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Geschrieben von Barbaray am 08.11.2023, 10:43 Uhr

Ab wann mit zur Beerdigung?

Mein herzliches Beileid zu deinem Verlust.
Die Oma zu verlieren, heißt meist auch Abschied nehmen von einem Menschen, mit dem man viele Kindheitserinnerungen teilt, und somit von einem Teil der eigenen Kindheit.

Ich bin unter Umständen auch „Team mitnehmen“ und möchte dir die Hintergründe für meine Haltung mitteilen:

Du hast in dieser Konstellation zwei Rollen inne: Die der trauernden Enkelin und die der Mutter, die ihr Kind fürs Leben wappnen sollte.
An deiner Stelle würde ich deinen Sohn zur Beerdigung mitnehmen, sofern du während der Zeremonie die trauernde Enkelin sein darfst, während jemand anders (der Vater vielleicht) sich um deinen Sohn kümmert und ihm leise erklärt, was da gerade passiert.
Dass du beide Rollen zeitgleich einnehmen kannst, ist meines Erachtens unmöglich. Wenn du dies müsstest, würde ich vorab entscheiden, was für mich wichtiger ist, selbst zu trauern oder dein Kind in dieser neuartigen Situation zu begleiten.

Oben schrieb ich, dass man als Mutter sein Kind fürs Leben wappnen sollte. Unterschätze die Signifikanz der aktuellen Situation nicht.
Dein Sohn lernt entweder von dir, dass der Tod zum Leben gehört und man mit dem Tod geliebter Menschen umgehen kann (weinend, traurig, aber eben umgehen). Er nimmt teil an einem wesentlichen Ritual unserer Kultur, wenn du ihn mitnimmst. Er hört ggf. Geschichten von früher über die Oma und lernt, dass es ein langes Leben gab, bevor er auf dieser Welt war.

Alternativ, wenn du ihn nicht mitnimmst, kehrst du die dunklen Seiten des Lebens unter den Teppich. „Darüber spricht man nicht.“
Wieso nicht? Sie sind da. Und man muss damit umgehen. Das fällt schwer, aber man kann es schaffen.

Dein Kind wird, wenn du es jetzt (kind- und altersgerecht natürlich!) mit der Realität konfrontierst und es durch seinen eigenen Trauerprozess begleitest, in ein paar Jahren selbstverständlicher mit Todesfällen umgehen.

Du bist ein Vorbild für dein Kind in allen Lebenslagen.
Das heißt auch, dass du alle Gefühle der Welt zeigen darfst, damit er sieht, dass sie da sind und man mit ihnen umgehen und leben kann.

Sage deinem Sohn die (kindgerechte!) Wahrheit. Nimm ihn mit. Lass ihn in diesem unvoreingenommenen Alter teilhaben an dem kollektiven Abschied, damit er später besser mit Verlusten umgehen kann.

Alles Gute dir!

 
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