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Geschrieben von Dots am 13.03.2024, 8:54 Uhr

rechtsextreme Mitarbeiter im Bundestag

So, ich bin ausgeschlafen, ich hoffe, du auch.

Die Grünen wären die letzten, die Kriegslieferungen in die Ukraine befürworten würden, wenn wir uns das leisten könnten. Findest du im Ernst (jetzt mal alle ideologischen Widerstände beiseite geschoben), dass z. B. Baerbock eine "Kriegstreiberin" ist? Sie ist eine derjenigen, die seit Jahren vor Nord Stream II und vor einer Politik gewarnt hat, die Putin nicht in seine Schranken weist. Sie hat davor gewarnt, mit Putin Geschäfte zu machen, weil schon lange sichtbar war, dass Putin nicht im Sinn hat, den Frieden in Europa zu wahren, an dessen vermeintliche Endlosigkeit wir uns schon gewöhnt hatten.

Was Steven Chu angeht: Rein naturwissenschaftlich gesprochen, hat er Recht (aber das ist auch keine bahnbrechende Erkenntnis, sondern eher eine Binsenweisheit), dass ein im Betrieb befindliches Atomkraftwerk weniger Emissionen verursacht als ein Gaskraftwerk und natürlich erst recht als die Braunkohlekraftwerke, die Deutschland übergangsweise in Betrieb nehmen musste.
Nun scheint sich Steven Chu aber nicht sonderlich gut mit deutscher Politik auszukennen, denn sonst wüsste er, dass den Atomausstieg nicht die Grünen politisch beschlossen haben, sondern das Kabinett Merkel. Deshalb hatten wir zuletzt sowieso nur noch drei Atomreaktoren in Betrieb, die aber schon im Prozess des Herunterfahrens waren. Im Streckbetrieb sind ja zwei sogar noch weitergelaufen, auf Habecks Entscheidung hin.

Neue Atomkraftwerke zu bauen, ergäbe überhaupt keinen Sinn, bis die am Laufen wären, würden 10-20 Jahre vergehen, das wäre horrend teuer, und es käme auch viel zu spät. Abgesehen davon hat der Bau von Atomkraftwerken einen viel höheren ökologischen Impact als der Bau von Windkraftwerken - der vom Bundesrechnungshof kritisierte Flächenverbrauch für die Energiewende ist bei Atomkraftwerken viel höher, weil das so große Anlagen sind, und Atomreaktoren brauchen Kühlwasser, was in Dürrezeiten zum Problem wird (hat man letzten Sommer in Frankreich gesehen). Außerdem bestehen Atomreaktoren aus Beton, du als Bauunternehmerin dürftest wissen, dass das nicht gerade der klimafreundlichste und haltbarste Baustoff ist, die Herstellung ist sehr energieaufwändig.

Geradezu lustig fand ich es zu beobachten, wie sich die Lieblingsmedien der Fossilfans und Energiewendeverhinderer mit Begeisterung auf diese Aussage gestürzt und sie alle verbreitet haben: Eeeendlich wieder ein Experte von internationalem Renommée, der ihnen nach dem Mund redet! Nur dass die Argumente in sich zusammenfallen, wenn man mal genauer hinsieht, scheint egal zu sein. Hauptsache Medienlawine, es werden schon genug Leute lesen, die sich freuen und "Jawoll!" murmeln.
Das ist genau die Art, Medien zu bespielen, die Martin Sellner ja auch propagiert, und hier schließt sich der Kreis: Gebt den Leuten was zu lesen, was ihrer Meinung entspricht, und ihr kriegt sie irgendwann so weit, dass sie uns alles glauben, bei allem mitmachen, was wir ihnen diktieren und eine Riesenwut entwickeln auf alle, die anderer Meinung sind und ihnen widersprechen.

Ich weiß auch eigentlich gar nicht, warum sich alle an den Grünen so abarbeiten: die Grünen liegen in Deutschland relativ stabil bei um die 15 Prozent, seit sie 2021 gewählt wurden. Es gibt vermutlich kaum Wählerwanderung zwischen den Grünen und der AfD, evtl. wandern von den Grünen ein paar zur SPD oder zu BSW ab wegen des Ukrainekriegs, aber was Wählerstimmen angeht, sind BSW, Werteunion und CDU die viel größere "Bedrohung" für die AfD.
Ich habe ja den leisen Verdacht, dass deshalb so laut von allen Seiten gegen die Grünen gebrüllt wird, weil sich momentan an vielen Stellen zeigt, dass sie in der Vergangenheit mit vielem Recht hatten, und dass sie im Moment eine der wenigen Parteien sind, die nicht nur lauthals Wahlkampfgetöse, sondern einfach pragmatische, realitätsnahe Politik machen. Das passt nicht zu der jahrzehntelang stumpf wiederholten Behauptung, dass die Grünen "weltfremde Spinner" seien. Dass sie das keineswegs sind, zeigen sie ja gerade. Umso lächerlicher ist es aber, dass man versucht, durch die Lautstärke des Getöses dieses Narrativ aufrecht zu erhalten. Wer am lautesten schreit, hat in der Regel nur am meisten Angst und Wut, aber sehr selten Recht.

So, ich bin fertig mit meinem Roman, ob du ihn liest, überlasse ich natürlich dir, ich will ja keine*n zwingen.

 
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