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Geschrieben von fiammetta am 12.03.2010, 9:53 Uhr

Wer reagiert hier falsch? Sehr lang....

Hi,

ich wäre an Deiner Stelle auch gestresst, denn die Situation ist sehr unbefriedigend für Dich. Ich habe auch studiert, immer viel gearbeitet, definiere mich zum guten Teil über meinen Job und verstehe die Frauen nicht, die erst eine hochqualifizierte Ausbildung brauchten, sich dann aber als Hausmütterchen ohne die Verantwortung zum Lebensunterhalt beizutragen wohlig eingerichtet haben. Ist wohl Charaktersache. Ich könnte es auch nicht.

Aber: Ich verstehe auch Deinen Mann, denn ich ernähre ja meine Familie und mein Mann ist zu Hause. Ich habe auch eine 60-80 - Stunden-Woche und das zehrt mitunter. Den Stress im oder durch den Job kann ich oft durch die Anerkennnung abfedern, die ich dafür bekomme (kriege nur leider nicht mehr Geld dadurch, aber eben immerhin etwas - mehr Geld, aber Pöbeleien wäre wesentlich schlimmer). Wenn ich dann jedoch nach Hause komme und der Esstisch ist abends um 22.00 Uhr immer noch nicht abgewischt, die Wäsche ruht immer noch gemütlich in der Waschmaschine und der Müll schreit "Bring` mich zum Recyclinghof!", dann platze ich. Ich weiß, dass Kinder Arbeit machen. Aber ich weiß auch, dass man Kinder in ein Minimum an Hausarbeit einbinden kann. Ich fühle mich also - ebenso offenbar wie Dein Mann - daheim für meine Arbeit und die immense Verantwortung, die auf mir lastet, nicht anerkannt und oftmals auch regelrecht verarscht (pöse Fiammetta, sagt man nicht). Natürlich habe ich mehr soziale Kontakte als mein Mann, aber er muß auch nicht überall Männchen machen und sich mit Menschen freundlich auseinandersetzen, die er eigentlich zutiefst ablehnt. Im Gegensatz zu mir kann er essen, wenn er Hunger hat, er kann für kleine Buben, wenn er muss, er kann sich bei Sonnenschein in den Garten setzen, ich weiß oft nicht einmal welches Wetter ist, er kauft, was er für nötig hält, ich überlege selbst bei einem Lippenstift, wie lange ich dafür arbeiten mußte usw. usw. Das sind Kleinigkeiten? Nein, das sind alles Freiheiten, die der eine dem anderen mit seiner Lebenszeit finanziert. Das alles hätte er ohne mich nicht. Nach einigen Jahren hält das die klassische Hausfrau / der klassische Hausmann jedoch in den meisten Fällen für absolut normal und begreift die Zusammenhänge nicht mehr. Natürlich schreibst Du aus einer sehr löblichen Motivation heraus Bewerbungen und kümmerst Dich um Euer Kind. Aber zur ehelichen Entspannung würde eine bessere Organisation des Haushaltes - und die geht, das schafften abertausende von berufstätigen Müttern zusätzlich - durchaus beitragen. Das zeigt ihm unausgesprochen die Anerkennung daheim, die er vermißt und da kannst Du ihn 1000x verbal lobhudeln - Taten sind besser.

Ich habe übrigens inzwischen festgestellt, dass gerade dort wo Akademiker arbeiten (und Statistiken geben mir da recht),
1. keine 38-Stunden-Woche herrscht
2. Überstunden kaum bezahlt werden
3. Zeitverträge zunehmend zur Regel werden
4. Das in Zukunft noch schlimmer werden wird
Folglich würde ich mich an Deiner Stelle damit auseinandersetzen, eine freiberufliche Tätigkeit zu forcieren und meine Zeit nicht auf nur mäßig erfolgreiche Bewerbungen für letztlich unbefriedigende Jobs zu verschwenden.

In welchem Bereich arbeitest Du?

LG

Fiammetta

 
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