Grund-Charakter

Wenn Dein Mann schon immer so war, dass er gerne Zeit für sich hat, nicht viel Trubel um sich brauchte, nicht viel Unternehmungen... abgesehen vom potentiellen Suchtcharakter von gewissen Online-Spielen, dieser Charakterzug ist dann aber doch nichts Neues, oder? Und da kann man auch schlecht ein Komplett-Änderung erwarten, wenn Kinder kommen...

Bei mir ist es auch eher so wie bei Deinem Mann - ich habe nicht viele Freundschaften und habe mich mit den Kindern auch nicht "neu orientiert". Ich habe quasi aus jeder Phase meines Lebens (Schule, Studium und Arbeit) jeweils einen Menschen "übrigbehalten", den ich auch als "Freund" bezeichnen würde (die allerdings alle drei untereinander absolut nicht miteinander können! *grins*), ansonsten - ist da eigentlich nicht viel... Und auch mit meinem drei Freunden ist der Kontakt relativ sporadisch - aber intensiv und nah, auch wenn wir uns oft nur alle 1 oder 2 Jahre mal sehen.

Ich fand's zu Anfang ja ganz nett, dass mein Mann etliche Bekannte hatte, mit denen er bzw. dann wir öfters mal irgendwas unternommen haben, aber durch die Kinder ist das mittlerweile auch ziemlich eingeschlafen und kommt vielleicht noch zweimal im Jahr oder so vor.

Ansonsten bin ich einfach auch nicht der Typ, der gerne mit den Kindern Fußball spielt, Duplo-Bauen erst recht nicht, und Kindergarten-Feiern etc. sind mir ein ziemlicher Graus, auch wenn ich meistens brav hingehe - aber jeden verstehe, der sich gerne drückt! Da genieße ich es dann sehr, dass meine Kinder miteinander spielen können, in wechselnder Zusammensetzung, so findet sich immer schon jemand zum Duplo-Bauen u.ä., und ich muss nicht "mitspielen". Fußball genau, auch wenn ich da schon mal alle Jubeljahre mich ins Tor stelle.

Zum idealen Familienmenschen werde ich auch nicht mehr werden, der leidenschaftlich gerne mit den Kindern kocht und backt und bastelt und spielt und kleine Ausflüge mit Picknick unternimmt oder was weiß ich - nee, das ist nicht meines. Ich genieße es übrigens auch durchaus, wenn die Kinder am Wochenende mal bei meinen Eltern sind und mein Mann und ich "kinderfrei" haben. D.h. aber nicht, dass ich deswegen nicht trotzdem gerne Mutter bin und meine Kinder liebe! Ich lese ihnen z.B. oft und viel vor, wir kuscheln, knuddeln,... und ich glaube nicht, dass meine Kinder deswegen irgendwie unglücklich sind. Aber wenn ich einen Mann hätte, der wirklich so die "klassische Rama-Familie" von mir erwarten würde und jeden Sonntag Familienausflug... nee, der Mann wäre mit mir schon unglücklich!

Mich dann aber deswegen zu verbiegen und vorzugeben, etwas zu sein, was ich nun einmal nicht bin - das wäre auch keine Lösung.