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Geschrieben von Goggo am 16.05.2004, 12:41 Uhr

Mein Mann ist gegen die Taufe

Hallo zusammen,

wir haben einen 10 Monate alten Sohn und ich möchte ihn taufen lassen. Ich bin evangelisch, mein Mann vor über 10 Jahren aus der katholischen Kirche ausgetreten. Mir ist die Taufe sehr wichtig (meinem Mann zuliebe hatte ich schon auf eine kirchliche Trauung verzichtet und vor unserer Hochzeit sein Einverständnis eingeholt, spätere Kinder taufen zu lassen).

Nächsten Samstag ist die Taufe. Am Taufgespräch wollte mein Mann nicht teilnehmen. Darin stellte sich aber heraus, dass er im Gottesdienst trotz seiner Ablehnung der Taufe sehr direkt damit konfrontiert ist. Da gibt es die Frage an die Eltern, ob sie ihr Kind taufen lassen und christlich erziehen wollen und am Schluss soll es einen Segen geben, zu dem die Eltern mit dem Täufling vor den Altar treten und der Pfarrer sie segnet. An Gott glauben wir beide. Trotzdem weigert sich mein Mann, die Tauffrage zu beantworten und für den Segen vorzutreten. Letzteres könnte man ja theoretisch auch vom Sitzplatz aus machen, aber es gibt noch eine andere Tauffamilie in dem Gottesdienst, so dass das auffällt, wenn wir sitzenbleiben.
Mich belastet das so. Wir haben nie etwas Wichtiges in unserer Beziehung getan, wo der eine völlig dagegen war. Jetzt habe ich das Gefühl, ich schleppe unser Kind mit Unterstützung der Eltern, Paten und Geschwister im Bündnis gegen meinen Mann zum Taufstein. Trotzdem will ich auch nicht einfach nachgeben. Er hat mir schließlich schon vor der Hochzeit und lange vor der Schwangerschaft zugesagt, dass er die Taufe akzeptieren würde.
Wie seht Ihr das?

Viele Grüße! Goggo

 
13 Antworten:

Re: Mein Mann ist gegen die Taufe

Antwort von Tinasmama am 16.05.2004, 14:12 Uhr

Hallo Goggo,

wieso sträubt sich dein Mann eigentlich so dagegen? Du schreibst ja, er glaubt an Gott. Wieso hat er dann ein so grosses Problem damit, hat er dafür einen triftigen Grund? Oder ist es nur eine Trotzreaktion?

Und wenn er es dir fest zugesagt hat der Taufe zuzustimmen, würde ich von ihm verlangen, dass er sich jetzt auch daran hält.

Gruß, Sandra

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Re: Mein Mann ist gegen die Taufe

Antwort von zadya am 16.05.2004, 14:41 Uhr

Hallo,

Du redest hier nur von Dir und Deinem Mann.
Was ist mit eurem Kind????
Du und Deine Familie schleppen den/die Kleine zur Taufe, ohne zu wissen, ob es überhaupt ev. sein will/kann und Dein Mann wird es mit seiner Anti-Haltung impfen.

Glaube ist etwas sehr, sehr persönliches. Man kann niemanden zu einem Glauben zwingen.
Schon gar nicht Kinder, die es nicht besser wissen!
Man kann ihnen die verschiedenen Religionen nahebringen, aber man sollte sie selbst entscheiden lassen, was sie sein wollen!
Für alle Entscheidungen in diesem Land muß man volljährig sein, aber den Glauben bzw. die Religion, die darf man aufgedrückt bekommen?!
Finde ich nicht okay!

Und in eurem Fall scheint es noch ein Mittelchen zum Machtkampf zu sein.
Überlegt euch doch mal gemeinsam:
Wie religiös seid ihr bzw. Du? Gehst Du regelmäßig in die Kirche? Betet ihr regelmäßig?
Warum soll euer Kind getauft werden? Weil es so üblich ist? Weil die Verwandten das wollen?
Um dem Ehepartner eins auszuschmieren?
Damit das Kind die dicken Geschenke zu Konfirmation etc. kassieren kann?
Damit es später im weißen Kleid bzw. im Frack heiraten kann, in einer Kirche?

Vielleicht ist die Taufe bei euch nur ein Symptom für andere Eheprobleme??? Einen Machtkampf scheint ihr ja schon auszufechten.
Ich rate Dir wirklich, rede mal ausführlich mit Deinem Mann und werdet euch beide über eure Gründe Taufe bzw. Nicht-Taufe klar!

