Gesunde Ernährung im Kindergartenalter

Müsliteller mit Obst und Milch

© Adobe Stock, fabiomax

Mit dem ersten Kindergartentag ändert sich Vieles für die Familie. Der Tag wird strukturierter, es ist mehr los, die Bezugspersonen ändern sich...

Für die Kinder ist das - besonders am Anfang - ein großer Kraftakt. Ausreichend Schlaf und eine gesunde Ernährung helfen, die nötige Energie dafür zu bekommen.

Das Frühstück - die Grundlage für einen guten Tag

Meistens ist es die Hektik am Morgen, die Kleinen und Großen den Appetit verdirbt. Dabei ist gerade das Frühstück so wichtig, um die Energiespeicher wieder aufzufüllen. Denn während wir schlafen muss unser Körper arbeiten, um alle Körperfunktionen aufrecht zu erhalten. Wird die Energie nicht bald wieder nachgefüllt, bekommen wir das zu spüren: Wir fühlen uns müde, schlapp und unkonzentriert. Vorrausschauende Mütter stellen den Wecker etwas früher, damit genügend Zeit fürs gemeinsame Frühstück bleibt. Ob es dann Brot, Joghurt oder Müsli gibt, ist reine Geschmackssache. Im Idealfall ist etwas frisches Obst oder Saft dabei. Und für kleine Morgenmuffel, die so früh einfach keinen Bissen herunterbringen, gibt es wenigstens ein Glas Milch, Kakao oder Fruchtsaft.

Die Kindergartenbrotzeit - gibt Power fürs Spielen und Toben

Das Frühstück allein reicht nicht aus, um bis mittags aktiv zu bleiben. Geben Sie Ihrem Kind deshalb immer eine kleine Brotzeit mit in den Kindergarten, das gibt Kraft fürs Spielen, Singen, Lernen und Toben. Am besten ein dünn belegtes Brot und kleingeschnittene Früchte oder Rohkost. Spezielle Pausensnacks können Sie sich - genau wie alle anderen Kinderlebensmittel - getrost sparen. Untersuchungen zeigen: fast alle sind zu süß, zu fett und zu teuer.

Nicht nur essen, auch trinken ist wichtig. In den meisten Kindergärten stehen Getränke kostenlos bereit. Wenn nicht, geben Sie ihrem Kind eine Flasche mit Wasser oder Fruchtschorle mit. Erinnern Sie ihr Kind auch zuhause regelmäßig daran, etwas zu trinken. Denn: Bekommt der Körper zu wenig Flüssigkeit, kann er nicht mehr richtig arbeiten.

Das Mittagessen - schnell was Gesundes auf den Tisch

Wie ein gesundes Mittagessen für Kinder aussieht? Gemüse oder Salat sollte immer dabei sein, auch Kartoffeln, Reis oder Nudeln. Fleisch ist zwar ein wichtiger Eisenlieferant, muss aber nicht täglich auf den Tisch kommen, wenn Ihre Kinder viel Vollkorngetreide essen. Denn auch darin steckt viel Eisen. Fisch sollte es ruhig ein bis zweimal pro Woche geben - wegen der ausreichenden Jodversorgung. Wer denkt, für ein gesundes Mittagessen müsse man stundenlang in der Küche stehen, der irrt. Bereits in einer halben Stunde bringen Sie jede Menge Leckeres auf den Tisch: z. B. Nudeln mit einer Sauce aus frischem, kleingewürfelten Gemüse, Kartoffeln mit Kräuterquark, Schnitzel mit Butterkartoffeln und Salat, Fischfilet mit Gemüsereis und vieles mehr. Halbfertigprodukte und Tiefkühlgemüse sind zeitsparende Küchenhelfer, auf die Sie nicht verzichten sollten. Und selbst hin und wieder ein Fertiggericht ist kein Problem, es lässt sich ja mit einem knackigen Salat, etwas Rohkost oder ein paar Früchten zum Nachtisch wunderbar aufwerten. Wer mittags keine Zeit zum Kochen findet, verschiebt es auf abends. Ein lecker belegtes Brot - am besten saftig und vollkörnig - und etwas Rohkost oder Obst zum Knabbern sind ein durchaus vollwertiger Ersatz.

Das Abendessen - den Tag gemeinsam ausklingen lassen

Abends ist meist die ganze Familie zuhause. Das gemeinsame Abendessen kann ein schöner Tagesabschluss sein, bei dem jeder seine Erlebnisse erzählt und bei dem die Kinder zur Ruhe kommen. Ein bunt gemischter Brotkorb, am besten mit vollkörnigen Sorten, Wurst und Käse sowie reichlich Rohkost, Salat oder Früchte - so sieht ein gesundes Abendessen aus. Weil zuviel Fett ungesund ist und dick macht, achten Sie auf den Brotbelag. Bestreichen Sie das Brot nur dünn mit Butter oder verwenden Sie alternativ Halbfettbutter. In Käse- und Wurstbelägen versteckt sich das meiste Fett. Legen Sie deshalb lieber eine Scheibe weniger Wurst und Käse darauf, und greifen Sie auch mal zu fettarmen Varianten oder fettreduzierten Sorten. Immer nur Aufschnitt aufs Brot ist langweilig: Tomaten- oder Radieschenscheiben, Schnittlauchröllchen, fettarmer Quark mit Kräutern, Rührei mit Krabben, Erdbeeren... Das sind kalorienarme und vitaminreiche Alternativen, die auch Kinder begeistern.

Naschen erlaubt?

