Schwanger mit 35 plus

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Geschrieben von Caitryn am 24.08.2014, 22:57 Uhr

Was heißt hier annehmen?

Ich kann und will die Welt, in der ich lebe, nicht ausschalten. Ich muss nicht alles an Diagnostik mitmachen, aber wo es ernsthaft ist, mache ich es mit. Und dann entscheide ich, wenn ich entscheiden muss, mit guter Beratung. Und das mache ich mit meinem Mann zusammen. Dabei habe ich mich, meinen Partner (Partnerschaft) und meine Kinder zu bedenken. Ich habe meine Kräfte (physisch, psychisch, finanziell) zu bedenken.

Ich schreibe "ich". Das ist entscheidend. Ich und kein anderer von euch ist die Ethikkommision. Gerade hier ist es nicht "einfach" eine Schwangerschaft zu beenden.

Ich kenne:
- eine Frau, die ein Kind mit Trisomie 18 bekam - ohne vorherige Tests. Das Kind verstarb 2 Monate später. Eine starke physische und psychische Belastung für die gesamte Familie (2 Kinder waren schon da).
- eine Frau mit Trisomie 21; früh diagnostiziert, viel Arbeit, aber alles in Ordnung, das erste Lebensjahr viele Operationen
- eine Frau, die ein Kind in der 19. SSW gebar, weil es Trisomie 18 hatte.
- eine Frau, die ihr Kind in der 27. SSW gebar, weil es massive Störungen beim Kind gab - ein Test wurde im Nachhinein nicht gemacht, daher weiß man nicht, was die Ursache war - und schließlich verstarb das Kind einige Stunden später.

Es geht nicht um "das Perfekte Kind", sondern um Kinder mit Krankheiten. In den Jahren meiner Großmutter liefen übrigens noch viel mehr Kinder mit Down Syndrom um. Warum heute nicht mehr? Das schlimme an dieser Fragestellung ist eher: Kann ich die Eltern ohne Bewertung diese Entscheidung nicht selber treffen lassen? Ansonsten kommen wir dazu:
a) Wieso gibt es überhaupt noch DS Kinder? Hätten das die Eltern nicht wissen müssen? Warum haben die nichts gemacht? (UND DASS ist ganz schlimm!!!!)
b) Alle Kinder werden geboren, egal was kommen mag. Diagnostik brauchen wir eigentlich nicht unbedingt (überspitzt gesagt). Da hängst du nun mit deinem Kind. (Arbeiten geht meistens nicht unbedingt nach kurzer Elternzeit wieder, weil es nicht viele I-Plätze gibt, auch nicht in der Schule oder Hort). Also, dann seh' mal zu, wie du dich organisieren kannst. Und deine anderen Kinder sollen mal schön ihre gesellschaftlichen Kompetenzen zeigen. (Hatte eine Freundin, die eine behinderte Schwester hat. Sie fand sie absolut anstrengend. Die Woche über war sie im Heim, aber am Wochenende kam sie nach Hause. Da war dann für meine Freundin überhaupt keine Zeit. Selbst das Schlafen war außerordentlich schwierig, weil die Schwester nachts schrie.)

Egal, ob man das Kind austrägt oder die Schwangerschaft beende - es ist SCHMERZHAFT!
Und das Thema ist extrem komplex.

Noch zur Glaubenssache unten: Ich maße es mir nicht an, über Leben und Tod zu entscheiden. Aber ich denke, Gott hat uns die Medizin gegeben hat sie gut zu nutzen. Bei einem solchen Schwangerschaftsabbruch - massive Behinderung - minimiere ich das Leiden für alle Beteiligten. Ich mache das Leiden nicht weg - es ist noch da, aber evtl. in einem ertragbaren Rahmen.

 
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