LG, Etain

PS: @Sandra - Tinasmama:
Nur weil jemand an Gott glaubt, muß er nicht christlich / kath. /ev. /etc. sein. ;-)

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@zadya

Antwort von Tinasmama am 16.05.2004, 14:51 Uhr

Hallo Etain,

mir ist das auch klar, dass nicht jeder der an Gott glaubt, unbedingt katholisch oder sonstwas sein muss.

Mich interessieren in dem Zusammenhang einfach seine Beweggründe, sich so gegen eine Taufe, die Tauffrage, den Segen usw. zu stellen.

Gruß, Sandra

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Re: @Tinasmama

Antwort von Zadya am 16.05.2004, 15:29 Uhr

Hallo Sandra,

solche Fragen finde ich auch interessant :-)
Wahrscheinlich, weil ich mich mit dem Thema allgemein beschäftige ;-)

LG, Etain

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@Zayda

Antwort von celmin am 16.05.2004, 18:59 Uhr

Hallo Zayda,
das hört sich für mich aber ziemlich krass an. Meine beiden Kinder sind auch getauft, genau wie ich katholisch. Mein Mann ist evangelisch und war am Anfang auch dagegen, die Kiddies kath. taufen zu lassen. Wir haben uns darüber unterhalten, und bin der Meinung, dass ich die Kinder nur in MEINEM Glauben erziehen kann, eben weil ich die Haupterziehungsperson bin (und eben katholisch). Ich gehe nicht in die Kirche, glaube aber trotzdem.

Und ich bin nicht der Meinung, dass die Kinder das besser später (mit 14) selbst entscheiden sollen. Wie denn auch? Wenn sie es vorher nicht lernen, wie sollen sie sich dann entscheiden? Wenn ich Ihnen nur die kath. Kirche zeigen kann, wie sollen sie sich dann mit den anderen auseinandersetzen? Wenn ich von mir aus gehe, wollte ich mit 14 eigentlich am liebsten austreten, weil das meine Sturm- und Drangzeit war, mitten in der Pubertät und gegen alles. Wann beschäftigt man sich denn mit Religion? Oder sollten sich alle erst kurz vor der Hochzeit überlegen, ob sie kirchlich heiraten wollen und mal schnell irgendwo eintreten?

Im übrigen sind die nicht getauften Kinder (die ich kenne) hauptsächlich deshalb nicht getauft, weil die Eltern Geld einsparen wollten und selbst aus der Kirche ausgetreten sind. Und das finde ich wiederum ziemlich arm!
LG
Iris

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Re: @ Celmin

Antwort von Zadya am 16.05.2004, 20:09 Uhr

Hallo Iris,

*händereib*
Genau eine solche Diskussion habe ich erwartet. ;-)

Nein, ich bin da ganz anderer Auffassung.
Ich kann natürlich nur von meiner Erfahrung und Auffassung reden.
Ich bin auch kath. erzogen worden und im nachhinein finde ich es NICHT gut, nur eine Sichtweise bzw. Religion kennenzulernen.
Bis zu meinem 14. Lebensjahr habe ich nicht mal registriert, daß es andere Religionen gibt. Das wurde zwar nicht verschwiegen, aber das waren halt die anderen, die nicht mit uns in den Himmel kommen.
Vielleicht bin ich deswegen auch religionskritisch geworden. Habe mich mit verschiedenen Religionen und dem kath. insbesondere auseinandergesetzt.
So habe ich festgestellt, daß ICH weder kath. sein kann (weil ich weder die kath. Kirche unterstützen kann, noch den Glauben in allen Punkten "glauben" kann), noch meinem Kind irgend einen Glauben aufzwingen möchte.
Das finde ich verkehrt. Ich kann genauso wenig bestimmen, welchen Beruf mein Kind später erlernt.
Ich muß es unterstützen und ihm helfen, seinen Weg zu finden.
Glauben hat man im Blut, so wie der eine aus vollem Herzen kath., ev., Muslim etc. ist, so ist der andere eben Heide, Hindu od. Buddhist.
Deswegen bin strikt dagegen, ein Kind zu taufen oder sonst wie in die Arme einer Religionsgemeinschaft zu werfen. Das soll es in einem Alter, in dem es das selbst entscheiden kann, selbst entscheiden.

