Für alleinerziehende Eltern

Für alleinerziehende Eltern

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Geschrieben von Richie am 12.03.2004, 0:06 Uhr

Keine Beleidigung, sondern....

Hallo Karin,

zuerst mal Dank für ein ausführliches und sachliches Posting!

''Auch wenn ich mich wiederhole:
Ob sich der Vater um das Kind kuemmert und die Mutter dies auch zulaesst beruht auf dem Verhalten der Eltern untereinander und hat nichts mit dem gemeinsamen Sorgerecht zu tun.''



Das Verhalten der Eltern untereinander wird sehr wohl auch von den Machtaspekten des Sorgerechts beeinflußt. Da dies meist unterbewußt geschieht, ist es schwer zu erkennen, zu ergründen und zu interpretieren.
Machtstellungen in menschlichen Wechselwirkungen an einer Angelegenheit sind i m m e r von großer Bedeutung.
Da ich hier, entsprechend dem Kopfposting dieses threads hier, von ue
Eltern ausgehe und annehme, daß die Mutter
die alleinige elterliche Sorge hat und der Vater keine, ergibt sich ein weiterer, das Machtungleichgewicht zementierender Umstand: der Übergang
hin zu einem gemeinsamen Sorgerecht ist erschwert, weil eben dieser Machtaspekt
des Sorgerechts einen besonderen Hub erhält dadurch, daß die Mutter meinen muß, sie verlöre etwas und der Vater glaubt, er müsse um etwas zu Gewinnendes betteln. Ich meine also, daß
diese grundsätzliche Ungleichstellung
der Eltern bezüglich des Kindes sie nicht nur spaltet, sondern sie auch bei den Übergängen hin zu einer Gleichrangigkeit im Selbstbild ihrer Würde (als Eltern) beschädigt.


''Was soll da bitte ein Stueck Papier aendern? Ist es nicht fuer das "Taeglich" egal ob man sich nun mit oder ohne "gemeinsames Sorgerecht" ueber Konfliktpunkte streitet? Und bei vielen geschiedenen (egal ob gemeinsamen Sorgerecht oder nicht) wird ueber den Kopf des Ex-Partners entschieden. ''

Auch Geld ist nur ein Stück Papier, und dennoch hat es über seinen materiell sichtbaren Wert hinaus mystischen, Selbstwert
schöpfenden Charakter.
Und es ist ein großer Unterschied, ob frau/man sich nun mit gemeinsamem Sorgerecht streitet und auf Augenhöhe
ficht, oder ob eine(r) ab einem Punkt meint, auch vielleicht ohne es direkt zu sagen, er (sie) habe da allein zu bestimmen oder der (die) andere sagt oder meint, ach, das geht mich ja eigentlich gar nichts an, bestimm du allein, ich hab ja eh nichts zu sagen.
Und schon wird der Graben spürbar, den
das Sorgerecht gezogen hat.

''Und selbst in vielen Ehen entscheidet oft nur die Mutter. Sei es weil der Vater wenig anwesend ist oder einfach es als "Aufabe" der Frau sieht da er ja schliesslich "arbeiten" geht oder einfach keinen Lust dazu hat. Die Frau geht zwar auch oft arbeiten, aber die eingefahrenen Gleise sind halt so bequem... ''

Das Beispiel geht daneben, weil ich von ue Settings ausgehe.
Aber auch in Ehen der von Dir geschilderten Art wirkt nicht nur das
traditionelle Familiengehäuse, sondern auch in ihm mitschwingend eine verantwortungsfördernde Mit-Macht, z.B.
ordentlich Geld heimzubringen und beruflich voranzukommen, um auch gut für die Kinder gesorgt zu wissen, wenn auch nicht unmittelbar in ihren Belangen
mitbestimmend.
Und es bleibt hier natürlich die Frage offen, ob karriereförderliches Streben
'bequemer' ist als unmittelbar für die Kinder zuständig zu sein.
Im ue-Bereich aber sind die partnerschaftlichen Gefüge ohnehin eher lose, Durchgangsstationen auf einem
Weg zum Lebensglück und der Vermeidung von geglaubtem Unglück. Wie soll hier
wenn Kinder kommen, eine einhellige Elternebene zustandekommen ohne grundsätzlich gleichgestellte Elternkompetenz?

''Weshalb soll noch einer Trennung der Vater auf einmal mehr Einfluss auf die Erziehung haben wie zuvor?''

:-) Weshalb nicht gerade dann wenn es für die Kinder wichtig wird, Präsenz beider Eltern für die Kinder zu erzeugen?
''Das leuchtet halt vielen Frauen nicht ein?''

Das verstehe ich. Aber wieder würde ein Sorgerechtsentzug in seinem Übergang
einen noch weiter distanzierenden Effekt entfalten, der zwar einer kurzfristigen Erleichterung, nicht aber
dem Erhalt beider Eltern für die Kinder diente.
Und Dein Wort ''Einfluß'' verdeutlicht
klar Deinen mystischen Machtaspekt elterlicher Sorge, den Du so wortreich
zu verdünnen trachtest.

