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Geschrieben von sunnydani am 11.07.2020, 12:10 Uhr

Verzweiflung

Kinder in diesem Alter verstehen die Tragweite ihres Handels und ihrer Worte noch nicht. Sie sind auch noch nicht wirklich empathisch, das kommt erst alles mit der Zeit.

Ich würde ihn reden lassen und selbst an mir arbeiten, wenn ich du wäre. Denn ich habe noch nie zu weinen angefangen, nur weil mein Kind etwas Blödes zu mir gesagt hat. Kinder leben im Hier und Jetzt und man sollte nie ihre Reaktionen erzwingen wollen, indem man eben z.Bsp. weint. Ein Kind muss sich bei Mama immer sicher fühlen können und da gehört es nicht dazu, dass es sein Verhalten überdenken muss, weil Mama weint.

Mein Großer hatte schlimme Wutanfälle als Kleinkind. Wenn er etwas nicht konnte oder durfte, hat er sich übelst in Rage geschrien, hysterisch und ist oft auch körperlich auf mich losgegangen. Hat auch gebrüllt, geh weg, ich will dich nicht mehr und hat nach mir getreten und geschlagen. Ich habe dann gewartet, bis das Schlimmste vorbei war und er sich wieder beruhigt hat. Ich bin ihm aus dem Weg gegangen, damit er mich nicht erwischt, um mich zu treten. Aber ich hätte nie das Gefühl gehabt, weinen zu müssen oder mich emotional zurückgewiesen zu fühlen, nur weil er gerade sagt, er mag mich nicht mehr.
Kinder sind sauer, die reden dann irgendwas daher. Ich habe dann zu ihm gesagt, ist in Ordnung, ich mag dich trotzdem. Ich hab dich so lieb, dass es für uns beide reicht. Und die Sache war abgehakt.

Das sind doch alles nur Entwicklungsphasen und dein Sohn hat eben vermutlich auch eine niedrigere Frustrationstoleranz. Aber genau da musst du eben ansetzen, dass du ihn dann versuchst aus seiner Wut herauszuholen oder dass er dann eben in ein Wutkissen schlagen darf oder ganz schnell rennen oder ganz laut schreien, damit die Wut weg geht und nicht mit irgendwelchen Erpressungstaktiken oder Drohungen, die du ohnehin nicht umsetzt.

Ich meine das nicht böse, aber denk darüber nach! Versuche dich zurück zu nehmen. Dein Kind liebt dich, jedes Kind liebt seine Mutter. Es ist normal, dass er ausprobiert, dass er alleine sein will oder etwas alleine machen will, dass er protestiert und Dinge sagt, die er noch gar nicht richtig versteht. Wir Mamas müssen das aushalten können und für die Kinder da sein können.

Mein Großer hatte nach solchen Wutausbrüchen übrigens immer extremes Kuschelbedüfnis. Jetzt ist er 6,5 Jahre alt und er hat bereits seit sicher zwei Jahren nicht mehr gesagt, dass er mich nicht mag oder dass ich eine blöde Mama bin, er ist aber trotzdem teilweise frech, wenn ihm was nicht passt und er kann ordentlich motzen. Aber er sagt von sich aus oft "Ich hab dich lieb", ohne dass ich ihn dazu auffordere oder mit irgendwelchen Aktionen von mir, das erpresse. Genauso schickt er mich im Kindergarten gleich immer weg oder motzt, wenn ich ihn abhole, "Du bist zu früh da, Mama". Aber das alles zeigt doch nur, dass er sich sicher und geborgen bei mir fühlt und sich deshalb ablösen kann und das ist ein normales Verhalten.

Versuche dein Verhalten von seinem abzugrenzen und lass dich doch bitte von einem Kind nicht verletzen. Das ist doch nicht seine Intension! Sonst könnte sich das auf seine Psyche auswirken und er könnte sich später dann, wenn er älter und verständiger ist, immer verantwortlich für dich fühlen oder sich schuldig fühlen, dass er schuld ist, dass Mama traurig ist, etc. Das ist für ein Kind eine enorme Belastung und eine Verantwortung, die es nicht tragen kann und soll. Deshalb arbeite jetzt an dir, dass dein Kind eine unbeschwerte Kindheit hat und nicht irgendwann das Gefühl hat, dass es sich um Mama kümmern muss.

Dein Kind liebt dich, auch wenn es so etwas sagt. Mein Großer hat auch schon mal gesagt, er will zu Oma ziehen. Ich hab dann nur gesagt, ok, und wo willst du dort dann schlafen? Kommst du mich dann besuchen, so wie du jetzt Oma besuchst?
Wir haben uns dann überlegt, wie er sich das vorstellt und nach dem Gespräch ist er von selbst draufgekommen, dass er doch lieber in seinem Zimmer schlafen will und Oma einfach nur besucht. Das sind doch einfach kindliche Ideen und Phantasien, da kann man einfach nicht jedes Wort auf die Waagschale legen und sich angegriffen fühlen.

Ich wünsche dir alles Gute und hoffe, dass du einen Weg findest, damit zurecht zu kommen bzw. deine Gefühle zu ordnen und die Worte deines Kindes nicht so ernst zu nehmen, dass es dich belastet. Er ist ein Kind, du bist die Erwachsene, dein Kind sollte nie die Rolle eines gleichwertigen Partners einnehmen müssen, sondern du musst diejenige sein, die da ist und die den Wind aus den Segeln nimmt und sich nicht beleidigt fühlt, wenn das Kind nicht so macht, wie du es dir wünscht!
Für deine Empfindungen und Emotionen bzw. um dich aufzubauen und zu trösten, ist dein Partner da, oder deine Mutter oder Freundinnen oder wer auch immer, aber jemand, der erwachsen ist. Dein Kind braucht dich, deine Führung, deine Stärke, die Sicherheit, dass du es immer liebst, egal was es macht.

 
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