Geschrieben von Banu28 am 27.09.2019, 17:45 Uhr |
Wutanfälle bei Vorschulkind
Wenn man sucht, findet man immer irgendeinen äußeren Anlass für das Verhalten eines Kindes - auch wenn das mit dem Anlass vielleicht gar nichts zu tun hat. Ich denke, dass Dein Sohn noch wenig Frustrationstoleranz hat, das geht ja vielen Kindern (oft Jungs) so. Der Anlass ist da eher Nebensache.
Weil ja alle Maßnahmen bisher nichts brachten, würde ich zwei Dinge tun. Zumindest bei uns haben diese beiden Sachen sehr geholfen: Zum einen kannst Du dem unerwünschten Verhalten komplett die Aufmerksamkeit entziehen. Und zum anderen dann in ruhigen Momenten anfangen, über Gefühle zu reden.
Heißt: Wenn Dein Sohn mitten im Anfall steckt, würde ich weggehen. Aber nicht sauer und demonstrativ, sondern sichtlich desinteressiert, ein bisschen geistesabwesend. Ich würde das Verhalten also ignorieren und das Zimmer wechseln. („Ah, Moment, ich komme gleich wieder, ich muss schnell...“) Also nicht strafend, sondern als ob Du sowieso woanders was erledigen müsstest (Küche, um Waschmaschine kümmern, zum Briefkasten gehen etc.). Und dann solltest Du die Nerven behalten und warten, bis er wirklich fertig getobt hat. Ein Verhalten, das keine Resonanz auslöst (auch keine negative), kann vom Kind leichter als ineffektiv losgelassen werden.
Wenn er dagegen ruhig ist, also so im normalen Alltag, kannst Du ganz betont mit ihm über Gefühle reden. Ein Kind, das seine Gefühle wahrnehmen und artikulieren kann, muss sie nicht mehr rein körperlich ausagieren. Das hat bei meinen Kindern sehr gut funktioniert. Konkret geht das so, dass man die Gefühlslage des Kindes bewusst oft kommentiert: „Ich sehe, du bist total fröhlich - das geht mir auch gerade so!“ oder „Oh, du wirkst traurig. Ist es weil...?“ „Ich verstehe, du bist enttäuscht, weil ich dir das nicht gebe. Aber leider kann ich dir das nicht kaufen, weil es nicht gut für dich ist.“ So in der Art.
Nach einiger Zeit wird Dein Sohn es besser schaffen zu sagen, wie es ihm geht. Er wird Worte für seinen Frust (und auch für Freude) haben. Und er wird seine Emotionen besser wahrnehmen können und ihnen nicht so ausgeliefert sein - denn Wörter machen Gefühle besser greifbar. Mach‘ das mal einige Monate ganz bewusst immer wieder am Tag, er wird das bald übernehmen, wirst sehen.
LG
- Wutanfälle bei Vorschulkind - Annii83 27.09.19, 16:56
- Re: Wutanfälle bei Vorschulkind - Banu28 27.09.19, 17:45
- Re: Wutanfälle bei Vorschulkind - Annii83 27.09.19, 23:49
- Re: Wutanfälle bei Vorschulkind - Krümel_3und4 27.09.19, 23:15
- Re: Wutanfälle bei Vorschulkind - Annii83 27.09.19, 23:57
- Re: Wutanfälle bei Vorschulkind - Briefkopf 28.09.19, 8:35
- Re: Wutanfälle bei Vorschulkind - Banu28 27.09.19, 17:45
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