BTW: Unser Kind wird multireligiös erzogen. Mein Mann vorwiegend christlich, ich die anderen ;-)
Bisher klappt das wunderbar.

LG, Etain

PS: mein Username ist übrigens Zadya ;-)

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Re: Mein Mann ist gegen die Taufe

Antwort von krissie am 16.05.2004, 20:29 Uhr

Hallo,

ich kann dir nicht so richtig gut raten, weil wir unseren Sohnnicht haben taufen lassen - aus Überzeugung (und nicht, um Geld zu sparen!). Aber das haben wir gemeinsam beschlossen. Ich kenne Paare, da wurde nur auf Wunsch der Frau getauft und der Mann war innerlich eigentlich total gegen Kirche eingestellt (teilweise auch schon ausgetreten, wie Dein Mann). Das fand ich ein wenig falsch und heuchlerisch.

Bei Euch steht ja nun der Tauftermin und ihr habt Euch auch voher drüber unterhalten und dein Mann hat zugestimmt. Insofern finde ich es nicht so ganz fair, nun seine Mitwirkung zu verweigern.
Es hört sich so an, als habe er sich des liebens Friedens Willen überreden lassen und nun kommen ihm Zweifel. Gut, jetzt hat er aber nunmal diese Zweifel (ich persönlich hätte aus einer Reihe von gründen auch Zweifel, aus welchen Gründen Dein Mann genau zweifelt, weiß ich natürlich nicht, ihr solltet aber dringend darüber reden!). Meiner Meinung nach wäre die ehrliche Entscheidung, Euer Kind (noch) nicht taufen zu lassen, es auf später zu verschieben, wenn Dein Mann sich klarer geworden ist oder noch besser, abwarten, ob Euer Kind sich später taufen lassen will.
Da aber alles nun schon abgemacht ist und es dir sehr wichtig ist, könnte natürlich auch Dein Mann über seinen Schatten springen und die Zeremonie mittragen. Vielleicht wäre er nicht so ganz überzeugt, aber er würde es eben machen, weil man in einer Partnerschaft in manchen Fragen einen Kompromiß finden muß, gerade in Fragen, die einem von beiden sehr, sehr wichtig sind...
Also kann ich nur raten, intensiv darüber zu reden und notfalls bereit zu sein, das ganze abzublasen. Ich verstehe, dass es Dich belastet.

LG Kristina

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Re: @ Zadya

Antwort von celmin am 16.05.2004, 21:16 Uhr

Hallo Zadya (entschuldige),
naja, so richtig hinter ALLEM bei der kath. Kirche stehe ich auch nicht. Es gibt da einige Punkte, die ich furchtbar finde. Das ist aber nicht das worauf ich hinaus will. Ich meine eher das, was man in der Schule lernt, AT und NT, die Weihnachtsgeschichte usw. Um ehrlich zu sein, habe ich sogar mein Abi mit evangelischer Reli (3. Fach) gemacht, weil in kath. Reli Ethik angesagt war und die Themen in evangelischer Reli mich viel mehr ansprachen. Ich mußte aber damals erfahren, dass es ziemlich viele Unterschiede in "unseren" beiden Glaubensrichtungen gibt.
Ich finde es nach wie vor schwer, das Kind selbst entscheiden zu lassen. Hier bei uns wird es ja im christlichen Sinne erzogen. Natürlich bekommen sie auch einige andere Religionen mit (naja, eigentlich nur noch eine, denn ich kenne zumindest niemand jüdischen hinduistischen oder buddhistischen Glaubens).
Wie sieht Deine multireligiöse Erziehung denn aus? Es ist ja nicht so, dass man, nur weil man jetzt kath. ist, alle anderen ablehnt oder verschweigt. Meine Tochter kennt den Islam z.B. auch, weil einige Türken, Jordanier u. Perser bei ihr im KiGa waren und sie mich mit Fragen gelöchert hat.

Aber das ist doch auch der Punkt. Man wächst in eine Religion hinein. Ich kann mir nicht vorstellen, dass meine Tochter, zumindest nicht im Teenageralter, in den Islam eintreten möchte, oder Buddhist werden möchte. Um zu so einer Überzeugung zu kommen, muß man die Religion doch wirklich kennen. Kannst Du das von Dir behaupten? Ich meine, dass Du alle Religionen richtig kennst? Das kann ich nicht. Natürlich soll sie auch wissen, dass es noch andere Religionen gibt. Ich habe darüber übrigens viel in der Schule gelernt.

