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Geschrieben von Mijou am 20.12.2016, 10:38 Uhr

Wie war es denn...

... bei seinen eigenen Eltern? Wirf doch mal einen Blick auf Deine Schwiegereltern, ich bin sicher, dass das sehr aufschlussreich ist. Denn vermutlich ist es dort ähnlich: Der Mann ist Vollzeit im Job, die Mutter arbeitet allenfalls Teilzeit, hielt ihm früher das Kind vom Leib und kümmerte sich brav um den Haushalt, oder nicht?

Dein Mann hat dieses Rollen-Muster verinnerlicht und schafft es nicht, sich davon zu lösen. Warum auch? Es funktioniert ja prima für ihn! Du mopperst zwar ein bisschen, aber das hat seine eigene Mutter wahrscheinlich auch getan - und genauso ergebnislos wie Du! Er hat gelernt, dass man das überhören darf. Man labert ein bisschen von Liebe und Nähe und glaubt, Worte reichen aus.

Und wenn Du Deine eigenen Eltern anschaust, ist es vermutlich nicht sehr viel anders, oder? Denn auch Du lebst ja ein traditionelles Rollenmuster mit Deinem Mann, und auch das ist kein Zufall... Solche Beobachtungen helfen manchmal zu verstehen, was gerade in der eigenen Ehe abläuft und was man da eigentlich gerade wiederholt, obwohl man das gar nicht will.

Dein Mann ist noch sehr jung. Er hat wenig Fähigkeit zur Selbst-Reflexion, er stellt sich und sein Verhalten nicht in Frage. Er lädt sich zum Teil auch deshalb so viel Arbeit auf, gerade um sich nicht mit diesen Dingen beschäftigen zu müssen. Er lebt erfolgreich an sich selbst und an seiner kleinen Familie vorbei. Viele Männer ticken so. Und dieses Muster wird er nicht von sich aus verändern können.

Aber mal ganz konkret: Da Du im Moment arbeitssuchend bist, finde ich es okay, wenn Du den Haushalt allein machst. Auch wenn Du wieder in Teilzeit arbeitest, kannst Du mehr im Haushalt übernehmen als er, weil Du einfach mehr Zeit hast. Nicht okay ist es aber, dass Dein Mann sich kaum Zeit für sein Kind nimmt. Hier würde ich ansetzen. Übertrage ihm feste Aufgaben. Er kann nach Feierabend oder am Wochenende Papa-Aktionen mit Eurem Kind machen: Es baden, mal wickeln oder ins Bett bringen, mit ihm eine Tour im Fahrrad-Kindersitz machen, mit ihm einkaufen fahren, Dinge erledigen - einfach alles geht auch mit Kind. Mein Mann macht das auch, damit ich mal Zeit für mich habe - und er Zeit für unsere Kinder hat.

Freiwillig wird Dein Mann all aber nicht machen wollen, das hat er ja bisher schon deutlich gezeigt. Deshalb wird es wohl nicht ohne handfesten Konflikt gehen: Hör auf nur zu klagen, aber weiterhin brav die Rolle des Hausputtels und der Alleinerziehenden auszufüllen. Das musst Du nicht! Mach' ihm Feuer unterm Ar...! Sei lästig, unbequem, fordernd, gib nicht nach, wiederhole klar und hartnäckig, was Du Dir konkret von ihm wünschst. Jammere nicht nur allgemein an ihm herum, sondern sage ihm exakt und ganz genau, was Du von ihm an Unterstützung zu welchem Zeitpunkt und auf welche Art willst!

So ein Mann wie Deiner ist eine harte Nuss. Du musst auch stahlhart sein, wenn Du die knacken willst. Er wird nur etwas verändern können, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht, damit Du Ruhe gibst. Lass Dich nicht abspeisen, auch wenn er angeblich keine Zeit hat. Bleib' am Ball, sonst wird das nix mit ihm! Je länger Eure ungute Rollenverteilung sich einschleift, desto unwahrscheinlicher wird es, dass sich nochmal etwas ändert. Jetzt oder nie!

LG

 
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