Patchwork - Familien

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von spiky73  am 11.06.2018, 20:20 Uhr

...und wenn Patchwork nicht funktioniert? (Achtung, sehr lang!)

Hallo in die Runde...

Eigentlich ist ja das AE mein Leib- und Magenforum. Ich bin mir noch nicht mal sicher, ob ich hier richtig bin, aber ins AE passt es noch weniger...

Vermutlich muss ich auch mit recht viel Gegenwind rechnen, aber vielleicht ist auch mal ein Kopfstreichler dabei, oder irgendwas, wodurch ich ein bisschen klarer sehe. Denn auch wenn es in erster Linie das Problem meines Mannes ist, bin ich ja irgendwie auch davon betroffen. Und würde ihm gerne mehr zur Seite stehen, weiß aber nicht wie.

Situation ist folgende:

Bin seit Anfang des Jahres verheiratet. Mein Mann hat zwei Söhne aus erster Ehe, 11 und 9, ich nenne sie jetzt mal sK1 und sK2.
Ich selber war vorher nicht verheiratet, habe aber zwei Töchter, 18 und 10. Die nenne ich der Einfachheit halber mK1 und mK2. Väter zu meinen Kindern, die mir irgendwie quer kommen könnten, gibt es nicht.

Mein Mann dagegen - und ich muss fairerweise zugeben, dass ich ja nur seine Seite der Geschichte kenne - hat eine Ex, die wegen einem anderen die Beziehung beendet, die Kinder geschnappt und mit neuem Partner gleich eine neue Familie gegründet hat, inkl. gemeinsamem Nachwuchs, und die die Kinder dafür aus dem alten Umfeld gerissen hat und ca. 60 km vom alten Wohnort weggezogen ist (inzwischen hat mein Mann durch seinen Einzug bei mir die Distanz etwa halbiert).
Er hat heute mittag nochmal gesagt (die ganze Angelegenheit ist aktuell natürlich DAS Thema zwischen uns), dass der Umgang eigentlich von der Regelmäßigkeit her gut geklappt hat, das Verhältnis zu den Kindern war wohl schon während der Ehe schwierig, da die Ex ständig gegen ihn arbeitete und seine Autorität untergrub.

In den guten vier Monaten, in denen wir jetzt zusammen leben, hat sK1 vielleicht 3x hier übernachtet, sK2 1-2 mal. Manchmal teilten sie mit, dass sie es besser fänden wenn kein Umgang stattfindet (das klang dann sehr von der Mutter diktiert), manchmal kam nur ein Kind, manchmal nur für ein paar Stunden, einmal bekamen wir sie von der Mutter quasi aufs Auge gedrückt, weil sie etwas vor hatte, aber bis eine Stunde vor der Veranstaltung nicht mal in der Lage war, bescheid zu geben, ob die Kinder überhaupt kommen oder nicht.

Der Umgang ist dann so, dass sK1 und mK2 sich recht gut verstehen und die Köpfe zusammen stecken, von sK2 aber nichts wissen wollen. Zumal sich sK1 und sK2 überhaupt nicht gut verstehen.
Meist fangen die beiden Jungs dann an zu streiten, was darin gipfelt, das sie versuchen, Türen einzuschlagen, oder sich gegenseitig Dinge über zu werfen, oder aber irgendwelche Gegenstände aus dem ersten Stock die Treppe herunter zu schmeißen. Das sind dann wohlgemerkt nicht ihre Dinge, sondern alles, was ihnen gerade in die Finger kommt, völlig egal, wem das eigentlich gehört.
In friedlichen Momenten laufen sie im ganzen Haus herum, auch in Bereichen, wo sie eigentlich nichts zu suchen haben (zB Zimmer von mK1, unser Schlafzimmer, Keller), alles wird einfach befummelt, versaut, kaputt gemacht. Im Zimmer von mK2 habe ich letzte Woche beim Aufräumen Spuren gefunden, die belegen, dass da gezündelt und gekokelt wurde.
Sagt der Vater etwas, wird entweder alles abgestritten oder nicht gehört.
Macht er eine klare Ansage, heißt es: Nein, mache ich nicht.
Geht sK1 etwas gegen den Strich, wird die Mama angerufen und sich ausgeweint. Und normalerweise immer nur die halbe Geschichte erzählt, und zwar der Teil, der sK1 nicht im schlechtesten Licht dastehen lässt.

