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Geschrieben von Hase67 am 31.10.2011, 11:47 Uhr

Shit happens

Klara,

ja, die Beziehung ist aus Frau Schlaflos' Sicht extrem einseitig - wenn sie sich nicht kümmert, kümmert sich gar keiner, und dann schielt Herr Schlaflos über den Nachbarzaun (oder ins Nachbarbüro). Ist frustig und zermürbend, keine Frage, ist aber auch ein Prozess, wie er sich vielfach einschleicht, wenn einer (meistens die Frau) für die Partnerschaftspflege zuständig ist und der andere (der da meistens auch weniger kompetent ist) sich dementsprechend auf die faule Haut legen kann. Und natürlich neigt Frau Schlaflos so, wie sie gebaut ist, dazu, sich dann Sorgen zu machen, sich verantwortlich zu fühlen und zu glauben, es läge an ihr, dass es jetzt gerade nicht so gut läuft, weil sie arbeitsbedingt zu viel um die Ohren hat, um auch noch die Beziehung allein zu schultern. Soweit die eine Seite.

Die andere Seite ist: Frau Schlaflos hat bestimmte Vorstellungen davon, wie Partnerschaft idealerweise abläuft, Herr Schlaflos hat entweder keine oder andere Vorstellungen, es ist ihm egal (wenn er ein Stoffel ist) oder er lässt seine Frau machen, weil es so ja bisher immer einigermaßen gelaufen ist. Frau Schlaflos bearbeitet mit ihm diesen Mechanismus in der Paarberatung, und es wird u. a. verabredet (nehme ich jetzt mal an), dass Herr Schlaflos demnächst nicht mehr aushäusig flirten, mailen oder sich sonstwie verlustieren soll, um am Miteinander zu arbeiten. Diese Verabredung hat Herr Schlaflos nicht eingehalten, das ist ein Vertrauensbruch, stimmt.

Aber: Dass Frau Schlaflos jetzt mit der Therapieschiene hinterm Ofen vorkommt, zeigt auch, dass ihr die Art, wie ihr Mann gestrickt ist, grundsätzlich ein Dorn im Auge ist und sie eigentlich von ihm erwartet, dass er ein "ganz anderer" wird, nämlich so, wie sie ihn gern hätte. Ob das nun daran liegt, dass sie ihm wegen der alten Geschichte nicht wirklich verzeihen kann oder daran, dass sie seine Haltung grundsätzlich verwerflich und ihre absolut richtig findet - alles Mutmaßungen.

Nur momentan ist es so, dass sie (das schreibt sie oben) meint, sie selbst habe sich keinen Vorwurf zu machen, und er sei eben irgendwie von Kindheit an "verkorkst", und das lässt schon tief blicken, was da entweder an langjährigem Frust und Groll oder vielleicht auch an Anmaßung ihrerseits dahintersteckt. Klar, Anmaßung klingt in diesem Fall vielleicht schockierend, aber wenn ich von einem anderen Verhaltensweisen erwarte, die dieser entweder nicht zeigen kann oder nicht zu zeigen bereit ist und ihn dafür in die "Geh mal zum Arzt, du bist ja krank"-Ecke schiebe, steckt da schon ein bisschen mehr dahinter als nur "Dein Verhalten enttäuscht mich, weil wir das anders vereinbart hatten".

Ich glaube ja immer noch, dass die beiden einfach viel zu verschieden ticken, als dass man das mit einer Paarberatung einfach so hinbiegen könnte.

LG

Nicole

 
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