''Mir ueberigens auch nicht....wenn sich ein Vater um sein Kind kuemmert wird er in Entscheidungen eingebunden, da sie ihn auch betreffen, wenn er aber sein Kind nur 1-2 mal im Jahr sieht sehe ich keinen Sinn dahinter mit ihm ueber Fragen bezueglich des Kindes zu diskutiern, da er ja garkeine Ahnung ueber die Person hat fuer die er Entscheidungen treffen soll.''

Das führte jetzt zu weit, um diesen Aspekt zu durchleuchten, daher stimme ich Dir vorsorglich hier zu.

''Und ob nun die Mutter/Vater das Gefuehl hat der Vater/Mutter kuemmerte sich um das Kind oder nicht, haengt SEHR von der Beziehung zwischen den Beiden ehemaligen
"Liebespartnern" ab und wie sie mit der Trennung zurechtkommen, bzw. dem anderen Vorwuerfe machen, da nun der eigenen "Lebensentwurf" nicht mehr aufgeht.''

Diese subjektiven Perspektiven verdeutlichen ja gerade m.E. besonders, daß bei allem Seelengetöse der Rahmen für eine gemeinsame Elternebe erhalten bleiben sollte, und zwar eben im (Fort)
Bestehen gleichrangiger Elternkompetenz.


''Andersherum natuerlich analog: Laest mich der Ex-Partner am Leben der gemeinsamen Kinder teilhaben oder nicht ist auch abhaengig vom Verhaeltnis zueienander.

Und beides ist vorallem auch einen Frage der Wahrnehmung. Wie interpretiert man z.B. ein "verschweigen" des Expartner (bei dem das Kind lebt) wenn das Kind krank ist? Ist es Ruecksichtnahme weil der Expartner weiss, dass man beruflich gerade SEHR angespannt ist, oder ist es "Bosheit=Ausschluss" oder einfach nur dass "es nicht ernst eingeschaetzt wurde/ist"?

Wie sehe ich es als Elternteil bei dem das Kind lebt wenn der Vater jedes Wochenende vorbeikommt:

a.) Er kuemmert sich um das Kind und liebt es und moechte sogar auch mich noch entlassten

b.) Er will nur "Freizeit" mit dem Kind haben, fuer die Altagsprobleme bin ich (grummel...) zustaendig...

c.) Ihm geht es doch garnicht um das Kind er "baggert" ja nur mich an, denn sonst wuerde er das Kind holen und nicht hier mit ihm spielen

d.) Er will damit nur seinen "Neu" beeindrucken, um zu zeigen was "fuer ein toller Hecht" er ist. Oder was gibt es sonst fuer einen Grund warum er sie immer mitbringt?

e.) Ihm muss der Kleinen wirklich am Herzen liegen sonst wuerde er die Wochenende doch lieber alleine mit seiner "neuen Flamme" verbringen als immer mit dem Kind im Schleptau, was fuer Sie sicher auch nicht leicht ist.

Jeder dieser Gedankengaeng ist "logisch" (so wie auch noch viele andere) und "richtig" aus der jeweiligen Sicht, AUCH wenn die Situation OBJEKTIV gesehen die gleiche ist.''

Dieser wirklich gut ausgestaltete Katalog unterschiedlicher Wahrnehmungen
wird natürlich auch von einer so oder so gearteten Sorgerechtssituation mitgestaltet.

''Und an der "Wahrnehmung" kann keine Stueck Papier was aendern sondern alleine Gespraeche zwischen den Eltern und eine Portion kritisches Nachdenken ueber sich selbst (ist man nicht z.B. unfaehr gegenueber dem anderen Elternteil?) und auch der Versuch sich in die Position des andern reinzudenken.''

Natürlich sind schlußendlich Gespräche bei Konfliktbewältigungen maßgebend.
Aber es ist eben eine Angelegenheit der Machtverteilung, ob diese Gespräche überhaupt zustandekommen, wie weit sie gelangen und ob sie zu einer Abgleichung
der Unterschiede gedeihen.


''Man sollte -nach meiner Meinung- wenn man mit einem Partner ein Kind gezeugt hat wenigstens grundlegende Zuege/Beweggruende/Eigenarten kennen was einen hilft die Situation einzuschaetzen. Sicher, der Partner aendert sich im laufe der Zeit, aber dann sollte man so weit Abstand gefunden haben um ueber alles Reden zu koennen und somit Konflikte auszuraeumen. ''

Hier spielt der Zeitfaktor eine große Rolle und damit im Zusammenhang auch
ein kränkungsfreier Bezug zu den Kindern.

''Leider ist dies anscheined auch bei vielen nicht gegeben und deswegen kommt es zu so kontroversen Haltungen und solchen Problemen beim gemeinsamen Erziehen der Kinder.''

