu. Es ist gut, dass der Mann für seine Hobbys und Freiräume sorgt. Mein Eindruck ist, dass Männer in dieser Beziehung tendenziell besser für sich sorgen können als Frauen und auch weniger links oder rechts dabei gucken. Das bedeutet, wenn es hier auch so ist, muss SIE sagen, was sie braucht, und sie muss sich eben auch Freiräume schaffen und sie einfordern.

So, wie sie schreibt, hat ihr Mann schon immer seine Hobbys gehabt und viel gearbeitet, jetzt aber ist es scheinbar mehr geworden. Das passt ja auch zum Fluchtgedanken, oder nennen wir es mal; zum unbewussten oder bewussten Versuch, selbst durch unbedingt fortgesetzte Aktivitäten im Außen (im Gegensatz zum Innen=Kleinfamilie) psychisch gesund zu bleiben, denn natürlich ist dieses ganze Kinderprojekt emotional, psychisch sehr fordernd (gewesen).

Alles wie bisher: Bisher ist vermutlich schon eine lange Stresszeit - Kinderwunschbehandlung? - und natürlich geht mit Kind "alles wie bisher" nicht mehr. Da müssen ja beide Eltern auch etwas zurückstecken, und das muss kommuniziert werden. Da kann Frau nicht verletzt im Sofa sitzen und warten, bis Mann das (nicht) von selbst merkt, was sie braucht.

Ich habe das auch mal meinem Mann gesagt: Bei aller Feinfühligkeit kann ich nicht in seinen Kopf reinriechen und brauche es schon, dass er auch SAGT, wenn er was braucht. Man muss einfach kommunizieren. Derdie andere steckt ja nicht im eigenen Kopf.

Da müssen beide neu justieren, und das ist doch eigentlich beim ersten Kind ein normaler Prozess, wenn auch nicht immer einfach für beide, zumal die ganzen hormonellen Geschichten noch dazukommen.

Mein Mann ist auch mehr so Typ Jäger und Sammler. Er unterstützt, in dem er macht, einkauft, Wäsche wäscht, Arbeiten abnimmt, organisiert. Da kann er aktiv sein. Mich hat das am Anfang manchmal schier wahnsinnig gemacht, obwohl es doch total nett war, wie er sich eingebracht hat. Weil ich aber mal Zeit OHNE KIND, ohne dieses ständige Angebundensein brauchte und er da noch ganz unsicher war. Wir haben darüber gesprochen. Er hat z.B. ganz konkret das Baden übernommen und später das Einschlafen. Am Wochenende hatte unser Kind lange Zeit einen Papa-Ausflugs/-unternehmungstag, den ich dann machen konnte, was ich wollte usw. Aber ohne dass ich das kommuniziert hätte, wäre ich verrückt geworden, und er hätte geglaubt, dass er der heldenhafte Papa war, der seiner Frau so viel abnimmt. Dass ich selbst auch gern mal schufte, musste ich ihm erklären, schuften bringt Befriedigung.

Das müssen doch alle Partner lernen. Wir haben dafür keine Blaupause, keine Vorbilder. So ist es in diesem Falle auch. Sie müssen reden.

Also ich stimme Dir zu, wie gesagt. :-)

Ich habe übrigens wieder angefangen zu spielen. Bald bin ich wieder richtig fit. Und dann müssen wir uns mal zum Match treffen. :-)

Liebe Grüße

Sileick