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Geschrieben von lastunicorn am 21.08.2014, 18:42 Uhr

Auch, wenn es dir nichts bringt, aber so geht es ganz vielen Familien.

Ein Bekannter, der einen Pflegedienst leitet, hat einmal zu mir gesagt, dass jeder Mensch ein Recht darauf hat, so zu leben wie er möchte... solange niemand anders gefährdet wird. D.h. solange kein Kammerjäger kommen muss oder beim Kochen das Haus abgefackelt wird, ist das noch kein Grund, ungefragt einzugreifen. So wie du es schilderst, sind deine Eltern zwar auf Messers Schneide unterwegs, aber sie halten sich gerade so noch oben. Dass es nicht mehr weit zu einer Umentscheidung ist, beschreibst du ja selbst. Es ist oft so, dass das Klammern am selbstbestimmten Leben sehr viel Geduld und Opfer von allen Beteiligten fordert. Ich selber habe jahrelang als Puffer zwischen meinen Großeltern und meiner Mutter hergehalten... und es hat sich für meine Großeltern "gelohnt", selber den nächsten Schritt entscheiden zu können. Es war manchmal sehr schwer, die Füße still zu halten, aber die Entscheidungen fielen dann oft über Nacht. Als ich das noch aus professioneller Sicht im Pflegedienst beobachten konnte, hat mich die Ungeduld der Angehörigen manchmal erstaunt... wenn man aber selber Angehöriger ist, spielt die emotionale Achterbahn ganz schon verrückt. Als mein Opa verstorben war, dauerte es noch zwei Jahre bis Oma bereit war, das Haus aufzugeben. Es ist nichts entsorgt, verkauft oder einfach nur verschenkt worden ohne ihre Zustimmung... das war sauanstrengend, aber sie war hinterher erleichtert - wir auch.

Es gibt sicherlich Fälle, wo ein Eingreifen erforderlich ist, aber seine Eltern oder Großeltern entmündigen lassen zu müssen, sollte immer erst dann durchgeführt werden, wenn Gefahr für die Betroffenen besteht... danach klingt das AP, bei allem Verständnis für die emotionale Betroffenheit, nicht. Einen "freiwilligen" Wandel bei den Eltern zu erreichen ist wahrscheinlich sehr, sehr mühsam und bringt Grenzwertüberschreitungen von beiden Seiten fast automatisch mit sich. Aber der Drahtseilakt zwischen angenommener Fürsorgepflicht durch die Angehörigen und dem Recht auf Selbstbestimmung bei den Eltern ist zum Glück ein "Luxus", den unsere Gesellschaft sich leisten kann und sollte.

Was du konkret tun kannst, leena, würde ich in einem Beratungsgespräch mit der lokalen Sozialstation erörtern, bei dem du (mit deiner Schwester) dann vertrauensvoll auch mehr Details schildern kannst. Da kann ganz individuell auf die örtlichen Gegebenheiten und deine Eltern eingegangen werden... Ich wünsche dir gute Nerven und ein gutes Händchen in der klemmenden Zeit mit deinen Eltern.

 
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