Oktober 2020 Mamis

Oktober 2020 Mamis

Mein Postfach

Redaktion

 

Geschrieben von Ani.Me am 18.07.2020, 19:58 Uhr

total verunischert, was meint ihr?

Irgendwie ist es richtig schön die ganzen geburtsberichte zu lesen
Da einige das angesprochen haben nochmal: Sprecht mit euren Hebammen oder Doulas über die Geburt. Eine Geburt ist tatsächlich das natürlichste der Welt, es ist in den meisten Fällen Gott sei dank kein krankhafter Vorgang. Ich hatte vor der ersten Geburt auch Respekt, vor allem weil es so ungewiss war. Ich bin da ehrlich, ich hatte Angst vor schmerzen und hatte früh nach einer PDA verlangt. Im Nachhinein hat diese Geburt mich mit meinem Körper versöhnt, wie ich nie damit gerechnet hätte. Ich war voller endorphine und bärenstark, was ich da für mein Kind geleistet hatte...
Aber dennoch - diese wenigen sehr individuellen Geburten sollten nicht das Maß für eine Entscheidung sein. Denn jede von uns hat vielleicht selbst 1, vielleicht 2 oder 3 Geburten erlebt. Im Freundes/Bekanntenkreis vielleicht nochmal 10-20 mitbekommen. Ich war bei der ersten Geburt so dankbar für die Hebammen! Denn die haben tausende begleitet, jeden Tag. Dass man aufgrund einzelner Berichte Angst bekommt, ist einfach schade...Ich war über Jahre täglich im Kreißsaal und im Sectio OP im Einsatz und Maße mir schon an, eine gewisse Erfahrung zu haben. Ich habe beide Einsätze in der Regel gern gemacht. Es ist auch nach Hunderten Geburten immer wieder ein Wunder. Und ich gönne und wünsche es jeder Frau, nach der körperlichen Höchstleistung der Geburt ihr Baby auf der Brust zu haben und es nicht abgeben zu müssen. Wenn nach der Erstversorgung von Mutter und Kind das Personal den Kreißsaal verlässt und man zum ersten Mal zu dritt sein darf, das sind so kostbare unwiederbringliche Momente...
Dennoch würde ich niemandem vorschreiben, wie man zu entbinden hat. Und (bis auf den einen Kommentar einer „alten Bekannten“) hat hier niemand jemanden für seine Entscheidung verurteilt oder niedergemacht!!!
Ninchi, du hast selbst geschrieben: Hier sind meine Pro Kaiserschnitt Punkte, natürlich ist das nur eine Seite. Wo sind die Contra Punkte? Wo sind die Pro und Contras der natürlichen Geburt? Wenn der Kaiserschnitt die „bessere Geburt“ wäre, warum wird es dann nicht immer so gemacht? Für die Kliniken wäre es lukrativer und planbarer...
Dass ein Kaiserschnitt im Ernstfall Leben rettet steht auch völlig außer Frage, ich verstehe gar nicht, wo man hier lesen kann, dass das jemand bezweifelt? Und dass die Psyche der Mutter durchaus eine medizinische Indikation sein kann, steht außer Frage. Nur sollte man dann auch so fair sein und sagen, dass man aus subjektiver Angst einen Kaiserschnitt anstrebt und nicht, dass das objektiv gesehen die bessere Wahl ist. Denn Kaiserschnitt Kinder sind auch Risiken ausgesetzt. Es stimmt leider einfach nicht, dass sie keine Anpassungsstörungen oder Sauerstoffmangel bekommen können. Und Lilli hat ja die langfristigen Folgen auch kurz angesprochen. Und ich denke aufgrund meiner Erfahrung immer an die Folgeschwangerschaften...
Ich - ganz persönlich - gönne und wünsche jeder Mutter, die es wünscht, dass sie ihr Kind selbst, aktiv aus eigener Kraft auf die Welt bringen darf, mit allen an Höhen und Tiefen, das dazu gehört.
Sweetie, dir wünsche ich, dass du deinen Weg findest. Ich glaube einfach, wenn du fest überzeugt wärst, dass der Kaiserschnitt die einzige Möglichkeit für dich ist, dass du dann nicht so zerrissen wärst. Wenn man von seinem Weg sicher und überzeugt ist, wenn man sicher ist, das beste für sein Kind zu tun, wenn man sich gut informiert hat und eine bewusste Entscheidung getroffen hat, dann hätte man doch nicht solche Gedanken, die einen regelmäßig zum Weinen bringen? Wenn du dich für den Kaiserschnitt entscheidest, machst du nichts „falsch“, aber du solltest dir sicher sein. Denn ganz ehrlich, es tut mir leid, dass dich das ganze so traurig macht... Dein Kind wird geboren! Das wird der unglaublichste Tag deines Lebens :-) Egal ob du es auf die Welt bringst oder ein Ärzteteam! Du wirst Mutter! Ist das nicht ein Grund zur Freude?
Und wie in einem anderen Beitrag angesprochen: das wird so weiter gehen. Es gibt nie nur schwarz/weiß, immer viel dazwischen.
Es gibt nicht nur die Mutter, die das Kinder per Kaiserschnitt entbindet, dann die Flasche füttert, das Kind sofort ins eigene Zimmer zum schlafen legt, direkt wieder arbeitet, mit 2 das erste Tablet zum spielen gibt, etc und auf der anderen Seite die Übermutti, die natürlich ohne jedes Schmerzmittel zu Hause entbindet, jahrelang stillt, mit allen Kindern im Familienbett schläft, auf jede Wunde Muttermilch spritzt und ihre eigene Karriere den Kindern opfert, nur selbstgekochte Bio-Thermomix-Breie füttert und einen Fernseher gibt es gar nicht im Haus. Jede Frau und Familie muss ihren Weg finden, jedes Mutter und Kind ist anders, viele Wege führen nach Rom, man muss nur den eigenen finden.

 
Unten die bisherigen Antworten. Sie befinden sich in dem Beitrag mit dem grünen Pfeil.
Die letzen 10 Beiträge im Forum Oktober 2020 - Mamis
Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.