Zu Goggo kann ich eigentlich nur sagen, dass ich es von ihrem Mann ziemlich unfair finde, so kurz vor knapp damit herauszurücken und sich stur zu stellen. So wie ich gelesen habe, hatten sich die beiden ja auf die Taufe schon vorher geeinigt und ihr scheint es ja auch sehr wichtig zu sein. Sollte sich ihr Mann nicht mehr umstimmen lassen, würde ich ihn zumindest selbst alles absagen (und erklären)lassen.

Gruß
Iris

P.S. Hoffe, es ist nicht zu wirr geschrieben, hatte einige (kindliche) Unterbrechungen.

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Re: Mein Mann ist gegen die Taufe

Antwort von RamonaD am 17.05.2004, 7:41 Uhr

Hallo Goggo!
Ich kann deinen Mann schon verstehen. Ich habe damals meine Kinder auch ev. taufen lassen ohne großartig darüber nachzudenken. Wenn ich heute so überlege war es ein Fehler und zwar ein großer.
Mein Mann ist auch aus der Kirche ausgetreten, hat aber für mich der kirchlichen Trauung und den Taufen der Kinder zugestimmt.
Wenn ich heute drüber nachdenke weiß ich nicht einmal warum ich meine Kinder habe taufen lassen.
Ich glaube an Gott, aber ich glaube nicht an die Kirche und schon gar nicht an den Mist den die evang. Christen verbreiten.
Du solltest noch einmal ein Gespräch mit deinem Mann führen und ihn fragen warum er so gegen die Taufe ist. Wenn alles nichts bringt und Du deine Kinder unbedingt taufen lassen willst, wirst du es wohl ohne deinen Mann tun müssen. Er hat dir versprochen das er die Kinder taufen lässt, er hat dir aber nie versprochen das er gegen seinen glauben und gegen seine prinzipen verstößt und mit in die Kirche kommt und dann auch noch lügt(die Frage: wollen sie ihr Kind im ev. Glauben erziehen).
Außerdem solltest du genau überlegen ob Du wirklich die Entscheidung für oder gegen eine bestimmte Religion für deine Kinder entscheiden kannst und willst.
Wie gesagt ich empfinde es inzwischen für falsch was ich getan habe, denn ich hatte einfach nicht das Recht meinen Kinder vorzugeben welcher Religion sie angehören sollen. Auch nicht wenn sie ja 1000x wieder austreten können.
Liebe Grüße
Ramona

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Re: @ celmin

Antwort von RamonaD am 17.05.2004, 9:51 Uhr

Hallo Celmin!
Sorry das ich mich einmische, aber wie kannst Du denn deinen Kindern eine Religion nahe legen und sie ihnen "nahebringen" wenn Du nicht einmal selber 100%ig hinter dem Glauben stehst?????
Das finde ich immer so klasse: Ich bin Kath. ich glaube kath., aber das und das und das und das gefällt mir an dieser Religion nicht, also lebe ich es auch nicht!
Wie kann man das denn vertreten??
Wie gesagt, ich habe meine Kinder selber ev. taufen lassen und weiß heute das es einer meiner größten Fehler war. Ich stehe nicht hinter dieser Religon es gibt 1000 Dinge die ich daran einfach nicht glauben kann, die mich nicht überzeugen und dann kann ich diese Religion doch nicht meinen Kindern nahe bringen. Die Kirche erwartet bzw. verlangt eigentlich von ihren "Mitgliedern" das sie zur Kirche gehen. Ein Punkt den ich schon einmal nicht mit "meinem" glauben vereinbaren kann, denn um zu glauben brauche ich keine Kirche und um zu glauben muss mir niemand sagen wie eine Std. meines Sonntags auszusehen hat.
Entweder lebe ich eine Religion oder ich lebe sie nicht, dann aber mit ganzem Herzen und 100%ig. Oder sehe ich das falsch. Ich kann mir doch wenn ich einer Religion angehören will, nicht die Rosinen rauspicken und alles was mich stört einfach ignorieren, dann handelst du ja eindeutig(wenn man dem glaubt was die Kirche so verbreitet) gegen deinen Gott.
Liebe Grüße
Ramona

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Erlaube, daß ich Dir da widerspreche, Ramona

Antwort von Elisabeth mit Fumi & Temi am 17.05.2004, 15:34 Uhr

Hallo Ramona,

da bin ich nicht ganz Deiner Ansicht.

