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von Leena  am 30.09.2018, 17:58 Uhr

zum Thema Wohnungsnot und Lösungen

Ich fände es auch inakzeptabel, ältere Mieter irgendwann zwangsweise auf die Straße zu setzen, von alten Menschen im Wohneigentum mal ganz zu schweigen.

Die Problematik als solche sehe ich schon - es kommt ja aber immer sehr auf die Umstände an.

Meine Mutter lebt z.B. jetzt seit dem Tod meines Vaters allein in einer 4-Zimmer-Wohnung in der Innenstadt, die sie schon seit über 40 Jahren gemietet hat. Und die Miete ist natürlich entsprechend niedrig, d.h. für das Geld fände sie in ansatzweise vergleichbarer Lage nichts mehr. Und die Lage ist jetzt zunehmend wichtig, weil es eben ihr "Lebensumfeld" ist, ihre Nachbarn, Freunde, der Apotheker um die Ecke etc. In der bekannten Umgebung kann sie sich noch bewegen bzw. hat Menschen, die sie begleiten - all das würde sie mit der Wohnung ja auch verlieren. Klar, das wäre anders, wenn sie vor gut 20 Jahren, als ich zum Studium aus dem Haus bin, schon umgezogen wären… andererseits - meine Mutter brauchte ein häusliches Arbeitszimmer, sie hatten ein Gästezimmer... wenn man entsprechend verdient, möchte man ggf. eben auch gerne entsprechenden Wohnraum haben. Zum anderen - die anderen Wohnungen im Haus wurden beim Auszug der Altmieter alle "luxussaniert" - stünden also auch jüngeren, weniger finanzstarken Familien bei einem Auszug meiner Mutter nicht zur Verfügung.

Auf der anderen Seite - meine Schwiegermutter lebt, ebenfalls seit dem Tod ihres Mannes, alleine in dem Haus, in dem sie früher mal mit Mann und Schwiegervater und 3 Kindern lebte. Klar ist das "viel zu viel" Wohnraum für einen Menschen. Aber es ist ihr Umfeld, ihre Apfelbäume, die sie gepflanzt hat, ihre Kartoffeln, die sie jedes Jahr sät, ihre Nachbarinnen, die in vergleichbaren Lebenssituationen sind und die eine echte Gemeinschaft bilden. Hinzu kommt - in einer 50er-Jahre-Haus auf dem Dorf ohne gescheite Isolierung und mit alten Nachtspeicheröfen etc. will doch heute praktisch niemand mehr ziehen, im Ort stehen alte Häuser oft lange leer, wenn der letzte Bewohner gestorben ist oder ins Heim kommt. Der Wohnraum ist also z.T. schon da, aber eben nicht da, wo man ihn heute bräuchte.

Ich fände es tatsächliche eine Aufgabe des Staates, jetzt vermerkt in sozialen Wohnungsbau zu investieren. Und wenn man schon private Bauherren mit vergünstigten Konditionen lockt im Gegenzug für 10 Jahre Mietpreisbindung - dann sollte man sich auch nicht wundern, wenn diese Wohnungen nach 10 Jahren eben sukzessive "entmietet" werden.

Allerdings finde ich auch, dass man die Umlegung von Sanierungskosten auf die Miete begrenzen müsste - es gibt zu viele Menschen, die heute ihre Wohnungen verlieren, wenn die Miete nach einer entsprechenden Sanierung der Wohnungsgenossenschaft plötzlich um 150% steigt - wer vorher in einer günstigen Wohnung zu entsprechenden Konditionen lebte, kann sich so eine Mieterhöhung im Zweifelsfall nicht leisten. Das sind allerdings meist Wohnungsgenossenschaften oder Immobilienfirmen, nicht der durchschnittliche private Vermieter. Da sehe ich tatsächlich politischen Handlungsbedarf.

 
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