Sie hat Angst vor Missbrauch

Ich verstehe es auch nicht - und ich verstehe auch nicht, was ein Handy da helfen soll.

Ich fürchte, daß die Kinder mit dieser Handysierung verlernen, sich um ihre eigene Sicherheit zu sorgen - und die Eltern sich in falscher Sicherheit wiegen.

Ich erinnere mich, daß wir diese Diskussion im Winter schon hatten. Da ging es um eine Skifreizeit und das Handy als angeblichen Schutz gegen Lawinen und "Verirren" abseits der Piste. Gleiches Thema, finde ich: Das Kind und die Eltern wiegen sich in falscher Sicherheit - "Das Kind hat das Handy dabei, also kann nichts passieren!". Beim Kind führt das dazu, daß es evtl. Risiken eingeht, die es ohne Handy nicht eingegangen wäre. Und bei den Eltern, daß sie ihr Kind in Sicherheit wähnen, was es u.U. nicht ist. Was passiert, wenn das Kind sich von der Piste entfernt - es hat ja das Handy dabei, also alles kein Problemo - und dann abseits der Piste keinen Empfang hat? Ach ja, innerhalb einer Lawine ist der Empfang auch meistens nicht so prickelnd. Oder das Ding geht verloren, wird naß im Tiefschnee, geht verloren beim Sturz.

Mein Cousin arbeitet als Bergführer in den Alpen und findet es lächerlich, welche Risiken erwachsene Menschen eingehen, weil sie denken, daß ein Handy eine Versicherung gegen alles ist. "Geh ich am Berg verloren, rufe ich um Hilfe!" - nur: Ein Handy ersetzt keine festen Schuhe, keine Steigsicherung, keine Orientierung, kein gutes Werkzeug. Handys gehen kaputt, sie haben keinen Empfang - und wenn man im Ernstfall doch jemanden anrufen kann, dann kann man höchstens erzählen, wie man gerade verreckt.

Ich bin kein Handy-Feind. Fumi hatte ein Handy als eine der ersten in ihrer Klasse und auch Temi wird jetzt eines bekommen. Handys erleichtern mir meinen Alltag, gerade als AE mit zwei ziemlich autonomen Kindern. Aber meine Kinder sollen auch lernen, daß Handys kein Allheilmittel gegen alle Gefahren sind - und ich würde so eine Freizeit als optimale Gelegenheit für genau diese Lektion betrachten. Und auch für mich darf das Handy niemals Ersatz sein für die sorgfältige Prüfung dessen, was meine Kinder so treiben und mit wem.