Ich bin katholisch, aber der Papst läßt mich ziemlich kalt. Ich bin aber der festen Überzeugung, daß der Papst auch Jesus ziemlich kalt gelassen hätte ;-). Trotzdem werde ich nicht aus der Kirche austreten, denn der Papst ist nicht die Kirche. Genauso gibt es auch noch andere Punkte an den Katholen, die mir nicht wirklich passen. Aber die Kirche sind wir, die Gläubigen, und wenn mir etwas nicht paßt, versuche ich, es zu ändern, und gehe nicht einfach. (Das ist wie bei einer gute Beziehung, solange das Grundgerüst paßt, muß über Differenzen/Probleme/Meinungsunterschiede gesprochen werden.)

Ich lege ja auch meine deutsche Staatsbürgerschaft nicht ab, nur weil mir Schröder und ein Teil des BGB nicht paßt. Ich werde immer versuchen, die Dinge zu ändern, die ich nicht gut finde, aber im Grunde meines Herzens bin ich Deutsche und werde das auch nicht ohne Not aufgeben. Und insofern ist das für mich auch vergleichbar mit der Religion, als daß man in eine Religion genauso wie in ein Land "reinwachsen" muß. Wenn ich in der Türkei geboren wäre, wäre ich mit großer Wahrscheinlichkeit eine ebenso engagierte Türkin und würde den Islam so leben, wie er in mein Leben und in meine Überzeugungen paßt.

Ich feiere Weihnachten wie eine Deutsche mir Bescherung am 24.12. und Tannenbaum und Adventskalender (wahrscheinlich sogar wie eine Bayerin mit Christkind und nicht wie eine Norddeutsche mit Weihnachtsmann *grins*). In England wäre für mich die Bescherung am 25.12. und es gäbe Strümpfe am Kamin und die Geschenke bringt Father Christmas. In diese Traditionen bin ich hineingeboren. Es täte mir weh, diese Dinge zu ändern (obwohl ich es wahrscheinlich täte, wenn ich müßte, aber ohne Not tue ich es nicht). Das heißt nicht, daß die, die erst am 25.12. die Geschenke verteilen, im Unrecht sind, sie machen es nur anders.
Religion sehe ich ähnlich: Es gibt gewisse "Rituale" die mir wichtig sind, weil ich damit aufgewachsen bin. Diese Rituale bestimmen für mich die Kirche, in der ich mich wohlfühle. Eine meine besten Freundinnen ist evangelische Pastorin. Und obwohl ich gerne mit ihr den Gottesdienst feiere, bin ich doch immer irgendwie fremd. Die katholische Messe ist für mich keine "wenn Du nicht hingehst kommst Du in die Hölle"-Geschichte. Sie ist einfach der Rahmen, in dem ICH meinen Glauben am besten Leben kann, weil ich es so gewöhnt bin. Unter anderen Umständen wäre ich es vielleicht gewöhnt, meinen Glauben in der Moschee zu leben.

Insofern fände ich es auch geheuchelt, wenn ich meine Kinder nicht getauft hätte, damit sie sich später mal selber entscheiden können. Ich lebe meinen Kindern etwas vor, und es wäre vermessen zu glauben, daß sie nach dem Vorbild nocht eine wirklich freie Entscheidung treffen können. Aber ich werde meinen Glauben nicht unterdrücken, nur damit meine Kinder "unvoreingenommen" eine Entscheidung treffen können. Was ich ihnen vorlebe und mitgebe ist die Toleranz allen anderen Religionen gegenüber (genauso wie allen anderen Völkern gegenüber).

Kennt Ihr die Ringparabel aus "Nathan der Weise"? Für mich die schönste Erklärung über die Entstehung und Bedeutung der verschiedenen Religionen!

Schöne Grüße,
Elisabeth.

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Re: Erlaube, daß ich Dir da widerspreche, Ramona

