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Geschrieben von marit am 01.02.2005, 12:41 Uhr

@schwoba

Also sorry,

diese Arroganz gegenüber Geisteswissenschaftlern oder -pfui- sogar "reinen" Geisteswissenschaftlern ist wirklich zum Kotzen. Wieso gilt es eigentlich in unserer Gesellschaft als ausgemacht, daß wir keine Germanisten, Philosophen, Politikwissenschaftler, Islamwissenschschaftler oder Historiker nötig haben? Wie wollen wir denn ohne Menschen mit ethnologischen Kenntnissen in einer globalisierten Welt in Zukunft zurechtkommen? Wer sorgt denn dafür, daß du ein wohlinformierter Bürger sein kannst? die Germanisten und Politikwissenschaftler in den Zeitungs- und Hörfunkredaktionen, und vor allem die vielen "freien" Mitarbeiter dort, die dir für nen Hungerlohn komplizierte Interpretations- und Informationsangebote machen, für die Welt, in der du dich bewegst. Historische Formate im Fernsehen erfreuen sich großer Beleibtheit? Glaubst du, die fallen vom Himmel? Wer sorgt dafür, daß Bücher und Zeitschriften in halbwegs einheitlicher Rechtschreibung verfaßt sind, so daß wir und nicht total in einander unverständliche Dialektgruppen separieren? Germanisten! Wer sorgt dafür, daß wir noch ein Minimum an spannenden Kulturangeboten in Film, Fernsehen und Theater haben? Geisteswissenschaftler! Wer erfindet die Formate in der Massenunterhaltung, schreibt Gags in Comedie-formaten oder selbst die Drehbücher für Soaps? Fast ausschließlich ehemalige Germanisten (übrigens auch sehr viele abgebrochene, weshalb in diesem Fach Studienabbruch noch lange keinen Mißerfolg bedeuten muß). Geisteswissenschaftler sind hier in Deutschland sowohl ein Wirtschaftsfaktor (übrigens gerade deshalb, weil sie nicht so teuer einzukaufen sind)als auch fast die einzigen verbliebenen Kulturträger, die wir noch haben. Wir haben in Deutschland einen florierenden Buchmarkt. Es gibt kaum einen Autor oder eine Autorin, die nicht von ein paar Semestern geisteswissenschaftlicher Studien profitiert haben. Wie Texte funktionieren lernt man in der Regel nämlich nicht autodidaktisch.
Die Germanistik oder generell die Literaturwissenschaft ist deshalb ein Massenfach, das nicht auf einen klaren Beruf abzielt, WEIL die Absolventen so flexibel einsetzbar sind. Es ist lächerlich, gerade dies einem Fach dann wieder vorzuwerfen.

Und gerade in einer Situation, in der sich herausstellt, daß jeder 4. 15jährige nur noch rudimentär lesen kann sollten wir es uns erst recht nicht leisten können, gerade auf dieses Fach leichtferig zu verzichten.

 
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