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Geschrieben von Maari am 30.06.2017, 8:54 Uhr

Kindheit heute (viel Text)

Können einem die heutigen Kinder leid tun?
Geht es ihnen besser oder schlechter als den Kindern vor dreißig oder vierzig Jahren?
Haben sie mehr oder weniger Freiheiten?

Wenn ich an meine eigene Kindheit denke, dann war meine Mutter immer daheim, mein Vater ging arbeiten, im Schichtdienst.
Mit drei Jahren kam ich in den Kindergarten, vom 9-12 Uhr.
Wochenende war Oma-Zeit, entweder kam sie zu uns oder wir gingen zu ihr.
Als ich in die Erste Klasse kam, hatte ich von Montags bis Freitags vier Schulstunden, alle 14 Tage auch Samstags vier Schulstunden.
Nach nur einer Woche Begleitung ging ich allein zur Schule und kam auch allein zurück.
Direkt nach den Schulaufgaben und Mittagessen ging ich raus. Meine Mutter wußte nicht wohin, wußte nicht mit wem ich spielte. Nach Hause kommen musste ich, sobald es dunkel wurde.
In den nächsten Grundschuljahren gab es mehr Schulstunden und mehr Schulaufgaben. Daheim musste ich mein Zimmer ganz allein in Ordnung halten, auch saugen und Staub wischen, nur um die Fenster und Gardinen kümmerte sich meine Mutter. Auch Müll rausbringen war meine Aufgabe.
In der weiterführenden Schule gab es den Samstagsunterricht nicht mehr. Mindestens zwei mal die Woche sagte ich morgens: "Nach der Schule gehe ich mit zu ..." Auch durfte ich bis 20 Uhr wegbleiben. Fast immer fuhr ich mit dem Fahrrad zur Schule.
Meine Mutter hatte keine Ahnung, wo und wie ich den Nachmittag verbrachte.

Das war zu meiner Zeit ganz normal, alle meine Freunde hatten die gleichen Freiheiten.
Zum Sport, Fußball, Chor, Ballett, ... ist jeder allein gegangen oder mit Freunden.

Unser Auto kannte ich zwar, saß aber kaum drin, weil es selten genutzt wurde. Einkauf wurde zu Fuß und mit Taschen erledigt. Für sechs Personen, da mussten wir Kinder helfen.

Und heute?
Welches Kind geht allein oder mit Freunden zur Schule (Erste Klasse)?
Welches Kind ist den ganzen Nachmittag draußen und die Eltern wissen nicht wo?
Welche Aufgaben haben Kinder heute?

Ist es heute für Kinder wirklich gefährlicher?

Ja, der Straßenverkehr ist schneller und sehr viel mehr geworden. Und sonst?

Wir erfahren mehr von schrecklichen dingen, die Kinder passieren können.
Aber passiert wirklich mehr?

Meine Eltern hatten als einzige Informationsquelle die Tageszeitung (regional), Fernseher (drei Programme, später vier, kein Kabel) und die Berichte von Verwandtschaft und Freunde.

Heute erfahren wir aus ganz Deutschland, ganz Europa, der ganzen Welt immer und überall.
Aus Opferschutz wird oft Name, Alter geändert. Nutzt man viele Medien, kann aus einem Unfall o.ä. schnell drei oder vier werden, weil keiner prüfen kann, was ist wirklich wo passiert.

Ich habe drei Kinder und nein, die Freiheit, die ich als Kind hatte, haben sie nicht.
Auch müssen sie nicht so viel im Haushalt helfen.
Und trotzdem hoffe ich, dass aus meinen Kindern einmal lebenstüchtige Erwachsene werden.

 
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