Antwort von RamonaD am 17.05.2004, 18:47 Uhr

Hallo Elisabeth!
Nun wenn Du glaubst das Du bzw. die Gläubigen die Kirche seid, dann ist es ja gut für Dich. Ich jedoch empfinde das ich ein Gläubiger Christ bin, das die Kirche jedoch etwas ist was mit Gott und Jesus nichts zu tun hat. Wo in der Bibel steht: geh in die Kirche und wo steht bezahle für Deinen Glauben bzw. für diese Kirche auch noch Geld??
Nirgendwo steht das ein gläubiger Mensch in irgendein dafür vorgeschriebenes Haus gehen muss um zu beten und bei Gott zu sein und mit keinem Wort wird irgendwo in der Bibel erwähnt das Gott erwartet das man dafür Geld bezahlt. In der Bibel steht lediglich das die Gläubigen sich versammeln und zusammentun sollen. Die Katholiken sind doch die Schlimmsten(sorry ist nicht persönlich gemeint;-)) die verstoßen doch gegen so viele Gebote: du sollst keine anderen Götter haben neben mir! Was beten die katholiken alles an? Die Heilige Jungfrau Maria, den heiligen hier, den heiligen da, den heiligen überall. Sind das keine selbstgebauten Gottheiten????
Du sollst nicht töten! Wie viele Kriege führt die katholische Kirche auch heute noch angeblich im Namen Gottes????? Du sollst nicht stehlen! Wie viel haben die Katholiken schon genommen obwohl es nicht ihres war?????
Das sind nur einige Beispiele bei denen die katholische Kirche ganz klar gegen die angeblich eigenen und heiligen biblischen Gesetze verstößt.
Ich glaube und zwar ziemlich stark. Und das obwohl ich gerade in den letzten Wochen in einer ziemlich heftigen Glaubenskriese steckte, aus der mir aber eine liebe Freundin(übrigens eine Zeugin Jehovas) heraus geholfen hat.
Ich gehöre keiner Religion in dem Sinne an(bin immer noch Mitglied der ev. Kirche die mind. genauso verlogen ist wie die katholische), ich bin ein gläubiger Christ und versuche nach den christlichen Regeln zu leben, was ich bis heute nicht wirklich schaffe, doch ich arbeite daran. Ich werde auch nie wieder einer Religion angehören, weil die Religionen die es gibt in meinen Augen zum gößten Teil nur Heuchelei ist und weil ich denke wenn ich einer Religion angehöre und diese Lebe dann lebe ich sie auch 100%ig weil sonst bin ich einfach nicht gläubig(nicht in dieser Religion) und wäre der Papst nicht so scharf auf Eure Steuergelder würde er es ebenso sehen und Euch eiskalt aus der Gemeinschaft scheißen.
Ja, wie gesagt ich bin immer noch Mitglied der evangelischen Kirche und soll ich Dir sagen warum?
Ich habe vor 2 Jahren meinen Großvater beerdigt. Es war erniedrigend!! Er war nämlich aus der Kirche ausgetreten. Die Trauerfeier fand mit ca 40 Leuten in einem so kleinem "Trauersaal" statt, das von den 40 Leuten die meinem Großvater die letzte Ehre erweisen wollen gerade mal die 10 engsten Angehörigen platz fanden(außer meiner Großmutter, meiner Mutter und meiner Tante hat niemand gesessen, alle anderen mussten stehen weil sonst noch weniger Platz gewesen wäre). Alle anderen standen draußen vor der Tür und hörten nur am Rande was drin vor sich geht. 100m weiter stand die große Kirche in der mind. 200 Personen Platz gefunden hätten. Diese Kirche durften wir nicht benutzen für unsere Trauerfeier weil mein Großvater es gewagt hat die hälfte seines Lebens keine Kirchensteuern zu zahlen!!! DAS will ich meinen Kindern (und hoffendlich irgendwann Enkelkindern;-)) nicht antun. Wenn ich irgendwann sterbe möchte ich das Platz genung ist damit alle die von mir Abschied nehmen wollen auch Platz finden. Da dies nur Möglich ist wenn ich wirklich auch mein ganzes Leben lang diese dusseligen Kirchensteuern zahle, dann werde ich das tun müssen. Traurig oder?
Was meine Kinder angeht, klar sind sie in irgendeiner Weise geprägt was die Religion an geht, weil auch ich meinen Glauben lebe und ich z.B. nicht verheimliche das ich die Einrichtung Religion blödsinnig und heuchlerisch finde, doch ich versuche meinen Kindern immer klar zu vermitteln das SIE ihre Entscheidung zu diesem Thema irgendwann alleine treffen müssen, auch für sich selber prüfen müssen ob das was ihre Mutter sagt und glaubt auch das ist was sie glauben wollen und können.
So, nun ist es lang geworden*g*.
Liebe Grüße
Ramona

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wie wäre es euer Kind erst später zu taufen mit evtl 14 Jahren? o. t.

Antwort von *Aquilina* am 17.05.2004, 21:08 Uhr

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