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Geschrieben von +emfut+ am 31.08.2009, 6:06 Uhr

Das unterschreibe ich

Das ist ein gutes Bild: Sie kann es nicht. Es ist ihr nicht möglich.

Und dieses Nicht-Können ist möglicherweise auch ein Selbstschutz. Aber sie hat ein Recht auf diesen Selbstschutz.

Meine Therapeutin meinte, meine Mutter sei eben Farbenblind. Und ich stehe vor ihr und versuche ihr unter Einsatz meines eigenen Lebens den Unterschied zwischen blau und grün zu erklären. "Da, Mama, das ist doch blau, das muß Du doch sehen!!!" Und Mama sagt: "Nein, Schatzi, ich sehe das doch, das ist doch die gleiche Farbe wie die da drübern, und das ist grün!" "Ja, Mama, das ist grün, aber DAS HIER ist blau! Sieht Du nicht den Unterschied?" "Ach Süße, red Dir doch nichts ein, das ist die gleiche Farbe, das ist beides grün."

Und das Problem ist: Wenn sie tatsächlich, entgegen jeder Wahrscheinlichkeit, erkennen würde, daß grün und blau zwei ganz unterschiedliche Farben wären - dann müßte sie ihr ganzes Leben in Frage stellen. Sie würde erkennen, daß sie ihr Leben lang blaue Blusen zu grünen Röcken kombiniert hat - und diese Erkenntnis könnte sie nicht ertragen.

Vielleicht wäre eine Therapie für Dich hilfreich. Mir hat sie geholfen.

Natürlich muß man da durch.
Da ist diese Wut, daß sich diese Frau so aus der Verantwortung schleicht. Daß sie sich einbilden darf, alles richtig gemacht zu haben, während man selber ständig und bei jedem Pipifax an sich selber zweifelt.
Dann ist da die Trauer, daß man nie so eine Mutter gehabt haben wird, wie eine "richtige" Mutter zu sein hat. Daß man alle diese "Wünsche an meine Mutter", die man als Kind nicht loswurde, NIE loswerden wird, daß man die immer mit sich herumtragen wird, irgendwie, irgendwo ganz tief drinnen. Daß das kleine Mädchen, das man doch tief drinnen immer noch ist, immer unbefriedigt bleiben wird.

Aber Akzeptieren ist nicht zwangsweise Resignieren. Akzeptieren heißt: Annehmen und weitergehen. Dinge nehmen, wie sie sind - denn nur dann kann man sich anderen, neueren Dingen zuwenden.

Wie heißt es?
Take it,
change it,
or leave it.

Change klappt nicht: Meine Mutter ist, wie sie ist, sie ist zu alt und überhaupt unfähig, sich zu ändern.
Und meiner Erfahrung nach ist ein "take it" notwendig, um ein "leave it" bewerkstelligen zu können.

Aber: Ich sage nicht, daß es leicht ist. Ich habe, rückblickend, enorm viel Kraft (und viele Medikamente *schiefgrins*) gebraucht, um meine Kinder-Wünsche begraben und dann abtrauern zu können.

 
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