Coronavirus

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Geschrieben von Lauch1 am 13.05.2022, 13:13 Uhr

Zur möglichenLeberbeteiligung bei Kindern

Wird ja derzeit von der WHO geprüft, die Wiener Kinder waren definitiv nicht akut an Adeno Viren erkrankt. Sehr ausführlicher Artikel dazu, im Vollversion auch zur Hygiene - und Impftheorie.

„Eine alternative Annahme lautet: Es könnte ein verändertes Adenovirus im Umlauf sein. Besonders wahrscheinlich ist diese These allerdings auch nicht. Denn man hat bereits einen Virustyp identifiziert, der bei vielen erkrankten Kindern nachgewiesen wurde: Er trägt die Bezeichnung 41F und ist ein bekannter Auslöser von Magen-Darm-Beschwerden, was immerhin zu den häufig berichteten Symptomen passen würde. In einer britischen Stichprobe von elf erkrankten Kindern wurde 41F in allen Fällen identifiziert. Insgesamt ergaben die Tests bei gut 75 Prozent der englischen und bei der Hälfte der schottischen Kinder positive Resultate für Adenoviren. Bei den beiden Wiener Patienten hingegen ließen sich keine Adenoviren nachweisen. Die Hinweise sind also im Moment noch uneinheitlich und widersprüchlich.

Es gibt aber noch ein anderes Erklärungsmodell, das der Innsbrucker Kindermediziner Thomas Müller eher präferiert: Demnach könnten die teils gravierenden Verläufe auf eine autoimmune Reaktion zurückzuführen sein - auf eine massive, überschießende Reaktion des Immunsystems. "Das ist im Grunde nichts Neues, dabei handelt es sich letztlich um eine schwere Entzündung", sagt Müller. Es ist bekannt, dass solche Komplikationen als Folge verschiedener Infektionen auftreten können: dann, wenn die Infektion zwar im Grunde überstanden ist, Reste der Viren aber in Körpergewebe einwandern und dort überdauern.

Überreste des Coronavirus schuld?

Nun könnte man detektivisch vorgehen und erstens konstatieren: Wir beobachten einen merklichen Anstieg von Fällen kindlicher Hepatitis seit dem vergangenen Jahr und zugleich auffallend schwere Verläufe - schließlich benötigten beinahe zehn Prozent der Erkrankten eine Lebertransplantation. Man könnte zweitens fragen: Welcher Faktor ist in jüngerer Vergangenheit hinzugekommen, der früher nicht auftrat? Die Antwort ist relativ naheliegend: das neuartige Coronavirus SARS-CoV-2. Aus rein medizinischer Sicht ist ein Wirkzusammenhang möglich: Schon früh in der Pandemie deuteten Daten darauf hin, dass Covid-19 kein reines Atemwegsleiden ist, sondern eine systemische Erkrankung, die verschiedenstes Gewebe betreffen kann. Coronaviren wurden in mehreren Organen nachgewiesen, darunter auch in der Leber. Erwiesen ist weiters, dass Covid eine massive Entzündungsreaktion nach sich ziehen kann, den sogenannten Zytokinsturm. In vielen Fällen war diese Problematik für die schweren Verläufe und Hospitalisierungen verantwortlich.

Im konkreten Fall ergäbe sich folgendes Muster: Nach eigentlich überstandener Corona-Infektion verbergen sich Viren in der Leber von Kindern und lösen dort zeitversetzt eine überschießende Reaktion aus, für die T-Zellen des Immunsystems ausschlaggebend sind. Dazu passt, so Müller, dass beispielsweise in Israel die zwölf erkrankten Kinder ganz klassisch mit Cortison therapiert wurden - somit schlicht die Entzündung bekämpft wurde. In zehn Fällen hatte die Behandlung rasch Erfolg.

Nun die Preisfrage: Wie viele der erkrankten Kinder waren mit SARS-CoV-2 infiziert? Es waren 16 Prozent, was die These nicht sonderlich gut zu stützen scheint. Allerdings: Nur von 61 Kindern liegen laut ECDC überhaupt Informationen über eine vorangegangene Infektion vor. Was die Wiener Fälle betrifft, heißt es aus dem St. Anna Kinderspital, man habe keine Befunde dazu. Außerdem könnten die kleinen Patientinnen und Patienten zum Zeitpunkt der Hepatitis-Erkrankung längst nicht mehr coronapositiv gewesen sein, die Infektionen also eine Weile zurückgelegen sein (was ebenso auf Ansteckungen mit Adenoviren zutrifft).

Thomas Müller will sich freilich auch gar nicht auf das Coronavirus kaprizieren. Ebenso gut sei denkbar, dass sowohl Adeno- als auch Coronaviren eine Rolle spielen oder-womöglich besonders plausibel - eine Kombination aus beiden die überzeugendste Erklärung liefert: eine Koinfektion mit beiden Erregern, von denen einer noch relativ neu ist, sodass dies die Fallhäufung wie auch die Schwere der Symptome begründen könnte. In jedem Fall hält Müller eine überschießende Immunreaktion infolge einer viralen Infektion für ziemlich wahrscheinlich.

Beweise für eine der debattierten Hypothesen könnten demnächst Laboranalysen erbringen: zum Beispiel Sequenzierungen von Adeno-oder anderen Viren sowie Leberbiopsien: winzige Proben von Lebergewebe, in denen eventuell Coronaviren nachgewiesen werden könnten.

Was auch immer letztlich den Ausbruch am besten erklärt-bereits jetzt sieht Müller genügend Indizien vorliegen, die eine oft geäußerte Annahme hinfällig machen: dass eine Infektion mit dem Coronavirus, selbst wenn sie symptomfrei verläuft, für Kinder völlig harmlos sei.„

https://profil.at/wissenschaft/was-ist-die-ursache-der-schweren-hepatitis-erkrankungen-unter-kindern/401991725

 
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