Schlafen, einschlafen, durchschlafen

Schlafen, einschlafen, durchschlafen

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Geschrieben von JoMa am 25.08.2008, 14:57 Uhr

An alle, deren Kinder auf dem Arm ein(ge)schlafen (sind)

Hallo!

Mein Sohn (16 Monate) schläft auch entweder auf meinem Arm ein oder ganz dicht an mich gekuschelt neben mir liegend. Toll finde ich das nicht, natürlich wäre es einfacher, ich lege ihn hin, gehe raus und sehe ihn erst 10 Stunden später wieder. Aber Kinder sind keine Maschinen, die durch die richtige Bedienung zur richtigen Zeit richtig funktionieren. Mein Sohn war in den ersten Monaten ein super Schläfer, konnte alleine einschlafen und am besten ohne Körperkontakt. Dass hat sich dann langsam schleichend geändert. Natürlich habe ich es mit Konsequenz versucht, aber wenn es darin endet, dass das Kind schreit und sich übergibt (und das schon nach 5 Minuten nach der schönen Theorie es im Bettchen zu beruhigen und nicht herauszunehmen...). Das tiefste Tal war, dass er nur noch mit Körperkontakt schlafen konnte für ein paar Monate.

Ich denke, schlafen lernen ist ein Prozess und auch dabei gibt es Höhen und Tiefen und durch die Weiterentwicklung in anderen Bereichen wird die Schlaffähigkeit/Einschlaffähigkeit sehr stark beeinflusst. Natürlich beeinflusst auch das Verhalten der Mutter/der Person, die ins Bett bringt, die (Ein-)Schlaffähigkeit. Einschlafen ist ein schwieriger Prozess für manche Kinder (so wie für andere Kinder laufen lernen, Rechtschreiben lernen, Mathelernen, essen lernen, teilen lernen, verlieren lernen etc....). Dann stellt sich die Frage, man seinem Kind dabei helfen möchte. Soll es es alleine lernen unter Zwang, über Resignation indem man es schreien lässt? Oder darf es das Kind langsam lernen, wird es von der Mutter beim Einschlafen unterstützt, hat es Zeit, es zu lernen? Sich darauf einzulassen, den Tag zu ende sein zu lassen, sich zu beruhigen? Es ist natürlich schwierig, die Balance zu finden, wann man die Entwicklung zur Eigenständigkeit behindert, indem man nicht versucht zu fordern, dass das Kind selbständiger schläft. Aber überall gibt es ganz schnell die Grenze zum sich selbst Überlassen und Alleine lassen, wenn das Kind das eben nicht kann.

Ich kann auch jede Mutter verstehen, wenn sie am Ende aller Kräfte ist, weil sie auch Zeit ohne das Kind braucht, weil sie auch genug Schlaf braucht und sich deshalb wünscht, das Kind möge möglichst leicht einschlafen. ICH kann mein Kind nicht schreien lassen, es nicht alleine lassen. Ich versuche zu akzeptieren, dass ich ihm derart helfen muss, damit er es irgendwann alleine kann und zwar nicht, weil er resigniert hat und nicht mehr daran glaubt, dass ihm jemand hilft sondern eben weil er gelernt hat, dass es immer jemanden gibt, der ihm hilft. Und bei aller Selbständigkeit, die er tagsüber hat, scheint dass sein Ausgleich zu sein. Ich versuche immer wieder ihm die Chance zu geben, selbständiger zu schlafen, indem ich ihn halbwach hinlege bzw. gehe, wenn er noch halb wach ist und manchmal funktioniert es und manchmal funktioniert es gar nicht. Aber er wird es lernen. Schwieriger ist es, dabei selbst genügend Ruhephasen zu bekommen.

Wir waren auch in der Schlafambulanz. Dort riet man uns, ein Kuscheltier o.ä. als Übergangsobjekt anzutrainieren, dass hat gar nicht geklappt (wurde als Wurfobjekt missbraucht…). Dann sollte er langsam lernen, alleine zu schlafen, indem ich ihn wach ins Bett lege, das ganze begleitet von einem Einschlafritual, und dann raus gehe. Unterstützt durch meinen Mann sollte ich die Protestschreie ertragen, bis ich das Gefühl hätte, dass sie sich in Hilfeschreie verwandeln und ihn dann beruhigen, ohne ihn aus dem Bett zu nehmen und wieder hinausgehen. Dabei ist nicht zu erwarten, dass er bis zum selbständigen Einschlafen kommt an den ersten paar Abenden. Nach einer vorher festgelegten Zeit (20 min, später 30 min und mehr) ist dann das „normale“ Einschlafprogramm vorgesehen. Bis er irgendwann selbst einschläft. Nachdem er beim ersten Versuch sich so sehr aufgeregt hat, dass er gebrochen hat und sich schon gar nicht im Bett hat beruhigen lassen, habe ich es für 2 Wochen aufgegeben und es noch einmal versucht, mit dem gleichen Ergebnis. Nun warte ich auf den nächsten Termin in der Schlafambulanz und versuche so lange, ihn möglichst wach ins Bett zu legen, (er ist halt schon gut beduselt) und hoffe so auf Besserung.

Vielleicht gibt es bei Dir in der Nähe auch eine Schlafambulanz, mir hat es zumindest geholfen, mit jemanden einfach darüber reden zu können der das ganze professionell sieht und mich nicht zu irgendetwas drängt oder mir blöde Ratschläge gibt. Manchmal gibt es auch Schlafambulanzen in Verbindung mit Schreiambulanzen (Schlafambulanzen findet man im Internet sehr schwer)

Viel Erfolg!

Sabine

 
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