Unsere Vorliebe für Süßes ist angeboren und lässt sich deshalb so schwer unterdrücken. Experten plädieren dafür, Süßigkeiten nicht zu verbieten, aber die Menge im Auge zu behalten. Und wer sagt denn, dass Süßes immer ungesund sein muss? Frische Früchte der Saison sind zuckersüße Vitaminbomben. Joghurt und Quark mit Früchten liefern dem Körper Calcium, Vitamine und sekundäre Pflanzenstoffe auf genüsslichste Weise. Und beim selbstgemachten Eis aus Fruchtsaft oder Fruchtpüree dürfen Sie Ihren Lieblingen guten Gewissens ein zweites erlauben.

Wie viele Nährstoffe brauchen gesunde Kinder?

Fangen Sie nicht an, Kalorien, Vitamine und Mineralstoffe zu zählen. Das verleidet den Genuss. Kaufen Sie saisongerecht und abwechslungsreich ein, dann bekommt Ihre Familie den idealen Nährtstoff-Mix. Wenn Sie sich dann noch an die drei einfachen Regeln des Forschungsinstituts für Kinderernährung halten, bleiben Ihre Lieben gesund und fit. Das Ernährungsprogramm OptimiX* empfiehlt:

  • Reichlich:
    Obst, Gemüse, Brot, Beilagen, kalorienarme Getränke (Wasser oder Schorlen)
  • Mäßig:
    Milch, Milchprodukte, Fleisch, Fisch, Ei, Wurst
  • Sparsam:
    Koch- und Streichfett, fette Snacks, Süßes

Verbotene Lebensmittel gibt es nicht, die richtige Mischung macht´s.

Beachten Sie, dass viele Lebensmittel, auf denen keine Altersangabe steht, die aber speziell für Kinder unter 3 Jahren angeboten oder an diese beworben werden, laut einer Studie häufig zu fett oder zu süß sind.

*OptimiX - Empfehlungen für die Ernährung von Kindern und Jugendlichen, für 4 Euro zuzügl. Versand zu bestellen über das Forschungsinstitut für Kinderernährung, Dortmund: www.fke-do.de

Die Kindheit beeinflusst das Essverhalten - Studienergebnisse

In Deutschland ist bereits jedes 5. Schulkind und jeder 3. Jugendliche zu dick. Tendenz steigend. Diese alarmierenden Zahlen gaben in den letzten Jahren immer wieder Anlass, Forschungsprojekte zum Thema Kinderernährung durchzuführen. Die Ergebnisse dieser Untersuchungen zeigen, dass es sich lohnt, so früh wie möglich mit gesunder Ernährung zu beginnen. Denn, wie heißt es so schön: Was Hänschen nicht lern, lernt Hans nimmer mehr.

Die Studien der letzten Jahre belegen:

  • Essgewohnheiten werden im Kleinkindalter geprägt und etwa bis zum 10. Lebensjahr gefestigt. Nach dieser Zeit wird das Ernährungsverhalten zwar durch das Umfeld beeinflusst und modifiziert: Falsche Gewohnheiten lassen sich aber nur noch schwer ablegen.
  • Für Kindergartenkinder sind die Eltern das größte Vorbild. Sehen sie, dass Mutter und Vater gesund essen, so werden sie es - früher oder später - auch tun.
  • Zwanglose Hartnäckigkeit zahlt sich aus: Auch heikle Kinder akzeptieren letztlich viele Lebensmittel, wenn sie ihnen regelmäßig, aber ohne Zwang angeboten werden. Kinder, die zum Essen gezwungen werden, verlieren in der Regel den natürlichen Bezug zum Essen.
  • Kinder, die mithelfen wissen Bescheid und essen gesünder: Je früher die Kinder mit in die Essensvorbereitung mit einbezogen werden, umso besser. Schon Kindergartenkinder können beim Einkaufen mithelfen, Gemüse putzen, Saucen rühren, den Tisch decken etc. So erfahren Sie viel über die Lebensmittel und deren Zubereitung, sehen, dass Essen mehr ist als gesunde Ernährung und lernen, mit allen Sinnen zu genießen.
  • Übergewichtige Kinder gibt es seltener in Familien, in denen regelmäßig gemeinsam gegessen wird. Freiräume dafür zu schaffen, lohnt sich.
  • Aus kleinen Pummelchen werden meist dicke Erwachsene. Kinder, die früh gesund essen und genießen lernen, werden erst gar nicht dick.
  • Übergewicht bekommt keine Chance bei Kindern, die wenig Fett und Zucker konsumieren, täglich Obst und Gemüse essen, täglich mindestens eine Stunde toben oder Sport treiben und weniger als 1 Stunde pro Tag vor Fernsehen oder Computer verbringen.
  • Unter Adipositas versteht man schweres Übergewicht. Zur Beurteilung wird der sogenannte Body Mass Index (BMI) herangezogen, bei dem das Körpergewicht (in kg) in Relation zur Körpergröße (Quadrat der Körperlänge in m) gesetzt wird. Bei einem BMI ab 30 wird von Adipositas gesprochen, während ein BMI ab 25 Übergewicht signalisiert. Die Adipositas kann mit verantwortlich sein für Stoffwechselerkrankungen wie z.B. Diabetes.

Zuletzt überarbeitet: April 2019

Mobile Ansicht

Impressum Über uns Neutralitätsversprechen Mediadaten Nutzungsbedingungen Datenschutz Forenarchiv

© Copyright 1998-2024 by USMedia.   Alle Rechte vorbehalten.