
"Ich will auch ein eigenes Handy! Alle haben eins!", fordert die kleine Julia, die gerade mal in die 1. Klasse gekommen ist. Ihre großen Brüder haben Smartphones, und davon nimmt sie ohnehin immer mal eins in die Hand.
Eltern sind oft hin- und hergerissen: Einerseits soll dein Nachwuchs als Digital Native selbstverständlich die Vorteile der medialen Welt nutzen können. Andererseits birgt die Mediennutzung Gefahren - insbesondere für Kinder.
Was ist der beste Weg, wie machst du es richtig?
Hoher Medienkonsum von Kindern hat körperliche Auswirkungen
Die Empfehlung ist ganz klar: Bis zum Alter von drei Jahren sollten Kinder nicht vor einen Bildschirm gesetzt werden. Dazu gibt es auch die Bundesinitiative: Bildschirmfrei bis drei, die klar sagt: Bildschirmmedien gefährden die Gesundheit deines Kindes.
Wissenschaftliche Untersuchungen zeigen es: Grundsätzlich ist Vorsicht angebracht! So ergab eine Längsschnittstudie von DAK-Gesundheit und UKE-Hamburg im Jahr 2022: mehr als sechs Prozent der Minderjährigen sind abhängig von Computerspielen und sozialen Medien. Damit zeigen über 600.000 Kinder und Jugendliche ein krankhaftes Nutzungsverhalten. Die Zahlen sind alarmierend, Eltern sind gefordert gegenzusteuern und - besonders wichtig - mit gutem Beispiel voranzugehen.
Gib Acht auf den Medienkonsum deines Kindes. Denn sowohl die sozialen Folgen als auch die körperlichen Auswirkungen exzessiver Mediennutzung sind gravierend. Nach mehrstündiger Nutzung von digitalen Geräten zeigen sich Nackenschmerzen, trockene oder juckende Augen oder oftmals auch Schmerzen im Unterarm oder an der Hand. Ein hoher Medienkonsum korreliert mit der Gefahr von Übergewicht, Schlafstörungen und massive Schlafdefizite werden bei älteren Kindern begünstigt und - das ist wissenschaftlich noch nicht vollständig gesichert - bei jüngeren Kindern wird möglicherweise die Entwicklung der Grob- und Feinmotorik behindert. Nicht zuletzt hängen Fehlsichtigkeiten mit dem Medienkonsum zusammen.
Kleine Kinder: Nutzung von elektronischen Medien begrenzen
Du solltest wissen: Elektronische Medien können bei Kindern emotionale und psychische Verhaltensauffälligkeiten verursachen. Zu diesem Ergebnis kamen Forscher der Universität Leipzig. In der Studie wurden 527 Kinder im Alter zwischen zwei und sechs Jahren untersucht.
Vorschulkinder, die täglich Smartphone oder Computer nutzen, zeigten in der Erhebung ein Jahr später Hyperaktivität und Unaufmerksamkeit häufiger als Kinder, welche die Medien nicht nutzten, so Wissenschaftlerin Tanja Poulain. "Kinder ohne Medienkonsum haben vergleichsweise auch weniger emotionale Probleme", erklärte die Studienleiterin. Außerdem erkannten die Forscher, wenn Kinder mehr Probleme mit Gleichaltrigen haben, ist die Nutzung von elektronischen Medien ein Jahr später stärker.
Die Untersuchung wird als so genannte LIFE Child-Studie geführt und ermöglicht eine langfristige Beobachtung der Entwicklung. Die Teilnehmer kommen etwa einmal im Jahr zur Untersuchung in die Studienambulanz. Die Experten raten den Eltern ihrer Studienteilnehmer, den Konsum elektronischer Medien bei ihren Kindern äußerst gering zu halten und auf frühe Anzeichen von Verhaltensauffälligkeiten zu achten.
Empfehlungen zur Medienzeit
Wie viel Zeit dein Kind maximal am Computer verbingen sollte pro Tag, kannst du hier nachlesen: Wie viel Computer ist okay?. Empfehlungen unseres Kinderarztes Dr. Busse zur Fernsehzeit, bekommst du hier: Wie viel Fernsehen ist okay?.
Was du über TikTok wissen solltest, erfährst du hier: TikTok - die Auswirkungen der Plattform auf Kinder
Hier gibt es auch viele weitere hilfreiche Informationen und Materialien: Über 600.000 Kinder in Deutschland sind mediensüchtig