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Geschrieben von Elisabeth mit Fumi & Temi am 17.05.2004, 15:34 Uhr

Erlaube, daß ich Dir da widerspreche, Ramona

Hallo Ramona,

da bin ich nicht ganz Deiner Ansicht.

Ich bin katholisch, aber der Papst läßt mich ziemlich kalt. Ich bin aber der festen Überzeugung, daß der Papst auch Jesus ziemlich kalt gelassen hätte ;-). Trotzdem werde ich nicht aus der Kirche austreten, denn der Papst ist nicht die Kirche. Genauso gibt es auch noch andere Punkte an den Katholen, die mir nicht wirklich passen. Aber die Kirche sind wir, die Gläubigen, und wenn mir etwas nicht paßt, versuche ich, es zu ändern, und gehe nicht einfach. (Das ist wie bei einer gute Beziehung, solange das Grundgerüst paßt, muß über Differenzen/Probleme/Meinungsunterschiede gesprochen werden.)

Ich lege ja auch meine deutsche Staatsbürgerschaft nicht ab, nur weil mir Schröder und ein Teil des BGB nicht paßt. Ich werde immer versuchen, die Dinge zu ändern, die ich nicht gut finde, aber im Grunde meines Herzens bin ich Deutsche und werde das auch nicht ohne Not aufgeben. Und insofern ist das für mich auch vergleichbar mit der Religion, als daß man in eine Religion genauso wie in ein Land "reinwachsen" muß. Wenn ich in der Türkei geboren wäre, wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit eine ebenso engagierte Türkin und würde den Islam so leben, wie er in mein Leben und in meine Überzeugungen paßt.

Ich feiere Weihnachten wie eine Deutsche mir Bescherung am 24.12. und Tannenbaum und Adventskalender (wahrscheinlich sogar wie eine Bayerin mit Christkind und nicht wie eine Norddeutsche mit Weihnachtsmann *grins*). In England wäre für mich die Bescherung am 25.12. und es gäbe Strümpfe am Kamin und die Geschenke bringt Father Christmas. In diese Traditionen bin ich hineingeboren. Es täte mir weh, diese Dinge zu ändern (obwohl ich es wahrscheinlich täte, wenn ich müßte, aber ohne Not tue ich es nicht). Das heißt nicht, daß die, die erst am 25.12. die Geschenke verteilen, im Unrecht sind, sie machen es nur anders.
Religion sehe ich ähnlich: Es gibt gewisse "Rituale" die mir wichtig sind, weil ich damit aufgewachsen bin. Diese Rituale bestimmen für mich die Kirche, in der ich mich wohlfühle. Eine meine besten Freundinnen ist evangelische Pastorin. Und obwohl ich gerne mit ihr den Gottesdienst feiere, bin ich doch immer irgendwie fremd. Die katholische Messe ist für mich keine "wenn Du nicht hingehst kommst Du in die Hölle"-Geschichte. Sie ist einfach der Rahmen, in dem ICH meinen Glauben am besten Leben kann, weil ich es so gewöhnt bin. Unter anderen Umständen wäre ich es vielleicht gewöhnt, meinen Glauben in der Moschee zu leben.

Insofern fände ich es auch geheuchelt, wenn ich meine Kinder nicht getauft hätte, damit sie sich später mal selber entscheiden können. Ich lebe meinen Kindern etwas vor, und es wäre vermessen zu glauben, daß sie nach dem Vorbild nocht eine wirklich freie Entscheidung treffen können. Aber ich werde meinen Glauben nicht unterdrücken, nur damit meine Kinder "unvoreingenommen" eine Entscheidung treffen können. Was ich ihnen vorlebe und mitgebe ist die Toleranz allen anderen Religionen gegenüber (genauso wie allen anderen Völkern gegenüber).

Kennt Ihr die Ringparabel aus "Nathan der Weise"? Für mich die schönste Erklärung über die Entstehung und Bedeutung der verschiedenen Religionen!

Schöne Grüße,
Elisabeth.

 
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