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Geschrieben von +emfut+ am 31.08.2009, 13:20 Uhr

@ flocke

Ja, bei mir ist es auch so: Meine Beziehung zu Fumi setzt immer wieder Reflektionen, Nachdenken, Erinnern, Annehmen, Verwerfen..... über und mit der Beziehung zu meiner Mutter in Gang.

Die Beziehung zu Temi ist viel "ursprünglicher", mehr "aus dem Bauch heraus" und in dem Sinne auch unreflektierter. Aber das liegt in meinen Augen AUCH daran, daß er der (mit Abstand) Zweitgeborene ist, es ist also nicht alles neu, und weil ich keine Brüder hatte, meine Mutter war mir also im doppelten Sinne kein Vorbild für meine Beziehung zu Temi.

Aber das sehe ich positiv. Fumi ist - im Rahmen ihrer pubertären Macken - ein wunderbares Kind. Unbewußt öffnet sie mir immer wieder die Augen für Dinge, die richtig und wahr sind, und löst mich so von der "Überreflektion". Vielleicht habe ich einfach nur Glück, oder ich habe doch irgendwas richtig gemacht, oder die Bombe platzt erst in ein paar Jahren. Aber bisher ist Fumi das ideale Kind, um "mit ihrer Hilfe" meine eigene Mutter-Tochter-Beziehung abzuarbeiten. Weil sie sehr reflektiert ist und ihre Wünsche und Bedürfnisse offen und eloquent äußern kann.

Als ich Im KKH war, hatten wir zu dem Thema - mehr zufällig als geplant - eine Gruppentherapiesitzung. In meiner Therapiegruppe waren nur Frauen, und bis auf eine einzige hatten sie alle ein "Mutter-Thema" auszuarbeiten. Und die meisten waren auch schon wieder selber Mütter.
Wir haben uns die Frage gestellt: Was tun wir, wie wird es uns gehen, wenn unsere Kinder später mal im KKH sind und ihre Mütterbeziehung aufarbeiten müssen?
Natürlich kann das passieren, kein Mensch ist perfekt. Was ich wichtig finde, und das habe ich mir vorgenommen (falls Fumi - oder Temi - jemals in der Situation landen): Offen sein. Kritik nicht ablehnen, sondern annehmen und anschauen. Aber immer in dem Bewußtsein: ICH habe MEIN Bestes gegeben. Wenn es nicht genug war, helfe ich meinem Kind beim Abtrauern dieser Tatsache. Und das wird sicher (wieder) schwer und anstrengend. Aber ich habe das einmal geschafft - in der Beziehung zu meiner Mutter - und werde es wieder schaffen, wenn es nötig ist, in der Beziehung zu meiner Tochter. Und bis dahin nehme ich mir jeden Tag vor: Ich nehme meine Kinder, wie sie sind, und zeige ihnen jeden Tag mindestens einmal, daß sie für mich die Größten, Besten, Schönsten und Tollsten sind.

Noch was zu Oma:
Fumi hat eine sehr reflektierte Beziehung zu meiner Mutter. Ich bewundere die Art, wie sie das Gute (Geschenke, Beziehungen, "Erziehung" im altdeutschen Sinne) nehmen und das Schlechte verwerfen kann. Und ich hefte mir zumindest einen Teil dieser Fähigkeiten an meine West: Sie kann das, weil ich ihr zeige, daß sie wertvoll ist, sie braucht keine Wärme von ihrer Oma. So kann sie ohne Wut und ohne etwas zu vermissen das annehmen, was meine Mutter zu geben hat.

Ich wußte, daß ich irgendwas richtig gemacht habe zwischen Fumi und ihrer Oma, als Fumi und ich ein Gespräch führten, was ungefähr so ging:
Ich: "Oma hat angerufen. Sie will wissen, was Du Dir zum Geburtstag wünschst."
F: "Ich dachte, ich bekomme nichts mehr, weil ich mich letztes Mal nicht richtig bedankt habe?"
Ich: "Ach, Du kennst ja Oma. Sie muß allen Freundinnen erzählen, was sich ihre schwer pubertierende Enkelin schon wieder an komischen "Die Jugend von heute"-Sachen wünscht."
F: "Na dann.... Soll ich sie schocken oder ist in den nächsten Monaten ein Besuch geplant?"

Hmm, wenn ich das so lese, weiß ich nicht, ob das Gefühl dahinter durchkommt. Das Gefühl von ironischer Distanz, das wir beide inzwischen (meistens) zu meiner Mutter pflegen können. Für mich ist das ein Erfolg - für uns beide.

Temi hat mehr Beziehung zu meinem Vater als zu meiner Mutter - und mein Vater reiß alles raus, der ist ein idealer Jungs-Opa. Insofern sehe ich da sowieso keinen Klärungsbedarf. Für Temi ist Oma die komische Frau, die lecker kocht, wenn er mit Opa aus dem Technikmuseum kommt ;-). Und gegenüber seinen Enkelsöhnen entdeckt mein Vater sogar seine Körperlichkeit - was er gegenüber uns Mädels nicht geschafft hat.

Ach so, wegen der körperlichen Emotionalität noch: Meine "Körpertherapie" waren und sind meine Kinder. Ich weiß nicht, ob ich es offen sagen kann, weil ich mich da immer auf einer sehr feinen Linie zwischen "den Kindern geben, was sie brauchen" und "von den Kindern nehmen, was ich brauche" (Stichwort Mißbrauch) bewege. Aber meine Therapeutin sieht mich da noch weit im grünen Bereich :-).

Übrigens: Ich habe meine Therapie anfangs ein Mal wöchentlich in der Mittagspause gemacht. Wir durften bis zu 90 Minuten Pause machen - das reichte für 45 Minuten Sitzung plus Hin- und Rückfahrt. Vielleicht eine Idee.....

 
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