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Geschrieben von Ritterchen am 20.07.2010, 10:15 Uhr

Stand der Dinge bezügl. Oma-Pflegeheim-Problematik

Ich habe das Ganze hier mal mitverfolgt und auch die Antworten der anderen gelesen. Man muß die Dinge immer von mehreren Seiten sehen.

Meine Oma war schon lange zuckerkrank, kam mit einem Zuckerschock ins KH. Dort wurde festgestellt das sie einen Herzinfarkt hatte, den sie aber durch ihren Diabetes nicht bemerkt hatte. Als sie dann im KH stürzte wurde sie geröngt und dabei festgestellt das sie Krebs hat. So kam meine Oma nach längerem KH-Aufenthalt wieder nach Hause mit der Aussicht, dass sie nicht mehr lange leben wird und ein vollkommener Pflegefall sein wird. Meine Mutti hat dann, zusammen mit einem Pflegedienst, die Aufgabe übernommen sie zu pflegen. Ihre beiden Geschwister wohnen ca. 200 km weg und kamen nur ab und zu mal. Glaub mir, ich bewundere meine Mutti dafür das sie das gemacht hat, denn ganz so einfach ist das zu Hause pflegen, selbst mithilfe von Pflegekräften nicht. Da meine Oma nichts mehr machen konnte außer Fernsehen war sie sehr unzufrieden mit sich und allem drum rum. Meine Oma rappelte sich aber halbwegs wieder auf, war nicht mehr bettlägerig, konnte sich in ihrer Wohnung selbst bewegen und auch mal mit dem Wägelchen bissel raus gehen. Aber sie konnte ihren Haushalt nicht mehr selber machen, war für viele Dinge auf Hilfe angewiesen und war damit mehr als unzufrieden. "Erlaubten" sich meine Eltern mal in Urlaub zu fahren habe ich versucht den Part meiner Mutti zu übernehmen. Aber das war gar nicht so einfach. Ich durfte mir ständig anhören wieso meine Eltern denn schon wieder in den Urlaub fahren müßten, das Essen was ich ihr gekocht habe, hat ihr nicht geschmeckt usw. Ich habe mir trotzdem die Zeit genommen sie täglich zu besuchen und ihr bissel was zu erzählen usw. Die anderen Kinder kamen sehr selten, hatten es nicht einmal nötig an ihrem (letzten) Geburtstag zu erscheinen: Keine Zeit, nächstes Jahr. Ihren nächsten Geburtstag hat sie nicht mehr erlebt, ist kurz davor gestorben. Wir haben uns bewußt dafür entschieden als es ihr schlechter ging, sie nicht mehr essen und nicht mehr sprechen konnte, sie nicht nochmal ins KH zu bringen. Sie ist im Beisein von meiner Mutti und von mir gestorben. Und was haben die anderen Kinder gemacht als meine Mutti ein paar Tage zuvor angerufen hat und gesagt hat, wenn ihr eure Mutter nochmal lebend sehen wollt, müsst ihr nochmal her kommen? Den Anblick der sterbenden Mutter können wir nicht ertragen.
Ich möchte dir keinen Vorwurf machen, aber aus der Ferne sieht sowas immer bissel anders aus als wenn du tagtäglich hautnah dabei bist. Wenn man einen Angehörigen zu Hause pflegt muß man sich wirklich jeden Tag die Zeit nehmen hin zu gehen und das nicht für 10 Minuten, egal wie es einem selbst geht. Wenn man in Urlaub fährt muß man für eine Vertretung oder eine Kurzzeitpflege in einem Heim o.ä. sorgen. Die Wohnung der Oma muß auch regelmäßig geputzt werden. Meine Oma wollte z.B. nicht von den Pflegekräften geduscht werden, das war ihr peinlich. Also hat das meine Mutti auch übernommen. Vielleicht solltest du das alles mal durchdenken?
Versteh mich bitte nicht falsch, ich finde es gut, dass du dir Gedanken machst und versuchst etwas zu verändern. Aber man muß sowas sehr genau überlegen und abwägen, denn es gehört doch oft mehr dazu als man auf den ersten Blick sieht.
Sei einfach viel für deine Oma da, besuche sie so oft du kannst, hilf ihr. Ruf sie an wenn du nicht hinfahren kannst und versuche, gemeinsam mit deinen Verwandten vielleicht ein anderes Heim zu finden oder die Situation in diesem Heim zu verbessern.

 
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