grundsätzliche Frage:

Ich denke tatsächlich, daß da die Einmisch-Grenze weit überschritten ist.

Bei Alkohol und Zigaretten geht es ja nicht mal um Einmischung, sondern um gesetzliche Vorgaben. Auch Du hast als Apothekerin eine ganz andere Aufgabe als eine Schuhverkäuferin - nicht umsonst dürfen Medikamente in Deutschland NICHT - wie in anderen Ländern - im Supermarkt verkauft werden, und das finde ich auch richtig so.

Aber ein Kind/Jugendlicher muß Fehler machen dürfen, ohne daß hinter jeder Ecke jemand steht, der diesen Fehler verhindert oder gleich "Dudu!!" schreit. Natürlich möchte ich nicht, daß diese Fehler mit Alkohol, Zigaretten oder Medikamenten passieren - deswegen hat der Gesetzgeber da entsprechende Regelungen gefunden. Aber der Gesetzgeber regelt - völlig zu Recht - nicht jeden Scheixx, und auch ich als Mutter muß meinem Kind hin und wieder einen Fehler zugestehen.

(Zumal ich immer noch nicht einen pauschalen Fehler sehe bei einem 7-cm-Absatz und einem 13jährigen Mädchen. Ein Fehler ist es m.E. erst dann, wenn es sich um Stöckelschuhe handelt und die dann auch noch täglich getragen werden - und ersteres wissen wir nicht, zweiteres kann die Verkäuferin gar nicht beurteilen.)

Ich erinnere mich an einen Vorfall: Ich war 15 und wurde von einer weitläufigen Bekannten meiner Eltern beim Rauchen "erwischt". Die Frau trug es natürlich brühwarm zu meiner Mutter, so richtig zickig mit einem "Ätschbätsch"-Gesicht und der deutlich nach außen getragenen Erwartung: "So, jetzt will ich sehen, wie Du Dein mißratenes Gör maßregelst!" Meine Mutter blieb ganz ruhig und sagte: "Na und?" Meine Mutter fand Petzen schon immer schlimmer als Fehler-Machen.

Es gibt eine Grenze zwischen Blockwart und Sorge um die Mitmenschen - die Schuhverkäuferin hat sie überschritten.

Übrigens: Auch wenn mein Kind versucht, Alkohol einzukaufen, erwarte ich keinen Anruf der Verkäuferin. Ich erwarte, daß man ihr das Zeug nicht verkauft - aber kein Petzen über die Tatsache, daß sie es versucht hat.

Gruß,
Elisabeth.