Zustimmung.

''Ich denke, einem "gemeinsamen erziehen von Kindern" waere foerderlicher wenn man die Eltern (am besten wenn sie sich fuer ein Kind entscheiden und falls "ungeplannt" nachdem das Kind sich ankuendigt) ein Gespraech "aufzwingt" in dem sie sich ueber ihre Erziehungsvorstellung austauschen und nicht meinen "der andere sieht es auch so und wir sind uns ueber alles einig".''

Volle Zustimmung!

''Ein gemeinsames Sorgerecht fuehrt nicht dazu, das die Eltern faehig sind GEMEINSAM ein Kind zu erziehen (egal ob zusammen lebend oder nicht!).''

Es macht es aber wahrscheinlicher.

>sondern ich argumentiere logisch, >inhaltlich und nicht einzelfallbezogen.

''logisch?: Nach DEINER Wahrnehmung...
inhaltlich: ging voellig vom urspruenglichen Thread ab
(diese Antwort sicher jetzt noch mehr ;-)''

Wie es gefällt.

''nicht einzelfallbezogen: Jeder Versuch Situation in ein Schema zu pressen helfen zwar den Menschen in der "unuebersichtlichen" Welt sich zurecht zu finden, sind aber in einem Forum in dem es um EINZELSITUATIONEN und speziellen Problemloesnungen geht vielleicht etwas fehl am Platze und ausserdem macht grundsaetzlich die Summe der Einzelfaelle die Masse aus.

Und wenn man sich ueber Einzelfaelle hinweg setzt frei nach "Bauernopfer gibt's immer", dann sollte man sich vielleicht mal ansehen wer von der "Masse" noch uebrig bleibt.

Vielleicht sind DAS ja NUR Einzelfaelle, bei denen ein gemeinsames Sorgerecht wirklich zu einer verbesserten Bedingung fuer alle Beteiligten fuehrt!

Ich finde eine "Theorie" (gemeinsames Sorgercht wuerde die gemeinsame Erziehung der Kinder foerdern) sollte nicht ueber Fakten gestellt werden und dann mit "inhaltliche Argumentation" abgesegnet werden. Auch wenn es Fakten sind, die nur einen Teil der Eltern betrifft die gemeinsames Sorgerecht haben, so sind es FAKTEN und keinen THEORIE die an der Realitaet vorbei geht.

Und ich nehme an, dass derzeit nicht nur hier (also in den konkret erlebten Fall) das "gemeinsames Sorgerecht" zum Nachteil der Eltern und zu Konflikten fuehrt sondern auch in anderen Gemeinden/Bereichen. Das Problem ist nur, dass Allerziehende eh schon wenig Changen sehen Kinder, Job, etc. unter einem Hut zu bringen und wenn dann solche Problme auf einem zukommen, gib man endgueltig auf und schweigt frustriert und "raecht" sich damit, dass man das Sozialsystem so gut es geht "ausnuetzt".

Ja, auch mir wurde als Alternative nahe gelegt

a.) das Studium aufzugeben,

b.) eine Sozialwohunung zu beziehen (da wurde mir sogar in Aussicht gestellt von der Sozialarbeiterin die ins Haus kam, dass es relativ schnell gehen wuerde da sie meine Wohnsituation gesehen hat!) und von Sozialhilfe zu leben bis das Kind 3 Jahr alt ist und dann weiter zu sehen.

c.) oder alternativ: koenne ich mein Kind ja in einer anderen Einrichtung (Arbeiterwohlfahrt, Caritas, etc.) anmelden nachdem ich ihnen mitgeteilt habe dort wuerde das gemeinsame Sorgerecht unerheblich sein. Aber das mein Kind wahrscheinlich schon 3 ist bevor ich einen Platz bekomme haben sie nateuerlich gefliesend nicht erwaehnt!

d.) Ich koenne einen Zuschuss fuer einen Tagesmutter beantragen (ist auch unabhaengig vom gemeinsamen Sorgerecht). Aber hier kostet eine Tagesmutter zwischen 4-5 Euro, also wie den Rest finanzieren?

Also, auch hier habe ich bereits erfahren wie es ist "wenn man NICHT auf Einzelfaelle eingeht", sondern nur seine "Leier runterbetet" ohne sich anzusehen ob es WIRKLICH was bringt fuer das Kind und den Eltern.

MfG
karin ''

Ich gehe halt von gewissen psychologischen und hier das Unterbewußte betreffenden für alle Menschen geltenden Erkenntnissen aus.
Auch wenn es Myriaden von Einzelfällen gibt, so haben alle Menschen doch bestimmte Merkmale alle gemeinsam.
Für gewisse Schildbürgereien und Possen
ist natürlich unser Land immer wieder
gut.
Ich finde es traurig und bedrückend, daß Dir so übel mitgespielt wurde und wird!
MfG Richie

 
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