Letzten Freitag waren die Kinder wieder hier. Mein Mann hatte etwas zu erledigen und wollte beide Jungs mitnehmen. Beide haben dann gesagt, dass sie lieber hier bleiben. Es war mein freier Tag zwischen zwei Schichten - und ich habe aufgeräumt.
Irgendwann fing sK2 an, mit einem Signalhorn Lärm zu machen, zwischendurch sind sich sK1 und sK2 fast wieder in die Wolle geraten.. Ich habe dann aus dem Hintergrund mitbekommen, wie erst mK1 und danach mK2 die beiden zur Raison gerufen haben. Dazwischen war ich ständig sK2 hinterher, weil der seine Fummelfingerchen wieder an allen möglichen Dingen hatte, die entweder nicht als Spielzeug qualifizieren - oder mK1 oder mK2 gehören (und zumindest von mK2 weiß ich, dass ihr inzwischen ganz gewaltig gegen den Strich geht, wenn sK2 sich an ihren Sachen zu schaffen macht).

Der Supergau kam dann abends, als seine Jungs kurz im Garten waren. SK1 hat aus unserem Gartenhaus einen Unkrautstecher genommen, erst einen Lederball zerstochen und das Teil dann seinem Bruder an den Hals gehalten.
Mein Mann hat ihn daraufhin ins Bett geschickt, worauf hin sK1 sich weigerte, laut wurde und minutenlang nur herum schrie. Es kam dann zu einer tumultartigen Szene, mein Mann hat sich dermaßen aufgeregt, dass er starkes Nasenbluten bekam, und sK1 hat dann die Mama angerufen, mimimi, der böse Papa, mimimi, hol uns ab.
Sie ist dann mit ihrem neuen Partner hier aufgekreuzt. Ich habe ihr erklärt, dass wir unter diesen Umständen die Kinder nicht mehr nehmen werden, sie hat in RTL II Manier mit ihrem Mann zusammen auf der Straße herum geschrien, wurde persönlich und ausfallend - und ist mit den Kindern dann abgerauscht.

Mir tut diese ganze Situation vollkommen leid - aber ich weiß nicht, was ich tun soll, außer meinem Mann immer wieder den Rücken zu stärken, das Jugendamt ins Boot zu holen und zu sehen, dass die Mutter der Kinder mal auf den Pott gesetzt wird.

Ich habe den Eindruck, sie ist selbst völlig überfordert mit der Erziehung der Jungs, schiebt für alles, was schief läuft, meinem Mann die Schuld in die Schuhe, weshalb weiß ich nicht, und instrumentalisiert und impft die Kinder wo es nur geht.
Die kommen dann mit Aussagen hier an wie: Der neue Mann will uns adoptieren, oder eben: Wir möchten nicht mehr kommen, weil wir das besser finden, etc. pp.
SK1 treibt in der Schule auch quer, wurde vor ein paar Wochen für fünf Tage vom Unterricht suspendiert, zündelt zuhause, stiehlt etc.
Mein Mann ist zu weit weg um Einfluss zu nehmen.
Ein Telefonat mit der Lehrerin (er teilt sich das Sorgerecht mit der Exfrau) fand nie statt, weil sie seiner mehrmaligen Bitte nach Rückruf nicht nachgekommen ist. So weit ich weiß, wurde der Schulpsychologe informiert, das Jugendamt ist jedoch nicht involviert.

Nach dem zweiten Besuchswochende hatte ich richtig Bauchschmerzen wenn ich wusste, seine Kinder kommen. Inzwischen hat sich das gelegt, aber ich bin auch nicht immer da, arbeite oft an den Wochenenden.
Aber jetzt ist es mein Mann, der Tage vorher gereizt ist und wegen Bauchschmerzen und Durchfall nicht mehr vom Klo kommt.

Für mich ist das schlimmste an der ganzen Sache die Ungerechtigkeit der Situation, die ich selber empfinde: Mein Mann hat meine beiden Kinder wie selbstverständlich akzeptiert, ich muss aber zugeben, dass beide sehr pflegeleicht sind - und ihn von Anfang an mit offenen Armen empfangen haben.
Im Gegenzug kenne ich seine Jungs einfach zu wenig. Sie sind eigentlich herzig und ich hätte nichts dagegen, wenn sie öfters hier wären. Aber es wäre natürlich auch schön, wenn nicht ständig Grenzen überschritten, Dinge kaputt gemacht und wir Erwachsenen nicht ernst genommen werden. Das hat vor allem mein Mann auch nicht verdient. Sondern dass sie sich dann ein bisschen hier einfügen und auch mal Interesse an ihrem Vater zeigen...

Vielleicht hat ja irgendwer hier einen Gedanken, der uns weiter hilft? Ich bin am Ende meiner Weisheit angelangt...

 
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