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Stillen - Tipps, Erfahrungen und Austausch für stillende Mütter

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Geschrieben von Lulus-Mom am 22.07.2014, 10:24 Uhr

Sorry, aber nur weil ,man nicht drauf kommt, heißt es nicht, es ist nicht da!!!

Ich hatte gestern schon die Beiträge zum "Was ist denn eigentlich so schlimm daran" und "Ach Gott, was bist Du blöd, dass Du deinem Sohn keine Pferdchen erlaubst" gelesen und mir ist ehrlicherweise die Lust am Antworten, zumindest gestern, vergangen... ich wollte Leewja den Vortritt lassen, aber verständlicherweise ist sie jetzt so richtig schön sauer und argumentiert daher nicht so wunderbar sachlich und messerscharf, wie sie es sonst tun würde... Daher doch nochmals einmischen:

Warum ist das denn so schlimm?
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Was ist denn bitte gut daran, dass Mädchen zu kleinen Duckmäusern erzogen werden und dann nicht lernen, dass sie ihre Grenzen klar formulieren müssen bzw. ihre Wünsche deutlich einfordern dürfen? Ich finde es sehr interessant, dass offensichtlich das "nein" zum Knuddeln von Sileiks Tocher überhört wird, während mein Sohn schon als Baby seine Grenzen abgesteckt hat und ihm dies auch zugestanden wurde "der weiß ja was er will".
Und wenn man mal von so furchtbaren Auswüchsen absieht, die Sileik beschriebt und die ich auch aus der praktischen Erfahrung mit mir befreudeter Sozialpädagogen bzw. Lehrern höre, dann reicht es für mich schon, dass das Auferlegen von Geschlechterstereotypen belegbar dazu führt, dass Mädchen sich besser in Schulen etc. einfügen und leichter lernen, später für einen echten Aufstieg in männlich geprägtem Erwerbsumfeld jedoch nicht die notwendigen Skills haben (Stichwort Durchsetzungsvermögen, Dominanzgehabe etc) und falls doch, werden sie abgestempelt als Zicke, frigide Karrierefrau, Mannweib... Im übrigen wird Ihnen gerne das recht auf Mutterschaft abgesprochen, wenn sie nicht spätestens dann zurückstecken und Uuhhause bleiben (s.u.).
Jungs hingegen sind in großer Masse Schulversager, kommen nur bei außergewöhnlicher Begabung oder mit immensem Druck bzw. Nachhilfe, Support durch das Elternhaus etc. durch die Bildunsgeinrichtungen. Auch wenn dieser Nachteil sich in der späteren Erwerbsbiographie oft ausgleicht, bin ich überzeugt, dass wir glücklichere Kindheitserlebnisse für Jungen befördern könnten, würden wir sie früher besser sozialisieren. Und vielleicht würden dann auch nicht 6-Klässler glauben, sie hätten das Recht Dominanzgebahren an Mitschülerinnen auszuleben - so wie oben von Sileik beschrieben. Weiterhin hätten dann Männer möglicherweise auch die Wahl, sich nicht nur auf die Ernährerrolle festlegen zu müssen. Aktuelle Studien belegen, dass die Burn-out-rate bei "modernen Familienvätern", die einen Vollzeitjob ausüben (müssen) und gleichzeitig ein aktiver Familienvater sein wollen, signifikant steigt. Habe ich zumindest gelesen.

Puppenküchen und Buggys braucht kein Mensch, dafür Panzer?
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Sind kein Mädchenspielzeug! Zumindest nicht in Haushalten, in denen auch mal Papa kocht oder den Kinderwagen schiebt. Kinder haben ein natürliches Bedürfnis danach, sich in Sozialisationsprozessen zu üben. Dabei ahmen sie das Verhalten Ihrer Umwelt nach, aber auch das tägliche Erleben. Besonders letztes geht eben super mit Puppen/Kuscheltieren, die kann man füttern, wickeln, hinlegen, Ihnen vorlesen, sie baden... etc. alles kein Mädchen- sondern Menschenspiel. Fördert nachweislich Sozialisationsprozesse, Empathie, Ausdrucksvermögen, Fantasie... Alles Dinge, die echte Kerle aber offensichtlich nicht brauchen.
Als überzeugte Pazifistin wird es in diesem Haushalt weder kleine Soldaten noch Panzer geben. Ich finde so ein Spielzeug geschmacklos und wenn unser sohn unbedingt ein Gewehr braucht (wird er ja wollen, die Gesellschaft wird's schon regeln) dann soll er einen Stock mit Fantasie umfunktionieren und muss erleben, dass seine (gesellschaftlich nicht mehrheitsfähige) Mutter, ihn disst und fortwährend "aber nicht auf Menschen zielen" brüllt.

Habe hier keinen Transvestiten?
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Muss man das kommentieren? Und jeder Junge, der mal ein Kleid anhatte, wird dann Schwul? Das bedient ja wirklich wunderbar Geschlechterklischees und zeigt ganz offensichtliche Ängste dahingehend, dass Geschlechtergrenzen verwischt werden könnten und Eigenschaften nicht biologisch determiniert sein könnten.

Vorliebe für Bagger sind angeboren?
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Wie schon oben geschrieben, es ist nachgewiesen, dass Kinder sich am Tun und nicht am Sagen der Rollenvorbilder orientieren. und auch wenn Mama mal nen Schraubenzieher in die Hand nimmt und Papa mal putzt. Kinder sind nicht blöd. Sie sehen trotzdem, wer vorrangig was macht, wer zuständig ist, und orientieren sich dann in die entsprechende Geschlechterecke.

ich könnte jetzt noch ewig weiter monologisieren, z. B. inwieweit Geschlechterollen in Bilderbüchern manifestiert sind usw. Aber ehrlicherweise habe ich heute, im Gegensatz zu den letzten zwei "Feminismus-bewegten" Diskussionen in diesem Forum das Gefühl, dass wir keinen Konsens finden werden, dass dies ein wichtiges Thema ist. Denn sein wir mal ehrlich, jede, die keine paritätische Geschlechterverteilung lebt, Bücher, spielzeug, Geschenke der verwandschaft etc. nicht auf Gendergerechtigkeit prüft und ggf. nicht gibt, usw., all diese müssten dann erstmal zugeben, dass sie eben Ihre Jungs und Mädel in tradierte Rollenklischees erziehen und damit eine Gleichberechtigung der Geschlechter behindern. Selbst, wenn eine rosa Gummistiefel erlaube, dann ist sie noch lange nicht gender-neutral. dann ist sie einfach bürgerlich-intelektuell. Und wenn eine sich entscheidet, Vollzeitmama zu sein, dann kann das in einer wunderbaren Kindheit für die Zwerge resultieren und behindert dennoch die Sichtbarkeit von Geschlechtergleichheit für ihre Kinder.

Mir SELBST und dem passenden Vater gelingt NATÜRLICH keine ganz genderfreie Erziehung, aber ich mache mir das wenigstens bewusst und versuche, zu große Ungleichheit nicht aufkommen zu lassen. Damit bin ich aber oft (und wohl auch hier) ziemlich alleine.

 
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